Der Verein International Federation Icestocksport (IFI) mit Sitz in Zürich (SUI) modifiziert sein Regelbuch mit einer sogenannten „Fair play Regel“ für Schiedsrichter. Das Regelwerk gilt seit dem 1. Oktober 2022.
Der Schiedsrichter-Obmann vom Eisstocksportkreis 106 Isar-Laaber- Vils e.V., Karl Pechinger, hatte am Samstag, den 15. Oktober in das Gasthaus Gremmer in Ohu zur jährlichen Schiedsrichterversammlung eingeladen. Karl Pechinger stellte das neue Regelwerk, das die International Federation Icestocksport (IFI) mit einer „Fair Play Regel“ (der Schiedsrichter entscheidet bei Spielsituationen die durch die Regelkunde nicht abgedeckt sind), erweitert hat, den anwesenden Schiedsrichtern vor. Wie so üblich bei solchen Neuerungen, gab es heiße Diskussionen um das neue Regelwerk. Vielfach war die Meinung der Schiedsrichter, dass die Neuerungen dazu dienen sollen, dass der Verein International Federation Icestocksport (IFI) sich damit an anderen Wintersportarten wie zum Beispiel Curling orientiert und damit endlich zu einer Möglichkeit kommen soll, eine Teilnahme bei den Winterspielen 2026 von Freitag 6. Februar bis Sonntag, 22. Februar, zu erlangen.
Der Verein International Federation Icestocksport (IFI) hat seinen Sitz in Zürich (SUI) und erstreckt seine Tätigkeit über alle Staaten der Erde, in denen der Eisstocksport auf Eis oder auf verschiedenen Sommersportböden ausgeübt wird. Die IFI hat sich zum Ziel gesetzt, den Eisstocksport auf Eis oder auf verschiedenen Sommersportböden in der ganzen Welt zu verbreiten, zu fördern und zu leiten.
Nicht nur, dass „neue Wintersportarten“ immer wieder den Anspruch stellen, bei Olympia dabei sein zu wollen. So möchte schon seit 1951 auch der Verein International Federation Icestocksport (IFI) seinen Sport, der sich speziell im Winter aber auch im Sommer auf Pflasterbahnen zu einer sehr beliebten Sportart entwickelt hat, bei einer Winterolympiade vorstellen und vertreten. Bisher wurden alle Anträge für eine Beteiligung an einer Winterolympiateilnahme von den obersten Gremien der Winterolympiade abgelehnt.
Im Alpenraum zählt Eisstockschießen zu den beliebtesten Wintersportarten. Erfunden haben den Sport die Skandinavier. Seit dem 16. Jahrhundert ist er auch bei uns bekannt. Als Demonstrationsbewerbung wurde das Eisstockschießen bei den Olympischen Winterspielen 1936 in Garmisch-Partenkirchen und 1964 in Innsbruck bereits vorgeführt. 1951 fanden in Garmisch-Partenkirchen die ersten Europameisterschaften statt. Die ersten Eisstock-Weltmeisterschaften wurden 1983 in Frankfurt am Main durchgeführt. Alle Bemühungen, den Stocksport als eine Disziplin bei den Olympischen Spielen zu etablieren, waren bisher noch nicht erfolgreich.
Obmann Karl Pechinger informierte seine Schiedsrichter über das Stocksportgeschehen der letzten Jahre, denn es gab wie immer, wieder über unangemessenes Verhalten diverser Stockschützen zu berichten. Termine für die jährliche Schiedsrichterrunde wurden gefunden und die Teilnehmer freuen sich schon auf dieses Schiedsrichterturnier.
Zum Schluss der Veranstaltung ehrte der Kreis Obmann verdiente Schiedsrichter mit einer Urkunde und Ehrennadel, bevor er die Veranstaltung mit einem Hinweis auf eine gute Heimfahrt beendete.
Ab 1. Oktober dieses Jahres gilt das neue Regelwerk (IER 2022) für das Mannschaftsspiel, welches kürzlich in einem neuen Regelbuch von der IFI veröffentlicht wurde.
Die wesentlichen Veränderungen im Überblick!
Abspielstelle: Wenn ein Versuch nicht von der Abspielstelle erfolgt, ist dieser ungültig und darf nicht wiederholt werden.
Messungen: Bei Entfernungsmessungen (Bestlage zur Daube) sind optische Messgeräte nicht erlaubt.
Laufsohlenständer: Der Laufsohlenständer darf max. für 8 Laufsohlen verwendet werden – Höchstmaße des Ständers 45 cm lang, 30 cm breit, 40 cm hoch inkl. Griff. Bei Nichtentsprechen darf die Mannschaft nur mit den vier Laufsohlen spielen, die auf den Stockkörpern sind.
Kleidung: Die Oberkörperbekleidung muss einheitlich und in ordentlichem Zustand sein, auch bei Mixed-Bewerben. Spieler mit anderer Dress dürfen am Wettbewerb nicht teilnehmen.
Sportgeräte am Spielfeld: Erlaubt sind während des Spiels 4 komplette Stöcke und ein Laufsohlenständer mit höchstens 8 Laufsohlen. Wird kein Laufsohlenständer verwendet, sind keine weiteren Laufsohlen zugelassen. Nach Spielbeginn ist es nicht erlaubt, Sportgeräte auszutauschen oder zu ergänzen, falls das Spiel mit weniger Laufsohlen begonnen wurde. Ausnahme – bei Beschädigungen ist ein Austausch mit Zustimmung des Schiedsrichters möglich. Strafe bei Regelverstoß, falls mehr Stöcke, Stiele oder Laufsohlen am Spielfeld sind: ein Strafpunkt.
Nicht rechtzeitiges Antreten: Tritt eine Mannschaft nicht rechtzeitig an, wird das Spiel mit 0:2 Spielpunkten und (NEU) 0:6 Stockpunkten gewertet. Bei vorzeitigem Ausscheiden aus dem Wettbewerb werden alle Spiele nicht gewertet (0:0 Spielpunkte). Bei nicht rechtzeitigem Antreten zu einem der letzten vier Spiele gilt als vorzeitiges Ausscheiden.
Lageveränderung von Stöcken und Dauben: Es gibt keine Strafpunkte mehr – die Stöcke des Verursachers werden aus dem Feld geräumt und die gegnerische Mannschaft spielt die Kehre alleine zu Ende.
Gültige Versuche: NEU: ungültig gewertet werden Versuche mit verwechseltem Stock der eigenen oder gegnerischen Mannschaft. Nur der irrtümlich verwendete gegnerische Stock muss ausgetauscht werden, die Laufsohle muss den gleichen Härtebereich nach Regel 307 oder 308 entsprechen.
Ungültige Versuche: 1.) NEU: ein Stock, der nicht aus der Gesamtheit Laufsohle, Stockkörper und Stiel das Spielfeld erreicht. 2.) ein Versuch mit einem verwechselten Stock der gegnerischen Mannschaft. Der Stock wird dem Gegner wieder zur Verfügung gestellt. Ein Versuch mit dem eigenen Stock ist nicht mehr möglich.
Spielführer: Der Spielführer darf einmal pro Spiel zu seinen Mannschaftskollegen zu Beratungszwecken über das Zielfeld hinaus zurückgehen.
Zählweise: Jeder Stock zählt einen Punkt. Höchste Pluspunktezahl in einer Kehre: 1+1+1+1= 4 Punkte. Es werden keine Minuspunkte mehr vergeben. Jeder Spieler/in muss den Versuch ausführen. Bei Nichtausführen wird ein Strafpunkt vergeben!
Reihung bei mehreren Mannschaften mit gleicher Punkteanzahl: Für die Reihung wird zuerst die Stockpunkt-Differenz herangezogen, danach zählt die höhere Anzahl der eigenen Stockpunkte, danach der direkte Vergleich und zuletzt entscheidet das Los. NEU: der Quotient wurde gestrichen!
– hjl –
Titelbildbeschreibung:
Schiedsrichter Obmann Karl Pechinger überreicht dem Schiedsrichter Martin Heider (SSC Lichtenhaag) die Urkunde mit Ehrennadel für zehn Jahre Schiedsrichtertätigkeit.
Fotos:
h.j.lodermeier