Erste Gewerke für den Neubau des Landratsamts vergeben – Erdarbeiten noch vor dem Winter begonnen
Im Frühjahr gegründet, im Juli konstituiert, und in den Planungen mittlerweile weit fortgeschritten: Die Arbeit des Landshuter Kommunalunternehmens für Bauwesen, kurz LAKUBAU, hat bereits volle Fahrt aufgenommen. Noch vor Weihnachten wurde deshalb eine Sitzung des Verwaltungsrates einberufen, bei dem Landrat Peter Dreier und LAKUBAU-Vorstandsvorsitzender Thomas Stöckl die Verwaltungsräte (allesamt Mitglieder des Kreistages, die bereits mit den geplanten und laufenden Baumaßnahmen des Landkreises vertraut sind) über den aktuellen Sachstand zum Neubau des Landratsamtes Landshut die weiteren Schritte in diesem Großprojekt informierten.
Nun sind bereits die Bagger auf dem Gelände des neuen Landratsamtes angerollt: 50 Zentimeter des Oberbodens wurden abgetragen – gerechnet auf die gesamte Baufläche sind hier über 20 000 Kubikmeter fruchtbaren Humus zusammengekommen, von dem die landwirtschaftlichen Flächen im Umkreis profitieren können.
Mit der Baustellen-Einrichtung und den weiteren Erdarbeiten bzw. zur Grundwasserunterhaltung wurden bereits zwei weitere Gewerke europaweit ausgeschrieben und an den wirtschaftlichsten Anbieter vergeben. Sehr erfreulich: Der veranschlagte Kostenrahmen wurde in beiden Fällen deutlich unterschritten. „Es wäre zwar wünschenswert, dass es so weitergeht: Aber leider können wir uns darauf nicht verlassen“, erklärt LAKUBAU-Vorstand Stöckl. Denn wenige Tage vor Weihnachten werden die Angebote zu den Baumeisterarbeiten ausgewertet – mit geschätzten 15 Millionen Euro ist dies der größten Kostenpunkte im gesamten Projekt.
Gerade die enormen Preissteigerungen im Bauwesen und andauernde Materialengpässe machen die Ausschreibungen derzeit zu einem schwierigen Unterfangen. „Der Markt ist extrem dynamisch und die Entwicklung überhaupt nicht vorhersehbar. Diese Erfahrung macht derzeit jeder Bauherr, egal ob beim Bau eines Einfamilienhauses oder wie wir bei der Umsetzung eines Verwaltungskomplexes. Wir müssen realistisch sein, dass der Kostenrahmen, der zu Beginn dieses Prozesses auf Basis der damaligen Marktlage berechnet wurde, nicht sicher gehalten werden kann“, erklärt Landrat Peter Dreier. Deshalb hat LAKUBAU den Preisindex fortgeschrieben, damit die Kosten weiter transparent dargestellt werden können. So wurde der ursprüngliche Kostendeckel von rund 74,2 Millionen auf aktuell 77,8 Millionen Euro angehoben. Diese Berechnung erfolgt auf nachvollziehbarer, volkswirtschaftlicher Basis und wird keinesfalls pauschal festgesetzt.
Die Mitarbeiter von LAKUBAU suchen aber stets nach Einsparpotenzialen und Fördermöglichkeiten, um das Projekt, trotz dieser schwierigen Begleitumstände, so wirtschaftlich wie möglich gestalten zu können. Und dies ist beispielsweise im Bereich der Energieeffizienz gelungen. Nach aktuellem Planungsstand erreicht das neue Landratsamt den KfW-Energieeffizienzstandard 40: Und wird deshalb mit rund 6,7 Millionen Euro an Bundesmitteln gefördert. Da zum Erreichen dieses Energiestandards etwa 1,5 Millionen Euro mehr investiert werden müssen, ergibt sich letztlich ein „Gewinn“ von über fünf Millionen Euro – von den langfristigen Einsparmöglichkeiten ganz zu schweigen. Der laufende Energiebedarf des Landratsamtes soll zu 80 Prozent aus regenerativen Quellen gedeckt werden: unter anderem durch Solarthermie und einen Eisspeicher, der die Energie nutzt, die bei der Änderung des Aggregatszustands von Wasser in flüssig und fest freigesetzt wird.
Die Arbeiten liegen derzeit absolut im Zeitplan: Im kommenden Frühjahr ist der Spatenstich für das Großprojekt geplant, gegen Herbst 2024 sollen dann die Landratsamts-Mitarbeiter von Essenbach, Altdorf und Rottenburg nach Essenbach umziehen.
LAKUBAU hat die bisher von der Landkreisverwaltung erfolgten Planungen und Verträge übernommen und führt diese in seinem Auftrag fort. Die Hauptaufgabe des Kommunalunternehmens liegt weiter im Bau des neuen Verwaltungsgebäudes für das Landratsamt in Essenbach. Der laufende Unterhalt des neuen Gebäudes wird dann auch von LAKUBAU bestritten, der Landkreis Landshut wird sich in das Gebäude einmieten.
Info: Aus rechtlichen Gründen müssen die LAKUBAU-Verwaltungsratssitzungen nicht-öffentlich stattfinden. Um die Bürgerinnen und Bürger dennoch über die Arbeit des Kommunalunternehmens informieren zu können, berichtet das Landratsamt im Nachgang über die Sitzungen.