Stephanie Neupert – seit Oktober 2021 Vereinsjugendleiterin
Der ETSV 09 Landshut – Eisenbahner-Turn- und Sportverein 09 Landshut e. V. ist ein Sportverein in der niederbayerischen Hauptstadt Landshut.
Der Verein wurde, wie der Name schon sagt, 1909 gegründet und verfügt über Abteilungen für Fußball, Handball, Turnen, Gymnastik, Fitness, Tanzsport, REHA-Sport, Kanu, Leichtathletik, Stockschießen, Boogie Woogie, Rollstuhlbasketball, Kampfkunst, Volleyball, Dart, Sportabzeichen und Sportkegeln.




Die im Oktober 2021 gewählte Vereinsjugendleiterin Stephanie Neupert, gab dem DIESUNDDAS-Onlinejournal Antworten auf Fragen zum Thema Jugendarbeit beim ETSV 09 Landshut:
DIESUNDDAS:
Frau Neupert, das Angebot an Sportvereinen in Landshut ist nicht gerade klein. Warum haben Sie sich gerade den Verein ETSV 09 ausgesucht um Mitglied zu werden?
Stephanie Neupert:
Ehrlich gesagt, habe ich mich damit nie aktiv befasst. Ich habe über meine beste Freundin zum Verein gefunden. Ihre Mama ist Übungsleiterin in unterschiedlichen Turnstunden gewesen und dann hat sie mich Freitagnachmittags mal mitgenommen. Und dann kam das so. Ich bin eigentlich auch auf dem Land groß geworden, da war das nicht wirklich naheliegend in der Stadt in einen Sportverein zu gehen. Aber durch diese Freundschaft hat es sich so ergeben.
Sie sind im Jahre 2002 Mitglied bei den 09ern geworden. Wie und in welchen Abteilungen haben Sie sich besonders betätigt?
Also nachdem ich dort ja auch gestartet bin natürlich in der Turnabteilung. Diese habe ich auch nicht wirklich verlassen. Es ist eine große Abteilung mit vielen verschiedenen Stunden, da war wirklich immer eine Möglichkeit sich einzubringen.
Durch welche Maßnahmen sind Sie vom Verein gefördert worden und welche Aufgaben haben Sie durch die Förderung übernehmen können?
Ich kann mich noch ziemlich genau an das Gespräch erinnern, bei welchem ich durch unseren damaligen Jugendleiter gefragt worden bin, ob ich mir denn vorstellen kann, Schülerleiterin zu werden. Am Anfang war ich ziemlich geschockt. Ich wollte niemals Stunden anleiten oder geschweige denn einen Posten haben. – da muss ich kurz selber lachen, wenn ich bedenke, wie viele Posten ich seither hatte und dass ich ja mittlerweile auch Trainerin bin *lach*. Aber ich glaube, genau das war es, was mich gefördert hat. Es ist das, was gute Jugendarbeit ausmacht: Vertrauen. Ich hatte super Glück, dass in meiner Abteilung viele waren, die mir Mut zugesprochen haben und mehr in mir gesehen haben, als ich selbst zu diesem Zeitpunkt. Sonst wäre ich nicht hier. Alles, was ich danach gemacht habe, verdanke ich diesen Personen. Nicht nur auf sportlicher, sondern auch auf persönlicher Ebene.
Ich durfte dann, ich glaube, es muss 2009 gewesen sein, Schülerleiterin, bzw. 2016/2017 Jugendleiterin sein. In diesem Rahmen habe ich unterschiedliche Veranstaltungen mitorganisiert, Öffentlichkeitsarbeit gemacht, die Abteilungsleitung unterstützt etc. In einer so großen Abteilung gibt es für die Abteilungs- bzw. Jugendleitung immer viel zu tun. Und da dabei zu sein und zu helfen, ist zwar eine Herausforderung, gleichzeitig nimmt man unheimlich viel mit.
Wie war Ihr weiterer Werdegang beim ETSV 09?
2010 habe ich mit einer Clubassistentenausbildung angefangen, nachdem ich schon seit 2008 oder 2009 in der Aufbaugruppe der Leistungsgruppe geholfen hatte. Mit dieser Ausbildung legt man den Grundstein für das Halten von Stunden. 2014 habe ich dann „den Sack zugemacht“ und meine Übungsleiterausbildung abgeschlossen. Seitdem habe ich Kinder-, Jugend- und Leistungsturnen angeleitet. Seit 2015 habe ich dann sogar mit meiner besten Freundin, die, die mich überhaupt erst zum Turnen gebracht hat, Tanja Schedlbauer, das Showteam Intoxication gegründet. Wir sind eine Showgruppe, die neben Turnen auch Akrobatik, Tanz und Gymnastik macht. Mit diesem Team sind wir mittlerweile sogar international unterwegs. Mittlerweile habe ich auch einen weiteren Schein gemacht. Den Trainer B – Choreografie und Vorführungen. Es ist schon Wahnsinn, was ich in 20 Jahren in dem Verein schon alles gemacht habe.
Welche Vereinsveranstaltungen lagen Ihnen am Herzen und wie konnten Sie bei der Gestaltung dieser Veranstaltungen mitwirken?
Grundsätzlich liegen mir alle Veranstaltungen am Herzen. Wenn man etwas plant, egal wie groß es ist, macht man das ja immer mit Herzblut. Aber ich würde sagen, dass eine der größten und intensivsten Veranstaltungen die Vereinsgala ist. Im Jahre 2014 konnte ich zusammen mit einer Abteilungskollegin die erste Vereinsgala als choreographische Verantwortliche ausarbeiten. Seit 2015 organisiere ich mit Tanja Schedlbauer – Sie erkennen hier vielleicht ein Muster *lach* – die Galen (2015, 2017, 2018 und hoffentlich 2022). Wir haben im Prinzip die ganze künstlerische Leitung. Alles, was mit der Show an sich zu tun hat, ist unsere Aufgabe.
Was diese Gala so besonders macht, ist zum einen, dass der ganze Verein, alle Abteilungen daran beteiligt sind und zum anderen, dass sie durch ihren theater- und musicalhaften Aufbau einfach ganz anders ist als andere ähnliche Veranstaltungen. Für mich und meinte Mitstreiterinnen ist das ganze Galajahr über immer sehr intensiv. Im Januar starten die Vorbereitungen zu Ablauf, Drehbuch, Musik und Gestaltung. Im März starten die Castings für die Rollen, sowie die ersten Sprechproben für die Moderation. Ab Mai werden die Choreografien angefangen und ab September kommt dann neben den bisherigen Proben noch die Proben mit den anderen Abteilungen dazu, der Kulissenbau, die Kostümproben, etc. Also im Grunde kann man es sich wie eine echte Theaterproduktion vorstellen. Wir sind das ganze Jahr beschäftigt. Und ich bin froh, dass ich das nie alleine mache, sondern Tanja und ich immer ein wunderbares Team um uns rum haben.
Sie haben ein Studium der Sozialen Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe an der Hochschule gestartet. Wie konnten Sie Studium und Vereinsarbeit miteinander verbinden?
Während meinem Studium war glaub ich auch so meine Höchstzeit an ehrenamtlicher Verantwortung im Verein. Während dem Studium hier in Landshut hat sich das alles super verbinden lassen. Auch inhaltlich gesehen konnte ich viel aus der ehrenamtlichen Jugendarbeit mit ins Studium nehmen und umgekehrt. Seit ich jedoch fertig bin und arbeite, habe ich mein Engagement ein bisschen herunterschrauben müssen. Damals habe ich in München angefangen zu arbeiten und durch das Pendeln war es mir dann nicht mehr möglich, die Stunden so zu halten, wie ich es davor getan hatte. Jetzt arbeite ich aber in Landshut, beim Stadtjugendring als pädagogische Fachkraft. Das heißt das Pendeln fällt weg und ich kann mich wieder ein bisschen mehr einbringen – zum Beispiel als Vereinsjugendleiterin.
Nachdem Sie ihr Präsident Karl Seidl gefragt hatte, ob Sie Vereinsjugendleiterin werden möchten, was haben Sie ihm darauf geantwortet?
Also ich kann mich erinnern, dass ich gar nicht zuerst von Karl gefragt worden bin. Ich bin mir gar nicht mehr sicher, wie es aufgekommen ist, aber auf einmal stand die Frage im Raum, ob ich mir das nicht vorstellen kann, weil ich sowieso auch über die Gala viel mit den anderen Jugendleiter*innen zu tun hatte. Zuerst fühlt man sich von einer solchen Anfrage überfahren. Also ich zumindest *lach*, danach war es eine große Ehre überhaupt in Betracht gezogen worden zu sein und dann kommt die Angst. Kann ich dem Posten überhaupt gerecht werden? Kann ich das so leisten, dass es auch anderen was bringt? Ich muss dazu sagen, dass ich ungern Aufgaben übernehme, wenn ich sie nicht 100% gut erfüllen kann. Daher habe ich lange gezögert, aber Karl letztendlich doch vorerst mal „Ja“ gesagt. Mit der Prämisse, dass – sollte sich noch jemand anderes finden, der/die das gern machen möchte – ich dann den Platz gerne hergebe. Letztlich hat sich seither keiner gemeldet und ich denke, die anderen Jugendleiter*innen sind soweit auch zufrieden.
Bei mir hat sich dann sowieso relativ schnell eine Vision ergeben, was mir als Vereinsjugendleiterin wichtig wäre: Der ETSV 09 soll ein Verein sein, in dem man sich wohlfühlt, man gerne hinkommt und auch als Kinder und Jugendliche Raum hat, sich zu entfalten. Zudem ist mir eine stark vernetzte und aktive Jugend wichtig: abteilungsübergreifende Veranstaltungen, guter Austausch und eine gute Vertretung nach außen.
Welche Prioritäten stehen auf der Agenda 2022?
Nachdem wir letztes Jahr ein sehr erfolgreiches Sommerferien – Sommerferien Sport Camp durchgeführt haben, soll dieses Jahr natürlich auch eines stattfinden. Aber nicht nur für die jüngeren Kinder soll es eine Veranstaltung geben, sondern auch für die Älteren. Daher planen wir eine Beachparty im Juli. Die Planungen für die beiden Veranstaltungen starten demnächst. Vorher möchten wir gerne noch ein neues Format implementieren: die Jugendversammlung. In dieser haben alle Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit zu bestimmen, was sie sich von ihrem Verein wünschen. Sei es die Organisation von Veranstaltungen oder Räume oder andere Veränderungen. In diesem Rahmen sollen sie die Möglichkeit haben, uns das mitzuteilen. Gleichzeitig können sie uns kennenlernen und mit ihren Jugendleiter*innen ins Gespräch kommen.
Dieses Format ist ein Resultat der neuen Jugendordnung, in welcher dieses verankert ist. Die neue Jugendordnung soll dieses Jahr auch noch verabschiedet werden. Wir haben jetzt ein Jahr lang dran gearbeitet und freuen uns, wenn sie in Kraft tritt. Zur Unterstützung freue ich mich, dass ich seit Dezember eine stellvertretende Vereinsjugendleitung in Andreas Hornschuh gefunden habe, der in unserer letzten Sitzung vom Jugendausschuss einstimmig ernannt wurde. Sein Posten ist auch eine Neuerung in der neuen Jugendordnung. Also viel zu tun für dieses Jahr.
Stephanie Neupert, herzlichen Dank für Ihre Antworten und die Zeit für dieses Interview.
Interview h.j.lodermeier