Freundeskreis Fritz Koenig e.V eröffnet Fritz Koenig-Ausstellung in der Bücherei Altdorf
Der 1. Vorsitzende des Freundeskreises Fritz Koenig e.V., Martin Scharrer, konnte am Freitag, den 05. Juli 2022 eine große Schar Freundinnen und Freunde im Foyer der Bücherei der Gemeinde Altdorf zur Fotoausstellung über Fritz Koenigs Werke willkommen heißen.
Vorsitzender Martin Scharrer bezeichnete in seiner Eröffnungsansprache die Bedeutung Fritz Koenigs (1924 bis 2017) als einen der bedeutendsten Bildhauer des zwanzigsten Jahrhunderts. Seine Skulpturen prägen den öffentlichen Raum in vielen deutschen Städten und auch weltweit, zu sehen in seinen biographischen Angaben unter “Fritz Koenig“. Die bekannteste Arbeit ist die Große Kugelkaryatide N.Y. Diese weltgrößte Bronzeskulptur der Neuzeit stand von 1971 bis zu den Terroranschlägen am 11. September 2001 zwischen den Zwillingstürmen auf dem Vorplatz des World Trade Centers in New York City. Die mehr als 20 Tonnen schwere und fast acht Meter hohe monumentale Großplastik konnte nach den Anschlägen im Jahre 2011 als einziges noch erhaltenes aber beschädigtes Kunstwerk, intakt aus den Trümmern der eingestürzten Twin Towers geborgen werden. Seither ist die in den USA vornehmlich als The Sphere bekannte Bronzekugel zu einem bedeutenden symbolischen Mahnmal des 9/11-Gedenkens transformiert worden und steht heute im Liberty Park unweit ihres ursprünglichen Standortes.
Das seinen Skulpturen und Zeichnungen gewidmete Museum steht in Landshut, ebenso das von ihm entworfene Gebäudeensemble, in dem er gelebt und gearbeitet hat. Der „Ganslberg“ beherbergt Koenigs bedeutende Sammlung afrikanischer Kunst. Dort wurde ein Stück bundesdeutsche Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts geschrieben. Von dort aus gelangten die Skulpturen Koenigs weltweit in den öffentlichen Raum.
Seit kurzer Zeit hat die aus Florenz zurückgekehrte Altdorfer ‚Flora‘ – der Verein erinnerte mit einem Lichtbildervortrag über die Ausstellung in den Uffizien in Florenz – ein dauerhaftes, im buchstäblichen Sinn blühendes Beispiel für die tiefe Verbundenheit von Maria und Fritz Koenig mit Altdorf, die von1961 an auf dem Ganslberg lebten, ihren neuen Platz eingenommen.
Die Altdorfer Flora findet hier heute einen neuen, dauerhaften Platz im Herzen Altdorfs. 2018 war man in den Florentiner Uffizien nicht traurig, dass die Skulptur zu diesem Zeitpunkt eingelagert war wegen der Bauarbeiten hier in Altdorf. So durfte sie in den Süden reisen und stand spektakulär in den Boboligärten direkt vor der Fassade des Palazzo Pitti. Prominenter ging es nicht!
Wie die „Koenigkennerin“ Frau Dr. Stefanje Weinmayr in einem ihrer Artikel schreibt, war es auch ein besonderer Kunstgenuss für die vielen Besucher, die die Retrospektive Fritz Koenigs in Florenz 2018 zur fünftmeist besuchten Ausstellung weltweit machten.
„Nun ist sie wieder daheim und das ist nicht nur Anlass zur Freude, sondern auch zur Betrachtung dieses Werkes, in dem sich viele bildnerische Überlegungen Koenigs bündeln:
Im Verlauf seiner künstlerischen Entwicklung ist Koenig zur Abstraktion nicht aufgrund mathematisch-geometrisierender Theorien gekommen. Theoretiker war er niemals, vielmehr ein Künstler, der das Organisch-Kreatürliche genau studiert hat und in diesem Studium zu Reduktionen seiner Bildsprache gelangte, in denen sich alles allzu Abbildhafte verflüchtigt hat.
Die Säulenkaryatiden sind in Koenigs Entwicklung ein wichtiger Schritt, in denen er die menschliche Figur in der Trägerstruktur aufgehen lässt.
In den 70er Jahren entwickelt er diese „Säulenkaryatiden“ weiter zu einer Gruppe großformatiger, hoch aufwachsender Bronzen, die das Säulenmotiv mit floralen Konnotationen verbinden und mit kreatürlicher Energie aufladen.
Diese Verbindung eines architektonischen Prinzips – der „Karyatide“ mit Vegetabilem – der „Flora“ – mag auch eine biographische Ursache haben: die Verknüpfung der wesentlichen Elemente des naturnahen Lebens Koenigs auf dem Altdorfer Ganslberg und die der Auseinandersetzung mit dem gebauten Raum in vielen Metropolen der Welt.
Es geht in dieser Arbeit exemplarisch das Wechselspiel von Naturhaftem und Abstraktion, um Statik und Balance, um Ruhen und Wachsen, um Kugel und Knospe, um Zylinder und Stamm“, so Weinmayr.
Kunstliebhaberinnen und –Liebhaber können bis 26. August im Foyer der Bücherei Altdorf die Ausstellung besuchen. Und zwar montags von 14 bis 17 Uhr, dienstags von 14 bis 19 Uhr, mittwochs von 9 bis 11 Uhr, donnerstags von 14 bis 17 Uhr und freitags von 14 bis 17 Uhr.
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