Bis jetzt war ich ja immer der Meinung, dass ein Stadtoberhaupt durch das demokratische Votum der Bürgerinnen und Bürger gewählt wird. Die letzte Zeit lässt mich diesbezüglich etwas zweifeln.
Nahezu kein Tag vergeht, an dem nicht ein inniges Pressefoto des Oberbürgermeisters und seinem Schatten, in den sozialen Medien oder Printmedien auftaucht. Praktisch so wie früher die Queen (Gott hab sie selig) mit dem Prinz Charles, damit er, wenn er König wird das notwendige Handwerkszeug gelernt hat.
In den Augen des Kronprinzen ist ja auch quasi schon alles in trocknen Tüchern. Mit seinem wieder vereinten Hofstaat besitzt er die Mehrheit und da kann es gar nichts anderes geben wie einen fulminanten Sieg. Alles nur reine Formsache. Also fast so wie zu Zeiten der guten Monarchie und der Erbfolge.
Statt dem Amtseid eine beeindruckende Krönungszeremonie, anschließend grüßt man vom Rathausbalkon die Bürgerschaft, die sich jubelnd und Fähnchen schwingend vor dem Landshuter Rathaus versammelt hat. Könnte das schön sein?!
STOP, macht hier jemand oder zwei die Rechnung ohne die Landshuterinnen und Landshuter?
Vielleicht gibt es, trotz der vielen Vorarbeit, noch andere aussichtsreiche Kandidatinnen und Kandidaten! Dass Mehrheiten nicht immer ein klares Zeichen sind für einen Wahlsieg, müsste gerade der jetzige Amtsinhaber am besten wissen.
Vielleicht sollte ich es ja probieren. Eine Frau aus dem Volk, mit viel Lebenserfahrung und unbegrenzter Liebe für unsere schöne Stadt. Nachdem die Altersgrenze abgeschafft wurde, ist der Weg frei für meine Kandidatur und keiner Partei anzugehören, war auch noch nie ein Hindernis!
Allerdings frag ich mich schon, ob das Spektakel nicht etwas verfrüht ist. Es ist erst Halbzeit in der jetzigen Legislaturperiode oder müssen wir uns etwa schon eher bereitmachen?
Nix für ungut!
Euer Fräulein Toni
Karikatur: Hans Trepesch