Abgeordneter Radlmeier sprach mit AOK-Direktor Eixner über die Gesundheitsversorgung in der Region
Landshut. Die finanzielle Lage von Krankenhäusern wird schwieriger, Landärzte werden seltener – und die Fahrstrecken zu beiden immer länger: Die Herausforderungen der Gesundheitsversorgung sind gerade im ländlichen Raum groß. Über Lösungsansätze sprachen Landtagsabgeordneter Helmut Radlmeier und AOK-Direktor Jürgen Eixner.
„Die Probleme stehen vor der Tür“, machte Eixner im Gespräch deutlich: Die Menschen in Deutschland würden immer älter, gleichzeitig gingen die geburtenstarken Jahrgänge nach und nach in Rente. Schon allein aus diesen Gründen brauche es möglichst rasch eine umfassende Reform sowohl der Kranken- als auch der Pflegeversicherung, waren sich der AOK-Direktor und Helmut Radlmeier, Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und Pflege, einig.
Dazu gehört aus Sicht der beiden das Schaffen von sektorenverbindenden Versorgungsangeboten. Bisher sind in Deutschland die Angebote zu sehr an den stationären oder ambulanten Sektoren ausgerichtet. Grund dafür ist die dahintersteckende Finanzierung: Jeder Sektor wird aus einem anderen Topf gespeist. Ein Patient bleibt aber nicht innerhalb eines Bereichs, sondern wechselt etwa von einem Krankenhausaufenthalt zu einer Anschlussheilbehandlung und dann nach Hause, wo er beispielsweise für kurze Zeit Unterstützung durch einen Pflegedienst oder verstärkte Betreuung durch den Hausarzt benötigt. In der Praxis sorgt das für großen Aufwand und Bürokratie. „Das Überwinden der Sektorengrenzen ist uns schon lange ein großes Anliegen. In Deutschland müssten hier unbedingt weitere Spielräume geschaffen werden. Und dann braucht es noch etwas Mut und Engagement, um einfach mal etwas auszuprobieren“, fasste Radlmeier seinen Standpunkt zusammen. Erreichen können man damit zweierlei: Sowohl Kosten einsparen als auch gleichzeitig die Versorgung des einzelnen Patienten verbessern, sind Eixner und Radlmeier überzeugt.
Neues wagen
Neues wagen – das sei gerade für Regionen abseits der großen Städte notwendig. Ansonsten würden sich das Angebot nach und nach aus dem ländlichen Raum zurückziehen. Die AOK ginge dabei bewusst den entgegengesetzten Weg: „Wir bleiben in der Fläche vertreten. Unser Ziel ist es weiterhin, das Thema Gesundheit und die dazugehörige Beratung zu den Menschen zu bringen. Deshalb haben wir mit Landshut, Vilsbiburg, Rottenburg, Kelheim, Abensberg und Mainburg ein dichtes Netz an Geschäftsstellen in der Region Landshut-Kelheim“, unterstrich Eixner.
Erste Fortschritte erzielt
Da die Beratung vor Ort wichtig sei, lobte Eixner auch die von Radlmeier angestoßenen Bemühungen, einen regionalen Pflegestützpunkt einzurichten: „Aus unserer Sicht bietet ein Pflegestützpunkt einen echten Mehrwert für die Bevölkerung.“ „Ein Pflegestützpunkt sollte angesichts der Altersstruktur in jeder Region eigentlich ein Pflichtangebot sein. Es ist daher gut, dass ein solcher Stützpunkt für Stadt und Landkreis Landshut jetzt eingerichtet wird“, so Radlmeier.
Als einen echten Fortschritt betrachteten Eixner und Radlmeier auch den beschlossenen Aufbau des Medizincampus Niederbayern. „Der Medizincampus Niederbayern ist eine gute Sache: Durch Klebeeffekt kann man in Zukunft mehr Mediziner in der Region halten“, ist Eixner überzeugt. Die gemeinsame Bewerbung von Lakumed und Klinikum für den Campus sieht Radlmeier darüber hinaus als einen ersten Schritt in Richtung Weiterentwicklung der Krankenhauslandschaft in der Region: „Während andernorts Krankenhäuser schließen müssen oder verkauft werden, könnten wir die stationäre Versorgung in der Region nachhaltig sichern und ausbauen. Das schaffen wir, in dem wir die Schlagkraft der Krankenhäuser in und um Landshut in einem Klinikverbund zusammenführen“, so der Abgeordnete.
Bildunterschrift: Über die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum sprachen Jürgen Eixner (r.), Leiter der AOK-Direktion Landshut-Kelheim, und Helmut Radlmeier, Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bayerischen Landtags.
Foto: Josef Amann