Obstbäume gepflanzt, Wiesen angesät: Landschaftspflegeverband zieht tolle Bilanz
Sie schützen Laubfrosch und Wiesensalbei, Brachvogel, Wildbienen, Feuersalamander und Tagfalter, Margeriten und Wiesenflockenblume – alles, was blüht, kreucht und fleucht in Stadt und Land; sie säen Blumenwiesen aus und pflanzen Obstbäume noch und nöcher: die Mitarbeiter und Helfer des Landschaftspflegeverbands (LPV). Es war erneut eine tolle Jahres-Bilanz, die Geschäftsführer Tobias Lermer und Stellvertreter Helmut Naneder gezogen haben bei der LPV-Mitgliederversammlung.
Die Region Landshut ist ein dichtbesiedelter Raum – und der Zuzug von Menschen ungebremst. Dennoch finden sich in ihr viele wertvolle Naturräume und Rückzugsgebiete selten gewordener Tiere und Pflanzen. Der Landkreis hat unter Federführung der Fachleute seiner Unteren Naturschutzbehörde seit vielen Jahren Naturschutzflächen ausgewiesen: Inzwischen ziehen Stadt und Landkreis mit dem 2015 gegründeten LPV kräftig am selben Strang, um Flora und Fauna zu behüten und um Natur und Umwelt durch gezielte Maßnahmen zu stärken und neue Lebensräume zu schaffen.
Das hat sich auch im Jahr 2021 wieder zu beachtlichen Erfolgen summiert, erläuterten Lermer und Naneder, die von Seiten der –corona-bedingt virtuell – versammelten LPV-Mitglieder viel Anerkennung erhielten: darunter von dem turnusmäßigen LPV-Vorsitzenden OB Alexander Putz, Landrat Peter Dreier und von Bürgermeisterin Monika Maier (Bodenkirchen). In ihrer Gemeinde hat der LPV mit Unterstützung der Regierung von Niederbayern ein 1,6 Hektar großes Quellwald-Biotop erworben.
Ungarische Graurinder und Fisch-Laichplätze
Ein spektakuläres Projekt ist die Haltung von vier ungarischen Graurindern auf einem Areal in der Landshuter Ochsenau: Mit beeindruckenden Bildern der vom Projektpartner Nationalpark Neusiedler See stammenden Rinder begann die Leistungsschau des LPV. Weniger augenfällig, aber naturschutzfachlich hoch wertvoll ist die Beobachtung und Kartierung von Kleingetier (vom Dungkäfer über Eidechsen bis zu Zikaden) und von Pflanzen, die sich unter der Ochsen-Beweidung wohlfühlen und ansiedeln auf dem Areal.
Den LPV-Mitgliedern wurden eine Fülle von Schutz- und Pflege-Maßnahmen vorgestellt, die der ganzen Bandbreite der heimischen Tier- und Pflanzenwelt zugutekommen. In der Vils etwa hat der LPV zusammen mit dem Kreisfischerei-Verein Vilsbiburg Flussabschnitte mit Kiesmaterial saniert, geliefert vom Wasserwirtschaftsamt, damit die Fischarten Nase und Barbe wieder ordentliche Laichplätze finden.
Unter anderem in Tiefenbach, Eching und Kumhausen wurden Lebensräume für Frösche und andere Amphibien ausgebaggert und als Laich-Gewässer gestaltet. In Sachen Schutz von Fledermäusen berät, auf Werksvertragsbasis, eine Diplom-Biologin für den LPV Bauherrn und Gebäude-Sanierer.
Zwölf Hektar Blumenwiesen, 250 neue Obstbäume
An den Isarhangleiten hat der LPV den Bewuchs der Böschungen kräftig ausgedünnt („entbuscht“), um ein Zuwachsen wertvoller Trocken-Biotope zu verhindern. Mit dem Sammeln von Samen gefährdeter heimischer Blumen wie Frühlingsenzian, Küchenschelle und Trollblume, der Vermehrung in Töpfen in der Gärtnerei der Diakonie Landshut und dem Anlegen von Blumenwiesen trägt der LPV buchstäblich zum Aufblühen der Heimat bei.
Gut zwölf Hektar Blumenwiesen wurden 2021 im Rahmen des Projekts „Landshut blüht“ angesät und rund 250 Obstbäume neu gepflanzt, darunter, wie die LPV-Vertreter schwärmten, auf einer besonders schönen Streuobstwiese am Stadtrand von Vilsbiburg. Damit auch Hausgärten mit ökologisch wertvollen heimischen Blumen und Gräsern erblühen als echte „Bienenweiden“, gibt der LPV Saatgut auch an engagierte Bürger ab (maximal für 25 Quadratmeter).
Eines der großen Naturschutzprojekte der Region ist das Mettenbacher-Grießenbacher Moos und südexponierte Isarleiten in der Obhut von LPV-Gebietsbetreuer Manfred Röslmair. Es sind recht unterschiedliche Lebensräume, zum einen – das Moos – für Wiesenbrüter wie Kiebitze und Brachvogel, zum anderen für Zauneidechsen und Neuntöter und einer Fülle von Blumen, die an den trockenen, sonnigen Isarhangleiten gedeihen. Damit sie nicht verbuschen, lassen die Naturschützer sie von Ziegen und Schafen beweiden.
Es sei wirklich beeindruckend, was vom LPV erneut alles bewerkstelligt worden ist, attestierten auch die LPV-Kassenprüfer, die Bürgermeister Josef Klaus und Peter Forstner, dem Verband. Damit die erfolgreiche Arbeit auch heuer weitergehen kann, beschlossen die Mitglieder einstimmig den Jahres-Haushalt für 2022.
BU: Die vier ungarischen Graurinder in der Ochsenau haben sich zu stattlichen Tieren entwickelt. (Foto: Helmut Naneder)

Die Zauneidechse fühlt sich wohl auf den sonnenverwöhnten Isarhangleiten. (Foto: Helmut Naneder