Der Naturwissenschaftliche Verein hat seine traditionelle Führung zum „Baum des Jahres“ in diesem Jahr erneut als digitales Angebot erstellt.
Vorgestellt werden darin in diesem Jahr viele interessante Informationen über die Stechpalme (Ilex aquifolium). Dieser im Bayerischen Alpenraum heimische, sehr seltene Waldbaum ist im Stadtgebiet mehr verbreitet, als man vermuten könnte. Der NVL hatte auch in der LZ zu Meldungen aufgerufen. Wie Dr. Stefan Müller-Kroehling, der die kleine „Citizen-Science“-Aktion durchgeführt hat, mitteilt, kamen daraufhin etwa ein Dutzend Meldungen. „Darunter waren auch einige sehr bemerkenswerte Bäume, wie Landshuts höchste Stechpalme, die am Moniberg in einem Garten steht. Sie ist 10 m hoch und hat bei einem Alter von etwa 60 Jahren einen Stammumfang von 71 cm. Die Pflanze kam als Jungpflanze aus den Vogesen nach Landshut und zeichnet sich auch durch eine reiche Naturverjüngung aus. Über 100 Jungpflanzen konnten als Wildlinge ausgegraben werden und werden aktuell von der Baumschule des Diakonischen Werks verschult.



Die Stechpalme ist schattenverträglich und kann als immergrüner Baum auch im Winter Photosynthese betreiben, solange die Temperaturen über Null Grad sind, wie aktuell. Forscher beobachten daher in weiten Teilen Europas eine Zunahme immergrüne Gewächse, was als „Laurophyllisierung“ beschrieben wird. Starke Winterfröste unter 20 Grad setzen der Stechpalme zu, wenn es unter 30 Grad wird, kann sich absterben. So erklärt sich auch, dass es in Landshut keine wirklich uralten Stechpalmen gibt. Die ältesten der insgesamt 137 erfassten Stechpalmen im Stadtgebiet (ohne Wildlinge) sind um die 80 Jahre alt. Bemerkenswerte, über 50 Jahre alte Exemplare kann man im Hofgarten vis-a-vis des Entenweihers, bei der Christuskirche, auf dem Hauptfriedhof und am Piflaser Weg im Nikolaviertel, in einer kleinen Seitenstraße besichtigen. Dieser Baum wird jedes Jahr von seinen Besitzern liebevoll als Weihnachtsbaum geschmückt.


