„Kämpfen für einen noch größeren Stellenwert in der Stadt Landshut“

Das Frauenplenum feiert Jubiläum –  Es ist viel passiert in 25 Jahren Frauenplenum

Im Neuen Plenarsaal des Landshuter Rathauses trafen sich Protagonistinnen des ersten Frauenplenums und drei aktuelle Stadträtinnen, um die 25 Jahre Frauenplenum in Fragen und Antworten noch einmal revuepassieren zu lassen. Die Frauen der ersten Stunde wie Ute Kubatschka, Ingeborg Pongratz und Emma Kellner erzählten von den ersten Aktivitäten der Landshuter Frauenunion, wie es so war in den Anfängen des Frauenplenums und antworteten auf die Fragen von den Stadträtinnen Anja König, Elke März-Granda und Iris Haas.

Emma Kellner erinnert sich, dass die Idee aus dem Bayerischen Landtag stammt, der kurz zuvor ebenfalls ein derartiges Parlament nur für Frauen veranstaltete. Die Idee war untermauert von den Anliegen der Frauen, die sich nicht trauten, ihre Probleme bei der noch stark von Männern besetzten Kommunalpolitik vorzutragen. Gerade aus diesem Grund haben am 4. und 21. Januar 1998 unabhängig voneinander, fünf Stadtratskolleginnen mit ihrer Unterschrift ein Frauenplenum ins Leben gerufen. Somit war vielen Landshuter Frauen die Möglichkeit gegeben, sich mit Ihren Sorgen bei den Mitgliedern des Frauenplenums zu melden und diese vorzubringen. Trotz viel männlichen Widerstandes sprach sich der Verwaltungssenat im Februar einstimmig aus, den beiden Anträgen Rechnung zu tragen und somit den Neuen Plenarsaal am 10. März 1998 ausschließlich in die Hände der Frauen zu geben.

In den verschiedenen Fraktionen, so berichtet Ute Kubatschka, wurde man über die Initiative ein Frauenplenum zu errichten zum Teil ziemlich abgestraft worden. Emma Kellner fügte hinzu: „Wie die Stimmung war kann man sich kaum mehr vorstellen.“ Themen wie das Frauenhaus oder das Mütterzentrum konnten sich einige gerade männliche Stadträte nicht vorstellen. Gerade Themen wie Beratungsstelle für häusliche und sexuelle Gewalt oder für die Schulsozialarbeit standen immer an erster Stelle der Anliegen des Frauenplenums. Noch lange, fast bis zum heutigen Tage beschäftigt sich das Frauenplenum gerade mit den Themen wie Frauenparkplätze, hellere Beleuchtung von Unterführungen, wie auch die Videoüberwachung unübersichtlicher Gegenden.

Die Wortführerin der drei fragenden Stadträtinnen Anja König betonte, gerade die niederen Themen anzunehmen und zu behandeln. „Egal, ob wir die Ideen gut oder nicht gut finden“, denn gerade in der Corona-Zeit sei der Andrang nicht sehr groß gewesen. „Wer sich an uns wendet muss keine exzellente Formulierung finden, es reicht das Anliegen kurz zu schildern, denn wir verpacken es entsprechend in einen Antrag“, so König.

Stadträtin Iris Haas hofft, dass in Zukunft das Frauenplenum ein noch stärkeres Ansehen in der Stadt erhält und mit einer Bürgerversammlung vergleichbar sein müsse.

Zum Abschluss der Veranstaltung im Neuen Plenum, prägte Emma Kellner, die 1984 für die Grünen in den Landshuter Stadtrat einzog, den Satz: „Es ist viel passiert in den 25 Jahren.“ Ihre Kolleginnen bestätigten mit viel Zustimmung diese Aussage.

Ute Kubatschka (SPD):

Sie zeigte große Freude darüber, dass auch andere Parteien an dem ersten Frauentag teilnahmen. Schließlich war es der SPD zu verdanken, dass dieser Tag stattfand.

Ingeborg Ponkraz (CSU):

Sie sah schon damals den internationalen Frauentag als Ansporn für alle Frauen ihre Wünsche an den Stadtrat heranzutragen.

Emma Kellner (Grüne):

„Meist Im Vorfeld von Bürgerversammlungen haben sich gerade Frauen oft nicht getraut, den damals noch von Männern dominierten Gremien ihre Anliegen vorzutragen.“

 

– hjl –

 

Fotos: h.j.lodermeier

 

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