ÖDP beantragt ein Grundwassermodell für Landshut

Die ÖDP-Stadträte Dr. Stefan Müller-Kroehling und Elke März-Granda haben aktuell die Erstellung eines Grundwassermodells für Landshut beantragt.

Die Erstellung soll durch ein hydrogeologisches Fachbüro erfolgen und zahlreichen Zwecken dienen. Sobald es vorliegt, soll es „bei allen zukünftigen Vorhaben angewandt werden, die in erheblichem Umfang Einfluss auf das Grundwasser nehmen können“ so der Antrag. Ziel ist eine umfassende Betrachtung des Grundwassers als „Schatz, aber auch als potenzielle Gefahrenquelle unter unseren Füßen“, so Müller-Kroehling.

Der Antrag sieht vor, dass das Modell auch mit kartografischen Informationen verschnitten wird, die Belastungen des Bodens identifiziert haben (Altlasten- und Altlasten-Verdachtsflächen), um besonders sensible Bereiche für Eingriffe zu identifizieren. Ferner soll s gezielt in Zeiten rückläufiger Grundwasserstände auch für den vorbeugenden Schutz des Grundwassers und der Grundwasserneubildung, genutzt werden.

Als Begründung für die Notwendigkeit eines solchen Modells führt der Antrag eine Reihe von aktuellen Entwicklungen an. Die Wahrscheinlichkeit von Hochwässern und Starkregenereignissen nimmt durch den Klimawandel stark zu, in deren Folge es zu starken, sprunghaften Anstiegen des Grundwassers auch in durch Deichen geschützten Vierteln kommen kann. Im Kontext von Planungen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes, wäre ein solches Modell eine wertvolle Planungsgrundlage, so die Antragsteller. Unter anderem kann es durch Baumaßnahmen und andere Eingriffe zu Veränderungen der Grundwasserströme kommen. Dabei können auch Altlasten betroffen sein und mobilisiert werden., wie es beispielsweise auf dem Gelände der ehemaligen Milchindustrie passiert ist.

„Die Grundwasserstände in Bayern sind insgesamt rückläufig und das Grundwasser ein extrem schützenswertes Gut“, so März-Granda, so dass ein solches Modell auch im vorsorgenden Grundwasserschutz sehr nützlich sein werde.

Und schließlich sei das Grundwassermodell auch für den vorsorgenden, planerischen Schutz der Gewässer notwendig. Als Beispiel nennt Müller-Kroehling die in jüngerer Zeit verstärkt abschnittsweise trockenfallende Rückwärtige Pfettrach im Landshuter Westen. Gleiches gilt allgemein für die Feuchtgebiete im Stadtgebiet, einschließlich der noch verbliebenen Moorkörper, die ebenfalls entscheidend vom Grundwasser abhängen. Solche Feuchtgebiete sind gleichermaßen sehr wichtig für Klimaschutz und Biodiversität.

Es gibt unterschiedliche Arten von Grundwassermodellen, und keine davon könne Detail-Betrachtungen bei konkreten Eingriffen ersetzen. „Aber es kann die notwendigen Betrachtungen erheblich qualifizieren und bereits in frühen Planungsschritten zur Vermeidung potenzieller Konfliktsituationen beitragen“, so die ÖDP-Stadträte.

Insgesamt sieht man seitens der Antragsteller eine große Zahl von Anwendungsmöglichkeiten in der planerischen Umweltvorsorge, die vom Grundwasserschutz über den Hochwasserschutz und den Schutz der Feuchtgebiete reichen und hofft, dass diese Vorteile auch von Oberbürgermeister, Verwaltung und Stadtrat gesehen werden.

Ergänzende Hintergrundinformationen:

Beispielsweise die Stadt Ingolstadt hat ein umfassend nutzbares Grundwassermodell als Teil der kommunalen Daseinsvorsorge und vorausschauenden Bauleitplanung erstellen lassen, vgl. https://www.in-kb.de/Wasser/Grundwasser/Grundwassermodell-Ingolstadt/

Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) weist auf die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten solcher Modelle in der kommunalen Daseinsvorsorge hin:

https://www.lfu.bayern.de/wasser/grundwassermodelle/index.htm

Bildunterschrift:

Unter anderem bei Eingriffen in den Grundwasserkörper (hier am Beispiel einer Tiefgarage) kommen Grundwassermodelle zum Einsatz und helfen, die zu erwartenden Auswirkungen auf die Umgebung bei normalen- und bei hohen Grundwasserständen zu bewerten. Erst bei Vorliegen eines Gesamtmodells können auch summarische Wirkungen vieler Einzelvorhaben bewertet werden.

ÖDP beantragt ein Grundwassermodell für Landshut

Manche Gewässer wie die Rückläufige oder Rückwärtige Pfettrach fallen zunehmend trocken. Ein Grundwassermodell kann helfen, solchen negativen Entwicklungen planerisch vorzubeugen.

Foto: S. Müller-Kroehling

 

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