Jahresempfang mit Verleihung der Bürgermedaille im Landshuter Rathausprunksaal
Im Rahmen eines Festaktes am Donnerstagabend (04.07.2024) zeichnete Oberbürgermeister Alexander Putz verdiente Persönlichkeiten für ihre ehrenamtlichen Verdienste mit der Bürgermedaille aus.
Bereits vor Beginn des Empfangs gab das Blasorchester der der Städtischen Musikschule ab 17:45 Uhr ein Standkonzert vor dem Rathaus.
Die musikalische Umrahmung übernahmen Matthieu Bordenave mit seinem Saxophon und Peter Papritz am Klavier.
Nach Begrüßung aller geladenen Gäste durch Oberbürgermeister Alexander Putz begann er seine Rede an die Personen, die er auszeichnen durfte.
Diese waren:
Frau Gertrud Riederer-Eichacker
Herr Alfons Bach und Herr Wolfgang Eberl
OB Putz: „Ich möchte den heutigen Abend mit einem Zitat von Georg Lunemann, dem Vorsitzenden des Westfälischen Heimatbundes, beginnen. Ich kenne Herrn Lunemann nicht, er wurde in einem Kommentar von Joachim Käppner in der Süddeutschen Zeitung online am 4. Juni 2024 zitiert, aber ich fand diese wenigen Sätze so beeindruckend und treffend, dass ich sie Ihnen nicht vorenthalten möchte:
„Heimat ist gerade nicht idyllischer Ort des Rückzugs und der Abschottung, sondern ein gemeinsamer Verantwortungsraum in der Demokratie“, Heimat so sagte er, lebe „von einer aktiven Zivilgesellschaft, in welcher Menschen das eigene Lebensumfeld gestalten. Demokratie ist Bühne – nicht Zuschauerraum.“
Sehr verehrte Damen und Herren, hier sind in jedem Satz gleich mehrere Schlüsselwörter verwendet, die einen innehalten lassen. Besonders gefällt mir die Definition von Heimat als „gemeinsamer Verantwortungsraum in der Demokratie“. Das formuliert treffend, was mich seit längerem beschäftigt und umtreibt.
Wir leben in Zeiten, in denen im Zeichen multipler Krisen in Europa und Deutschland verstärkt gesellschaftliche Fliehkräfte wirken. Mit großer Sorge sehe ich, dass leider in vielen demokratischen Staaten Europas und auch in Deutschland in den vergangenen Jahren ein Klima der allgemeinen Unzufriedenheit entstanden ist, das nun den Nährboden bildet, auf dem Extremismus jeder Art gedeiht. In den vergangenen Wochen und Monaten wurden uns die erschreckenden Ergebnisse dieser fatalen Entwicklung wiederholt und immer schmerzhafter vor Augen geführt. Die Europawahl hat dem europäischen Parlament einen deutlichen Rechtsruck, jenseits des konservativen Lagers, beschert.
Fast 80 Jahre Demokratie in unserem Land könnten dazu verleiten zu glauben, dass diese unumkehrbar ist. Aber genau die Werte der Demokratie und offenen Gesellschaft – Freiheit, Gleichheit, Toleranz – machen sie mitunter auch verletzlich und angreifbar. Gerade in jüngster Zeit wurde besonders deutlich, dass Demokratie stets gefestigt und gestärkt werden muss.
Vorfälle bei denen Politikerinnen und Politiker und politische Aktive verbal und tätlich angegriffen werden, sind erschütternd und bedrohen die Grundfesten unserer Demokratie. Diese ist entscheidend von der Bereitschaft der Menschen abhängig, sich einzubringen und Verantwortung zu übernehmen – sei es im Beruf oder im Ehrenamt, in Vereinen und Verbänden, in Bürgerinitiativen und Gewerkschaften, in Kirchen und Glaubensgemeinschaften oder eben in politischen Parteien. Ich fürchte, dass die Bereitschaft dazu weiter abnehmen wird, wenn sich das gesellschaftliche Klima nicht schnellstens wieder zum Positiven wandelt.
Was also ist dagegen zu tun?
Sicher ist es gut und richtig, sich gegen Populismus zu positionieren. Doch das allein reicht zumindest für Politikerinnen und Politiker nicht aus. Wir müssen auch unserer mit dem übernommenen Mandat oder Amt verbundenen Verantwortung gerecht werden. Das wiederum erfordert, die Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger wahrzunehmen und Lösungen für die drängenden Probleme des Alltags zu entwickeln.
Eine Hauptrolle spielen dabei die Kommunen, denn sie sind die Herzkammer der Demokratie. Nirgendwo kommen Mandatsträger und Bürgerschaft so direkt miteinander ins Gespräch, auf keiner anderen Ebene wirken sich politische Entscheidungen so unmittelbar auf die Menschen aus wie in Städten und Gemeinden. Das ist vor allem eine große Chance, denn durch die Nähe und den relativ engen Kontakt ist es leichter, auch schwierige und komplette Sachverhalte zu erklären, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten und so im Idealfall zu einem konsensualen Ergebnis zu finden.
Dabei muss jedem Demokraten stets bewusst sein, dass sich die Welt meist nicht im einfachen Schwarz-Weiß-Schema erklären lässt. Oft stellt sich die Realität in Grautönen dar. Dinge müssen deshalb so differenziert betrachtet werden, wie sie es verdienen. Das ist oft langwierig und anstrengend. Dennoch sollten wir uns diese Mühe machen. Denn nur dann haben Sie als Bürgerinnen und Bürger das Gefühl, wirklich ernst genommen zu werden. Unverzichtbar ist dafür eine klare und transparente Kommunikation. Und die umfasst nicht zuletzt auch die Verpflichtung, offen einzugestehen, wenn es für ein Problem trotz aller Bemühungen momentan leider keine zufriedenstellende Lösung gibt. Ich bin davon überzeugt: Dieser Politikstil würde es Populisten und Extremisten sehr viel schwerer machen, mit ihren Parolen durchzudringen.
Als Oberbürgermeister bin ich nicht wenig stolz, dass es uns erstmals seit mindestens einem halben Jahrhundert im März gelungen ist, den Haushaltsplan einstimmig zu verabschieden. Das ist eine bemerkenswerte Gemeinschaftsleistung unter für die Kommunen ungeheuer schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen. Dabei haben sich im besten demokratischen Sinne nach zähem Ringen alle bewegt und Zugeständnisse an den politischen Mitbewerber gemacht, um so Kompromisse zu finden und ich möchte mich bei den Stadträtinnen und Stadträten aller Fraktionen für die sehr produktiven und zielorientierten Diskussionen bedanken.
Parallel zur Arbeit der Politikerinnen und Politiker ist jede und jeder Einzelne immer wieder gefragt, Demokratie zu leben und durch das eigene Handeln mit Leben zu füllen. Und hier komme ich wieder auf den Begriff Verantwortungsraum zurück: Seit Jahren spreche ich an dieser Stelle darüber, wie erfüllend ehrenamtliches Engagement ist und wie es jedem möglich ist, passend zu den eigenen Zeitfenstern und Talenten sich für die Allgemeinheit zu engagieren, beispielsweise als Feuerwehrmann, als Ortssprecher oder als Ehrenamtliche im Hospizdienst.
Heute möchte ich noch den Aspekt der Demokratie hinzufügen: Herr Lunemann sagte, „Heimat lebe „von einer aktiven Zivilgesellschaft, in welcher Menschen das eigene Lebensumfeld gestalten. Um das eigene Lebensumfeld zu gestalten braucht es Menschen, die Verantwortung übernehmen, die das
Allgemeinwohl im Blick haben. Demokratie lebt eben von solchen Bürgerinnen und Bürgern, die nach rechts und links über den Gartenzaun schauen und nicht nur ihr eigenes Wohl im Blick haben, sondern ihr Lebensumfeld aktiv gestalten. Die sich eben nicht abschotten, sondern die mit anpacken, nicht um eine Idylle zu schaffen, sondern dazu beizutragen, dass eine Gesellschaft rund läuft. Aktuelles Beispiel sind die vielen Helferinnen und Helfer, die hier in Bayern gegen das Hochwasser gekämpft haben, von dem wir in Landshut, Gott sei Dank, nicht so heftig betroffen waren.
Zehntausende Freiwillige und Ehrenamtliche haben beim Hochwasser bis zur Erschöpfung angepackt, Sandsäcke gefüllt, bei Evakuierungen geholfen, Essen und Getränke für Helfer bereitgestellt. Nach offiziellen Schätzungen waren beim Hochwasser mehr als 30.000 Feuerwehrleute im Einsatz – quer durch Alter, Geschlecht, Herkunft und politischer Meinung.
Sehr verehrte Gäste,
diese große Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger, sich wenn Not am Mann ist, ehrenamtlich zu engagieren, ist ein ermutigendes Zeichen, denn in den vergangenen Monaten mussten wir feststellen, dass demokratische Errungenschaften und Strukturen immer mehr Gefahren ausgesetzt sind. Unwissenheit, Gleichgültigkeit, Bequemlichkeit sind Gift für unsere Demokratie(n). Dagegen steht der Gestaltungswille jeder und jedes einzelnen – und da schließe ich mich ein – wir alle sollten aktiv für das Wohl unserer Kommunen und damit für demokratische Abläufe eintreten. Wir müssen uns dabei unsere Demokratie nicht zurückholen, wir dürfen sie uns nur nicht wegnehmen lassen. Oder mit Herr Lunemann gesagt: Demokratie ist Bühne – nicht Zuschauerraum.
Verehrte Gäste,
es ist mir und auch den Kolleginnen und Kollegen des Stadtrates ein großes Anliegen, jedes Jahr beim Sommerempfang der Stadt Landshut Personen mit der Bürgermedaille zu ehren, die sich oft schon seit Langem für das Allgemeinwohl engagieren. Sie sind nicht Zuschauer, sondern Akteure und deshalb möchten wir sie heute auf die Bühne des Rathausprunksaals bitten, um ihr Wirken angemessen zu würdigen.
Alfons Bach verbrachte nicht nur den größten Teil seines Lebens in der Münchnerau, sondern gestaltete seinen heimatlichen Stadtteil in verschiedensten, zumeist ehrenamtlichen Funktionen über Jahrzehnte hinweg mit.
Seit 1979, also seit 45 Jahren, ist er Mitglied des Sportvereins SV Landshut-Münchnerau, seit 1990 Mitglied des Vorstandes, davon 18 Jahre 1. Vorsitzender des Vereins, von 2000 bis 2010 und noch einmal von 2012 bis 2020; und 1997 bis 2000 2. Vorsitzender. In seine Ägide im Vorstand fällt die Entwicklung zu einer richtigen Stadtteilsportanlage. 1997 wurden zwei Rasensportfelder an den Verein übergeben und gleichzeitig mit dem Bau des Vereinsheim begonnen, das größtenteils mit etwa 5.400 Stunden Eigenleistung gebaut und 1999 eingeweiht wurde. 1998 konnten
Leichtathletikanlagen, Bolzplatz, Basketballplatz und Hockeyfläche fertiggestellt werden. Heute im Jahr des 65-jährigen Bestehens wurden die Geschicke des Vereins längst in jüngere Hände übergeben und wir schauen auf einen Breitensportverein mit vielen interessanten Abteilungen.
Von 1997 bis 2004 war Alfons Bach auch aktives Mitglied der FFW Münchnerau davon – es muss ja auch der Durst der Kameradinnen und Kameraden gelöscht werden – vier Jahre als Vereinswirt.
Von 2006 bis 2014 und noch einmal 2016 bis 2020 war Alfons Bach außerdem Ortssprecher der Münchnerau. Er vertrat dabei die Interessen des 1972 eingemeindeten Stadtteils im Stadtrat und den Ausschüssen. In die Zeit seines Wirkens fielen weitreichende Veränderungen im Stadtteil Münchnerau wie etwa die Erweiterung und Entwicklung des Gewerbegebiets Münchnerau oder die Planung des Neubaus der Staatlichen Realschule im neu entstandenen Teil des Gewerbegebiets.
Über Jahrzehnte hat Alfons Bach mit seinem ehrenamtlichen Einsatz auf der eben genannten „Bühne“ gestanden, besonders das Amt des Ortsvorstehers ist ein wichtiger Teil der demokratischen Strukturen in unserer Gesellschaft, und fügt sich sehr gut in die Idee der „Heimat als Verantwortungsraum“ ein.
Ich freue mich, ihm als Anerkennung für die Leistungen zum Wohl der Stadt Landshut und insbesondere der Münchnerau die Bürgermedaille der Stadt Landshut verleihen zu können.
Herr Bach, ich darf Sie jetzt auf die Bühne bitten.
Sehr geehrte Gäste,
auch der zweite Bürger, der heute ausgezeichnet wird, Herr Wolfgang Eberl, steht schon lange auf der „Bühne“ und engagiert sich ehrenamtlich in den verschiedensten Bereichen des heimatlichen Stadtteils Frauenberg.
In den 1980er Jahren war er Mitglied der Katholischen Landjugend Frauenberg und stand in der Vorstandschaft als Kassier sowie zwei Jahre als Vorsitzender zur Verfügung. Besonders hat es ihm das Theaterspielen angetan, in der Theatergruppe spielte er zwölf Jahre von 1978 bis 1990.
In seinen jungen Jahren war er Mitglied der Jungen Union Adlkofen (1979 bis 1998) deren zweiter Vorsitzender er über vier Jahre war.
Seit 1985 ist er Vorstandsmitglied der Krieger- und Soldatenkameradschaft Wolfenstein. Darüber hinaus ist er Mitglied des Bürger- und Bauernvereins. 2018 feierte dieser Verein sein 150-jähriges
Gründungsfest und Wolfgang Eberl war als Festleiter maßgeblich für die Organisation und Durchführung dieses Jubelfestes verantwortlich. Als Vorsitzender führte er den Verein mit seinen über 200 Mitgliedern zu neuer Blüte.
Wolfgang Eberl ist seit 1986 Mitglied der FFW Landshut Löschzug Frauenberg, von 1998 bis 2016 war er Zugführer. Während dieser Zeit feierte der Löschzug unter seiner Leitung im Jahr 2000 sein 125-jähriges Gründungsfest, und das Gerätehaus wurde in den Jahren 2003 bis 2005 größtenteils in Eigenleistung renoviert und erweitert. Der Löschzug Frauenberg hat zudem enge Kontakte zur Feuerwehr der Partnerstadt Schio. Aktiv ist er darüber hinaus auch beim jährlichen Dorffest, der Christbaumversteigerung und der Bewirtung der Wallfahrer.
Bei der Renovierung des alten Schulhauses, insbesondere beim Einbau der Küche, war er unermüdlich im Einsatz. Seit der Stabübergabe als Zugführer an seinen Nachfolger ist er der Feuerwehr mit seiner Frau als Wirt des Gemeindezentrums im alten Schulhaus verbunden und fungiert als Ansprechpartner für die dortigen Belange. Er ließ es sich nicht nehmen, der Feuerwehr als Festleiter für das 150-jährige Gründungsfest im Mai 2025 zur Verfügung zu stehen. Und schließlich koordiniert er federführend die Erstellung des beliebten und legendären „Frauenberger Kalender“, eines Terminkalenders der Ortsvereine.
Trotz dieses umfassenden ehrenamtlichen Engagements ist er ein Familienmensch, dem der Zusammenhalt der Familie sehr wichtig ist und dem sehr bewusst ist, dass dieses Engagement ohne die Rückendeckung der Familie nicht möglich wäre.
Sehr geehrter Herr Eberl, sie haben sich über Jahrzehnte für Ihren Stadtteil eingesetzt, man kann sagen unter dem Motto „Make Frauenberg a better Place“.
Ich freue mich, Ihnen als Anerkennung für diese Leistungen die Bürgermedaille der Stadt Landshut verleihen zu können.
Herr Eberl, ich darf Sie jetzt auf die Bühne bitten.
Verehrte Gäste,
die dritte Geehrte am heutigen Abend, Frau Gertrud Riederer-Eichacker, gehört zur Kriegs- und Nachkriegsgeneration. Der Schwerpunkt ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit liegt in einem völlig anderen Bereich: Geboren 1939 in Landshut erlebte sie eine für diese Generation typische Kriegskindheit. Geprägt durch das ehrenamtliche Engagement Ihrer Eltern Anna und Georg Riederer begann sie bereits im Teenageralter mit dem freiwilligen Sonntagsdienst im Krankenhaus.
Diese Erfahrungen führten schließlich zur Entscheidung, Krankenschwester zu werden. Nach Beendigung der Ausbildung an der Schwesternschule in Weiden wechselte sie an das Schwabinger Krankenhaus in München. Als Folge eines schweren Autounfalls erlebte sie eine Todesnaherfahrung, die sie bis heute prägt. Sie sah – wie oft auch von anderen beschrieben – ihr Leben als Film ablaufen und erblickte das helle Licht am Ende des Tunnels. Von da an sah sie ihre Aufgabe darin, Sterbenden beizustehen und die Angst vor dem Tod zu nehmen. Nach ihrer Hochzeit nahm sie fünf Jahre Elternzeit und kehrte anschließend als Dauernachtwache im Kreiskrankenhaus Vilsbiburg in den Beruf zurück. Ihrer Erfahrung nach sterben die Menschen nachts – daher begleitete sie der Tod stets während ihrer Nachtwachen.
Nebenbei engagierte sie sich 10 Jahre ehrenamtlich beim „Landshuter Institut für psychosoziale Rehabilitation“ (jetzt: Landshuter Netzwerk), im Besucherdienst des Jodokstift und anschließend weitere 15 Jahre beim ökumenischen
Besucherdienst. Beim Verein „Brücke e.V.“ (jetzt: Landshuter Netzwerk) war sie 25 Jahre lang gemeinsam mit ihrem Ehemann Reinhold als Telefonnotruf-Beraterin tätig. Als Mitglied des Förderkreises Klinikum Landshut betreute sie die Patientenbibliothek bis sie vor drei Jahren aufgelöst wurde.
Weiterhin fungierte sie 15 Jahre lang im Vorstand des Landshuter Kneipp Vereins und 10 Jahre im Vorstand des Gesundheitspolitischen Arbeitskreises der CSU. Vier Jahre war sie als Jugendschöffin tätig.
Als 1991 der Orden der Barmherzigen Brüder in München das erste Hospiz mit Palliativversorgung des Freistaates eröffnete, bewarb sie sich dort um ein Praktikum. Dort kam sie dann zum ersten Mal auch mit Sterbenden in Berührung, die an AIDS erkrankt waren. Dies führte Jahre später dazu, dass sie AIDS-Aufklärung in Landshuter Schulen durchführte. 1996 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern des Landshuter Hospizvereins, ebenso war sie bei der Gründung des Fördervereins für die Palliativmedizin im Krankenhaus Achdorf im Jahr 2005 beteiligt. 2010 folgte die Gründung des Hospizvereins Vilsbiburg, an der sie ebenfalls beteiligt war.
Sie brachte sich von Anfang an aktiv in die Hospizarbeit ein und arbeitete als Sterbebegleiterin auf der Palliativstation des Kreiskrankenhauses Achdorf. Dieses Engagement fand mit ihrer Krebserkrankung 2018 ein vorläufiges Ende; es dauerte lange, bis sie sich wieder von der schweren Erkrankung erholte. Anschließend pflegte sie ihren Ehemann bis zu seinem Tod im Dezember 2023.
In ihm hatte sie bei all ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten eine große Unterstützung. Beispielsweise musste er oft als ihr persönlicher Supervisor herhalten, denn die Erfahrungen, die sie als Sterbebegleiterin machte, war zwar sehr erfüllend, mitunter aber auch – vor allem wenn es auf dem Sterbebett noch ungelöste Konflikte aufzuarbeiten galt – emotional sehr erschöpfend.
Sehr verehrte Frau Riederer-Eichacker, für ihre Arbeit als Begleitung von Sterbenden hege ich große Bewunderung. Wir betreiben viel Aufwand, um herauszufinden wie wir leben wollen, aber das Thema „sterben“ ist in unserer Gesellschaft nach wie vor ein Tabu, das verdrängt wird. Dabei sind die letzten Lebenswochen wichtig, damit man zufrieden und mit sich im Reinen sterben kann. Menschen wie Sie sorgen für Lebensqualität bis zu Schluss.
Es ist mir eine Ehre, Ihnen als Anerkennung für die Leistungen zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger der Stadt die Bürgermedaille der Stadt Landshut verleihen zu können.
Frau Riederer-Eichacker, ich darf Sie jetzt auf die Bühne bitten,“ so beendete der Oberbürgermeister seine Laudationes der Ehrungszeremonie.
Oberbürgermeister Putz bat anschließend die Geehrten zu einigen kurzen Dankesworte auf die Bühne und zu einem gemeinsamen Foto. Putz bedankte sich bei Melanie Trinkl, der Organisatorin der schönen Veranstaltung. Die geladenen Gäste lud der OB zu einem Stehempfang ins Foyer, um diesen Ehrenabend ausklingen zu lassen. „Ich freue mich, wenn Sie miteinander ins Gespräch kommen und wünsche Ihnen allen einen schönen Abend“, so endeten die Laudationes von Oberbürgermeister Alexander Putz im Landshuter Rathausprunksaal.
-hjl-
Bildbeschreibung:
2. von links Alfons Bach, Gertrud Riederer-Eichacker (Mitte), rechts außen: Wolfgang Eberl
Fotos:
h.j.lodermeier