EVL-Stürmer Jakob Mayenschein arbeitet hart an seinem Comeback und spricht im Interview unter anderem über die Zeit der Reha und eine besondere Fahrradtour
Comeback in Sicht! Ein Dreivierteljahr nach seinem Kreuzbandriss steht Jakob Mayenschein wieder im Mannschaftstraining und wird bald wieder für den EVL stürmen – wie an jenem ominösen 5. Januar gegen Ravensburg, als der Mann mit der Rückennummer 41 zunächst ein Tor schoss und zwei Assists lieferte, bevor er die folgenschwere Verletzung erlitt.
Jakob, seit wann sind Sie zurück im Teamtraining, wie fühlt sich die Rückkehr nach so langer Pause an?
Jakob Mayenschein: „So richtig zurück bin ich seit zwei Wochen – in dem Sinne, dass ich wirklich auch bei den Übungen komplett mitmache. Einziger Unterschied ist, dass ich ein gelbes Trikot trage, damit meine Mitspieler in den Zweikämpfen Bescheid wissen und noch Rücksicht nehmen. Dafür frage ich nach dem Training mal Alex Dersch oder John Rogl, ob sie mich ein bisschen bearbeiten können in der Ecke (schmunzelt). Das funktioniert super bis jetzt. Nächste Woche will ich dann das gelbe Trikot ausziehen und wieder ganz normal in alle Szenen reingehen.“
Wie fällt das Zwischenfazit in Sachen Belastbarkeit aus?
JM: „Das Knie und die Muskeln im betroffenen Bein fühlen sich sehr gut an. Es ist eher eine mentale Frage: dass man wieder genauso wenig drüber nachdenkt wie beim anderen Bein, egal ob man einen Check fährt oder bekommt. Der Kopf muss verstehen, dass das Knie jetzt absolut stabil ist.“
Hinter Ihnen liegt eine neunmonatige Zwangspause. Gab´s in dieser Zeit so etwas wie einen (mentalen) Tiefpunkt – und woraus hast du Kraft und Zuversicht geschöpft?
JM: „Der explizite Tiefpunkt war am Anfang, kurz nach der Operation – wenn man für alle möglichen Sachen im Alltag jemanden braucht, der einem hilft, weil man nicht mobil ist. Danach feiert man relativ schnell für sich Erfolge – man ist wieder mobiler mit Krücken, dann wird man die Krücken los und so weiter. In der Reha gibt´s alle zwei, drei Wochen einen Schritt nach vorne. Man braucht halt viel Geduld und Disziplin. Wichtig war, dass es keinen Rückschritt gab, bei mir ist es planmäßig kontinuierlich aufwärts gegangen.“
Anfang September sind Sie der Mannschaft zum Vorbereitungsturnier nach Meran hinterhergefahren – mit dem Fahrrad! Wie kam´s denn dazu – und wie war´s?
JM: „Mir macht das Fahrradfahren grundsätzlich Spaß. Als ich in München gespielt habe, sind wir mal mit dem Mountain Bike vom Chiemsee zum Gardasee gefahren. Diesmal war der Hintergrund: Ich hatte lange keinen Gameday mehr und wollte mir einfach mal wieder selbst eine Herausforderung setzen. Das Pensum war genau richtig – und ziemlich hart. Am ersten Tag bin ich von Landshut nach Innsbruck geradelt – acht Stunden reine Fahrzeit, 210 Kilometer. Am zweiten Tag ging´s weiter nach Meran: sechseinhalb Stunden, 120 Kilometer, aber deutlich mehr Höhenmeter über Brenner und über Jaufenpass. Wobei mir das persönlich mehr liegt als das ewige Geradeaus von Landshut nach Innsbruck (lacht). Das Timing hat perfekt gepasst, das Spiel gegen Ljubljana begann um 16 Uhr, um 15.30 Uhr bin ich angekommen. War super, die Jungs beim Warm-up zu sehen. Zurückgefahren bin ich dann mit dem Teambus – ich weiß nicht, ob ich das nochmal mit dem Rad geschafft hätte.“
Was sagen Sie zum Abschneiden in den ersten neun Spielen? Das Sechs-Punkte-Wochenende gegen Kaufbeuren und in Kassel war ja bärenstark…
JM: „Ich bin aktuell sehr zufrieden! In Kassel muss man erst mal gewinnen und auch immer diese Phasen überstehen, in denen die Huskies extrem drücken. Wichtig ist auch, dass man in Spielen, wo es nicht so gut läuft wie gegen Weiden, trotzdem einen Weg findet, um zu gewinnen. Und dass wir nach neun Spielen noch eine weiße Weste in Unterzahl haben, ist echt überragend. Das ist eine große Stärke, die auch die Gegner kennen. Jetzt wir müssen weiter dranbleiben, weil die Tabelle so eng ist.“
Last but not least: Wann werden wir Sie wieder in der DEL2 in Aktion sehen?
JM: „Ende Oktober habe ich noch den obligatorischen „Back to competition“-Test, um endgültig grünes Licht zu bekommen. Mein realistisches Ziel aus heutiger Sicht ist, dass ich nach der Deutschland-Cup-Pause wieder loslege. Das wäre am Wochenende 15./17. November in Kaufbeuren und daheim gegen Kassel.“
Fotos:
EV Landshut/Bruno Bounty Photography“ honorarfrei