Der Kampf um die Meisterschaft in der 2. Bundesliga Pro ist so gut wie entschieden.
Die Roten Raben unterlagen dem Tabellenführer Skurios Volleys Borken am Wochenende klar mit 0:3 (20:25/20:25/16:25). Die Damen aus Vilsbiburg waren bisher die einzigen ernsthaften Verfolger des Teams aus Borken. Im zweiten Spiel an diesem Wochenende holten sich die Roten Raben nach einem großen Kampf einen 3:2-Erfolg.
„Das war heute der wichtigste Sieg in dieser Saison“. Das sagte Raben-Trainer Alberto Chaparro nach dem 3:2-Erfolg der Roten Raben gegen den ETV Hamburg. Er sprach der Mannschaft ein großes Kompliment aus, dass sie nach der 0:3-Niederlage bei Tabellenführer Borken und dem damit wahrscheinlich verbundenen Verlust der Meisterschaft, sich nur ein paar Stunden später wieder aufgerappelt haben und in Hamburg gegen eine beherzt aufspielende Mannschaft erneut alles gegeben haben. „Die Spielerinnen sind keine Maschinen, sie sind jung, sie müssen erst lernen, mit so einer Situation umzugehen“, so der Spanier. Und die Art und Weise nötigte ihm großen Respekt ab.
Während das Hinspiel im November 2024 noch eine ziemlich enge Kiste war, bei der am Ende die Roten Raben im Tiebreak deutlich die Nase vorne hatten, war es in Borken am Samstagabend eine klare Sache. Die Roten Raben konnten in allen drei Sätzen jeweils nur zu Beginn mithalten und mussten sich in der Crunchtime dem Siegeswillen der Borkener Damen, die von 1040 Zuschauern in der ausverkauften Mergelsberg Sporthalle frenetisch angefeuert wurden, geschlagen geben.
„Heute konnten wir dem Druck der Borkener nicht standhalten“, meinte ein sichtlich enttäuschter Raben-Trainer Alberto Chaparro nach dem Spiel. Speziell die Abwehrleistung seiner Mannschaft habe an diesem Abend nicht gereicht. Das, und dass die Mannschaft offensichtlich nicht an sich geglaubt habe, habe letztendlich den Ausschlag gegeben, meinte der Spanier.
Raben-Spielführerin Madleen Piest zeigte sich als faire Verliererin und nannte den Erfolg der Borkener „absolut verdient“.
Mit diesem 0:3-Paket musste die Mannschaft am Sonntagnachmittag beim Tabellensiebten ETV Hamburg antreten. Den Raben-Spielerinnen war im ersten Satz noch deutlich anzumerken, dass die Niederlage am Vortag gegen Borken Spuren bei ihnen hinterlassen hat hat. Gepaart mit der rund fünfstündigen Busfahrt nach Hamburg am frühen Morgen wirkten die Vilsbiburgerinnen erst einmal gehemmt. Die Damen aus Hamburg waren dagegen hellwach und zogen gleich mal auf 8:2 davon.
Am Ende hatten die Gastgeberinnen das bessere Ende für sich und holten sich den ersten Satz mit 25:23.
Die Roten Raben nahmen allerdings das Positive aus diesem ersten Satz mit in den Zweiten und gaben gleich ordentlich Gas. Beim 10:6 waren sie erstmals mit vier Punkten vorne, doch Hamburg gab sich nicht geschlagen. Sie kämpften sich auf 13:13 heran, aber die Roten Raben ließen sich jetzt die Butter nicht mehr vom Brot nehmen: Über 18:15, 20:16 und 24:19 holten sie sich mit dem 25:20 den zweiten Satz.
Und dann lief es bei den Roten Raben. Sie veränderten ein bisschen ihr Spiel, was auch in der Raben-Zuspielerin Nadine Burbrink begründet war. Sie hatten die Hamburgerinnen gar nicht auf dem Zettel und sie war sowohl in der Abwehrarbeit als auch im Angriff erfolgreich. Die Gastgeberinnen fanden in dieser Phase kein Mittel und so hatten die Roten Raben beim 25:17 die Nase vorne, was den 2:1-Satzgewinn bedeutete.
Wer jedoch dachte, dass sich Hamburg geschlagen geben würde, sah sich getäuscht. Auch wenn die Roten Raben bereits auf 10:6 davongezogen waren, fighteten sie zurück und holten den 10:10-Ausgleich. Danach wechselte die Führung ständig hin und her und in der Endphase holte sich Hamburg diesen Satz noch mit 25:19, was den Tiebreak bedeutete.
Der war dann allerdings wieder eine klare Sache für die Roten Raben. Gerade wegen ihrer guten Blockarbeit entschieden sie den fünften Satz mit 15:5 für sich.
Foto: Andreas Geißer