Bayerns Gesundheitsministerin und die „Landesarbeitsgemeinschaft Impfen“ zum Welt-Hepatitis-Tag am 28. Juli
Bayerns Gesundheits- und Präventionsministerin Judith Gerlach wirbt für einen konsequenten Impfschutz gegen Hepatitis B, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Gerlach rief deshalb am Sonntag anlässlich des Welt-Hepatitis-Tages am 28. Juli gemeinsam mit der Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI) zur Überprüfung des Impfstatus auf. Sie betonte: „Hepatitis B kann durch eine frühzeitige Impfung vermieden werden. Die Impfung schützt unsere Kinder vor lebenslangen gesundheitlichen Folgen.“
Der diesjährige Welt-Hepatitis-Tag steht in Deutschland unter dem Motto „Lass uns Klartext reden – Hepatitis? Informier dich. Werde aktiv.“ Damit soll ein stärkeres Bewusstsein für Hepatitis und deren schwerwiegende gesundheitliche Folgen geschaffen werden.
Prof. Dr. Christian Weidner, Präsident des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), ergänzte: „Hepatitis B zählt neben Hepatitis C und D zu den bedrohlichsten Infektionserkrankungen für den Menschen, da sie die Leber erheblich schädigen kann. Zugleich ist Hepatitis B eine der häufigsten Infektionskrankheiten weltweit. Unbehandelte Hepatitis B kann zu fortschreitender Leberzirrhose und auch Leberkrebs führen. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung senken das Risiko und verhindern eine Ansteckung anderer.“
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden weltweit etwa 254 Millionen Menschen an einer chronischen Hepatitis B. In Bayern wurden dem LGL dieses Jahr 1.723 neudiagnostizierte Hepatitis-B-Infektionen von den Gesundheitsämtern übermittelt, im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum 2.136 Fälle. Hepatitis B ist hochinfektiös und die Übertragung erfolgt hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr oder über Kontakt mit dem Blut infizierter Personen (z. B. über Nadelstichverletzungen). Von Bedeutung ist auch die mögliche Übertragung der Hepatitis-B-Infektion von Müttern auf das Neugeborene bei der Geburt, die durch rechtzeitige aktive und passive Impfung des Neugeborenen vermieden werden kann.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Hepatitis-B-Impfung bereits im Säuglingsalter. Fehlende Impfungen sollten möglichst bald nachgeholt werden und werden bis zum 18. Geburtstag von den Krankenkassen entsprechend den Empfehlungen der STIKO übernommen. Aufgrund des langfristigen Schutzes sind laut aktueller Empfehlungen keine Auffrischimpfungen im Erwachsenenalter nötig, außer bei einem besonderen Infektionsrisiko, wie es zum Beispiel bei Personal in medizinischen Einrichtungen der Fall ist.
Weidner erklärte: „Obwohl Kinder sich aufgrund der Ansteckungswege seltener infizieren, verläuft die Erkrankung bei ihnen häufig chronisch. Eine chronische Hepatitis B kann zwar therapiert, jedoch nicht geheilt werden. Daher ist es von großer Bedeutung, dass Eltern ihre Kinder frühzeitig impfen lassen.“
Dr. Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, und LAGI-Mitglied, betonte: „Die Impfung gegen Hepatitis B ist eine beispielhafte Form der Primärprävention: Sie schützt immungesunde Menschen sehr wirksam vor einem Ausbruch der Erkrankung und verhindert zuverlässig schwere Verläufe. Deshalb ist die Impfung gegen Hepatitis B ein unverzichtbarer Baustein eines nachhaltigen Gesundheitsschutzes.“
Aktuelle Impfquotendaten des RKI zeigen, dass in Bayern und Deutschland etwa 75 Prozent der 2-jährigen Kinder geimpft sind. Im Alter von 6 Jahren sind in Bayern rund 83 Prozent der Kinder geimpft. Europaweit werden jedoch Impfquoten von über 90 Prozent angestrebt, um den Schutz vor Hepatitis B nachhaltig zu verbessern.
Gerlach unterstrich: „Neben der möglichst frühzeitigen Impfung im Kindes- oder Jugendalter ist bei Ungeschützten die Früherkennung einer Infektion durch Tests besonders wichtig. Denn viele der Betroffenen wissen nicht, dass sie infiziert sind und können so chronisch erkranken und zudem die Erreger unbewusst weiterverbreiten. Ein kostenfreies Screening auf bestehende Infektionen mit Hepatitis B und C ist seit Ende 2020 im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung Check-up 35 möglich.“
Hausarzt und LAGI-Mitglied Prof. Dr. Jörg Schelling empfahl: „Machen Sie von dieser Möglichkeit Gebrauch! Werden Sie aktiv! Sprechen Sie Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin bei Ihrem nächsten Besuch darauf an. Denn nur wer über eine Erkrankung Bescheid weiß, kann auch therapiert werden. Am sichersten ist jedoch die Vermeidung von Hepatitis B durch frühzeitige Impfung.“
Gerlach betonte: „Wir setzen ein klares Zeichen im Kampf gegen Hepatitis und stärken die Gesundheitsversorgung in Bayern. Ziel ist es, die Bevölkerung umfassend über die Risiken und Schutzmöglichkeiten aufzuklären, die Impfquoten zu erhöhen und Hepatitis B zu eliminieren.“
Weitere Informationen zur Hepatitis-B-Impfung und den aktuellen Impfempfehlungen finden Sie auf der Webseite des LGL unter www.lgl.bayern.de/gesundheit/praevention/impfen/schutzimpfungen/hepatitis_b.htm sowie auf der Webseite des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit unter www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-kinder-0-12-jahre/hepatitis-b/.
Über die Bayerische Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI)
Die Bayerische Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI) wurde im November 2006 gegründet. Sie vereint Vertreterinnen und Vertreter von Ärzteverbänden, Apothekern, Körperschaften, dem StMGP, LGL und weiteren Vertretern des Öffentlichen Gesundheitsdiensts, Hebammen, gesetzlichen wie privaten Krankenkassen und Wissenschaft, einschließlich aller bayerischen Mitglieder der Ständigen Impfkommission (STIKO). Die LAGI hat zum Ziel, den Impfschutz der bayerischen Bevölkerung auf der Basis der Freiwilligkeit und informierten, mündigen Entscheidung sowie entsprechend dem aktuellen wissenschaftlichen Stand zu verbessern. Der Sitz der Geschäftsstelle ist am LGL. Weitere Informationen unter www.lagi.bayern.de. Kostenlose Informationsmaterialien der LAGI stehen unter www.bestellen.bayern.de (Stichwort LAGI) zur Verfügung.
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