Ihr GLAUBEN hilft ihr, immer an sich zu glauben

Mit 1,86 Meter hat sie das Gardemaß als Mittelblockerin: Anna Jahn, die in dieser Saison von den ESA Grimma Volleys zu den Roten Raben gewechselt ist.

Das Volleyball spielen ist der 21-Jährigen quasi in die Wiege gelegt worden: „Ich komme aus eine Volleyballfamilie. Mein Papa und meine Geschwister haben Volleyball gespielt. Da war es praktisch normal, dass ich auch zum Volleyball gehe“, sagt sie. So hat ihr Bruder Eric Jahn beispielsweise bei den L.E. Volleys als Zuspieler in der 2. Bundesliga Süd gespielt, bevor er nach Irland wechselte.

Anna Jahn hat mit zwölf Jahren mit dem Volleyball angefangen. Sie wurde in Berlin geboren und wuchs in der Nähe von Lübeck auf. Dort wurde man auch schnell auf ihr Talent aufmerksam und sie spielte bereits in der Landesauswahl von Schleswig Holstein, wo sie Paul Sens aus dem Trainerstab des Schweriner SC auffiel. Er holte sie an das Schweriner Sportinternat, wo sie unter anderem mit Emely Brodowski die Schulbank drückte. „Meine Mama, die auch mein größter Fan ist, hat mich dazu gedrängt, Abitur zu machen und dann zu studieren“.

Bei der Raben-Libera habe sie sich erkundigt, als die Anfrage aus Vilsbiburg kam. Als Emely „nur Gutes über die Roten Raben erzählte, fiel mir die Entscheidung leicht“. Schließlich möchte sie bei den Roten Raben noch einmal Vollgas in Sachen Volleyball geben, sagte die athletische Mittelblockerin, da sie es in den vergangenen beiden Jahren, als sie in Leipzig und Grimma spielte eher entspannter angehen lassen konnte. Da hatte sie aber auch bereits ihr Jurastudium an der Uni Leipzig angefangen und war sich nicht sicher, ob sie Studium und Volleyball unter einen Hut bringen konnte.

Sie konnte; und zwar ziemlich souverän, so dass sie mittlerweile seit drei Jahren studiert und aktuell – neben dem Training – an einer Hausarbeit schreibt. Dabei ist ihr klar, dass das auch deswegen möglich ist, weil „die Uni in Leipzig sehr kulant ist“. Zum anderen ist sie „total beeindruckt von der Organisation und dem Management bei den Roten Raben“. Das hat sie beispielsweise erlebt, als sie sich zum Ende der Vorbereitung eine Sprunggelenksverletzung zugezogen hatte. „Am nächsten Tag hatte ich einen Termin beim Arzt und die Physios kümmerten sich engagiert um mich“.

Die Verletzung ist auch der Grund, warum die junge Mittelblockerin bisher noch nicht zeigen konnte, was sie drauf hat. „In Sachen Fitness bin ich derzeit vielleicht bei 60 Prozent“. Doch sie ist zuversichtlich, dass sie bald ihr spielerisches Vermögen wieder erreicht hat. Dabei spricht sie sehr respektvoll über die Arbeit und das Engagement von Fitnesstrainer Toni Brandmeier.

Und nicht zuletzt hilft ihr ihr Glaube, nicht aufzugeben und positiv in die Zukunft zu blicken. Das ist eine Eigenschaft, die im Sport normalerweise keine so große Rolle spielt. Doch gerade der Glaube kommt ihr in Bayern sogar zugute. „Hier muss ich mich nirgends dafür rechtfertigen“, sagte sie und betont, dass dies sicher ein Grund ist, warum sie sich in Vilsbiburg so wohl fühlt und sich durchaus vorstellen könnte, nach ihrer Volleyballkarriere auch im schönsten Bundesland Deutschlands zu bleiben. Lediglich bei der Sprache hat sie noch Nachholbedarf. Da geht es ihr wie Raben-Spielführerin Pia Fernau, da muss manchmal zwei- oder dreimal nachgefragt werden, bevor sie ihren Gegenüber verstanden hat.

Anna Jahn, die sich als ehrlich, hilfsbereit und direkt beschreibt, lebt auch im Raben-Internat, wo sie sich mit ihren 21 Jahren ein bisschen wie die große Schwester fühlt. Sie schätzt dieses Zusammenleben aber, dass sie aus ihrer eigenen Familie kennt.

Für diese Saison wünscht sie sich, dass sie den Rest der Spielzeit verletzungsfrei bleibt und etwas mehr Gelassenheit. „Wenn ich mal zurückblicke, möchte ich nicht sagen müssen, dass ich nicht alles gegeben habe“.

Foto: Harald Schwarz

 

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