Keine SONDERSITZUNG des Bezirkstages von NIEDERBAYERN

Das Bezirksklinikum Mainkofen arbeitet derzeit intensiv die Vorgänge um den Lockerungsmissbrauch eines Patienten der Klinik für forensische Psychiatrie vergangenen Donnerstag auf.

Dieser interne Prozess wird von allen Beteiligten sehr ernst genommen.
Der Bezirk Niederbayern weist darauf hin, dass es eindeutige rechtliche Rahmenbedingungen für den Maßregelvollzug gibt. So ist etwa der Vorschlag, Fachkräfte aus dem Bereich der forensischen Psychiatrie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie einzusetzen, nach Ansicht leitender Mediziner weder umsetzbar noch sinnvoll, da sich die Qualifikationen der verschiedenen Fachkräfte stark unterscheiden. Vorschläge in diese Richtung entbehren jeder Grundlage.

Die interne Aufarbeitung des Vorgangs unterliegt hohen fachlichen Ansprüchen. Prof. Dr. Johannes Hamann, Ärztlicher Direktor des Bezirksklinikums Mainkofen, das neben den Kliniken für Psychiatrie und Psychosomatik und für Neurologie auch die forensische Klinik betreibt: „Wir übernehmen mit unserer Klinik für forensische Psychiatrie den Maßregelvollzug im Auftrag des Freistaats Bayern. Unser Personal in der Forensik ist speziell für diese Aufgabe ausgebildet und vom Freistaat finanziert. Es ist daher weder fachlich sinnvoll noch rechtlich ohne weiteres möglich, Fachkräfte aus diesem Bereich in anderen medizinischen Bereichen oder an anderen Standorten einzusetzen.“
Dieser Einschätzung pflichtet auch Dr. Tanja Hochegger, Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie Landshut, bei: „Es gibt einen Fachkräftemangel in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Da wir bei der Behandlung unserer jungen Patienten hohe fachliche Anforderungen an unser Personal haben, ist der Einsatz von Mitarbeitern aus der forensischen Psychiatrie keine realistische Option. Vorschläge dieser Art sind in der Praxis nicht umsetzbar.“
Oberste Priorität hat für den Bezirk Niederbayern der Schutz der Bevölkerung. Nach der intensiven internen Aufarbeitung rund um die Entweichung eines Patienten wird der Bezirk sowohl die zuständigen Gremien als auch die Öffentlichkeit über die gewonnenen Erkenntnisse und die daraus resultierenden Schritte informieren.

 

Foto: Archiv DIESUNDDAS/hjl

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