Vilsbiburg.
Immer dann, wenn Cayetana Lopez Rey die Faust ballt, dann bedeutet das, dass sie einen Angriffsschlag erfolgreich abgeschlossen hat.
Und am Sonntagnachmittag hatte sie allen Grund, sich zu freuen; sie war 28 Mal erfolgreich. So war es nicht verwunderlich, dass Hamburgs Trainer Holger Schlawitz nach dem Spiel meinte: „Eine Cayetana Lopez Rey hat heute den Unterschied gemacht.“
Am Ende gewannen die Roten Raben mit 3:1 (25:20/25:21/27:29/25:18) gegen den ETV Hamburg. „Wir haben gut gespielt und verdient gewonnen“, meinte Raben-Trainer Alberto Chaparro. Auch wenn er wieder durch ein Wechselbad der Gefühle musste. Doch der Spanier ist dennoch positiv: Zum einen, weil sich die Mannschaft nicht aufgibt und sich immer wieder zurückkämpft. Zum anderen, weil er bei jeder Spielerin eine Entwicklung sieht und „das ist unser vordringliches Ziel“.
Auch der Hamburger Trainer konnte dem Spiel trotz der Niederlage etwas Positives abgewinnen: „Wir sind nicht abgeschossen worden, wie es am Anfang aussah und wir hatten unsere Möglichkeiten“, so Schlawitz.
Im ersten Satz wurde gleich deutlich, dass die Roten Raben zurecht im oberen Drittel der Tabelle stehen. Sie waren über weite Strecken in allen Belangen des Spiels überlegen. Beim 10:3 hatte beispielsweise Hamburgs Trainer Holger Schlawitz bereits seine zweite Trainerauszeit verbraucht. Die Raben-Spielerinnen machten bereits mit ihren Aufschlägen viel Druck und störten so den geordneten Spielaufbau der Gäste aus Hamburg. Aber auch im Block griffen die Raben-Spielerinnen immer wieder beherzt zu; und die erfolgreichen Angriffe von Cayetana Lopez Rey, Crystal Burk, Madleen Piest und den beiden Mittelblockerinnen Laura Bergmann und Jana Gärtner wurden von den über 900 Zuschauern lautstark bejubelt.
Der zweite Satz war deutlich ausgeglichener. Die Spielerinnen aus Hamburg hatten sich besser eingestellt und boten den Roten Raben mehr Paroli. So lagen sie beim 11:6 erstmals fünf Punkte in Führung. Doch die Raben-Spielerinnen waren an diesem Sonntagnachmittag nicht gewillt, sich die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Sie arbeiteten sich Punkt für Punkt heran. Eine Aufschlagserie von Laura Bergmann zwang Hamburgs Trainer Holger Schlawitz beim 14:16 zur ersten Auszeit in diesem Satz. Ein Block von Crystal Burk bedeutete allerdings den 17:17-Ausgleich. Sie war es auch, die die Roten Raben mit einem platzierten Aufschlag zum 19:18 in diesem Satz erstmals in Führung brachte. Aber Hamburg gab sich nicht kampflos geschlagen. Die Spielerinnen aus dem hohen Norden kämpften verbissen, hatten die Rechnung aber ohne Cayetana Lopez Rey gemacht. Fünf erfolgreiche Angriffsschläge in Folge bedeuteten das 25:21 und den zweiten Punkt für die Roten Raben.
Nach einer Zehn-Minuten-Pause, in der alle Mannschaften des Vereins der Roten Raben vorgestellt wurden, gingen die Roten Raben wieder hochkonzentriert zu Werke. Doch in diesem dritten Satz bekamen die Raben-Spielerinnen nicht den rechten Zugriff auf das Spiel. Beim 10:9 konnten sie erstmals in Führung gehen, danach fehlte das nötige Quäntchen Glück und Hamburg ging mit 20:17 in Führung. Doch die Roten Raben arbeiteten sich wieder heran und hatten beim 24:22 sogar drei Matchbälle. Diese konnten sie allerdings nicht nutzen und mussten den Satz noch mit 27:29 abgeben.
„Es ist immer der verflixte dritte Satz“, meinte auch Spielführerin Madleen Piest nach dem Spiel. Sie nehmen sich immer viel vor, aber gerade in dem Satz klappt es dann nicht. „Ausgerechnet vor eigenem Publikum tut so etwas natürlich weh“, so die Raben-Spielführerin.
Dafür zeichnet es die junge Raben-Mannschaft aus, dass sie sich davon nicht entmutigen lassen und auch gegen Hamburg im vierten Satz alles klar gemacht haben. Da lagen sie schnell mit 15:10 in Front, kassierten beim 16:16 zwar noch einmal den Ausgleich. Doch am Ende machten sie mit 25:18 den Sack zu; Laura Bergmann pflückte einen Angriff der Hamburgerinnen herunter.