SOZIALER WOHNUNGSBAU UNTER DRUCK

Abgeordneter Radlmeier informiert sich bei Wohnungsbau-Genossenschaft

Dem Sozialen Wohnungsbau in Landshut stehen schwere Zeiten bevor – vorausgesetzt, die Umstände ändern sich nicht. Johann Bergmeier, Vorstandsmitglied der Landshuter Wohnungsbau eG (LaWoBau), und Landtagsabgeordneter Helmut Radlmeier (CSU) sprachen über Ursachen und Folgen.

Nachfrage nach den Wohnungen der Genossenschaft ist groß. Wer eine Wohnung erhält, bleibt in der Regel. „Bei uns zieht eigentlich niemand mehr aus“, berichtete Bergmeier. Hauptgrund dafür ist natürlich die im Vergleich niedrige Miete, die die Wohnungsbaugenossenschaft verlangt. „Wohnungsbaugenossenschaften wie die LaWoBau nehmen eine enorm wichtige Funktion im Wohnungsmarkt ein. Sie sorgen auch in stark gefragten Märkten wie hier bei uns in Landshut für bezahlbaren Wohnraum“, unterstrich Helmut Radlmeier.

Doch das ist aktuell schwierig – und wird die nächsten Jahre noch schwieriger werden, ist sich Bergmeier sicher. Das Problem: „Der Neubau bricht weg“, beobachtet Bergmeier. Gründe gibt es viele: Zinsen steigen, die Inflation ist hoch, Baumaterialien teuer. „Nach Untersuchungen kostet der Bau eines Quadratmeters Wohnraum im Durchschnitt über 5.000 Euro. Das kann keiner zu bezahlbaren Preisen vermieten“, machte Bergmeier deutlich.

Es mangelt auch an Planbarkeit, ärgerte sich Radlmeier: „Wenn die Bundesregierung beispielsweise quasi über Nacht bewährte Förderungen beendet, schadet das enorm. „Mit dem geplanten Heizungsgesetz stehen weitere Belastungen – im wahrsten Sinne des Wortes – ins Haus“, mahnte Radlmeier.

Der gesamte Wohnungsbaumarkt bräuchte dringend Entlastungen, forderte Bergmeier. Bisher passiere hier zu wenig oder zu ungezielt. So würde die Idee der Bundesbauministerin, steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten für Neubauten zu erweitern, gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaften nichts nützen. Berlin müsste sich also was anderes einfallen lassen. „Gemeinwohl-orientiertes Bauen braucht schlicht eine andere Grundstückspolitik und andere Vorgaben“, unterstrich Bergmeier.

Zumal Auflagen und Bürokratie immer weiter zunähmen. „Das alles kostet Geld“, machte Bergmeier klar. Geld, das der Genossenschaft dann für Investitionen fehle. Die Kosten auf die Mieter abzuwälzen ist keine Option. Die Bürokratie sei für ihn schon in guten Zeiten ein Ärgernis, so auch Radlmeier. In schlechteren Zeiten sei sie eine echte Bedrohung. „Wer will, dass mehr gebaut wird, muss das enge bürokratische Korsett lockern, anstatt die Luft abzuschnüren“, hielt Radlmeier fest.

Bildunterschrift (v.l.):
Johann Bergmeier, Vorstandsmitglied der Wohnungsbaugenossenschaft Landshuter Wohnungsbau e.G., und CSU-Landtagsabgeordneter Helmut Radlmeier beleuchteten die aktuelle Lage des Sozialen Wohnungsbaus in der Region.
Foto:
Josef Amann.

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