Landshut: Vom Kellner bis zum Lagerarbeiter – Gummiband-Arbeitszeit bedeutet ein Schuften bis ans Limit
Die Tage im Job dürften länger werden: „Das wird für viele ein Schuften bis ans Limit“, sagt Kurt Haberl von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und warnt vor „XXL-Arbeitstagen“. Wenn die neue Bundesregierung ihre Arbeitszeit-Pläne in die Tat umsetze, dann werde das in vielen Betrieben in Landshut „zu Stoßarbeitszeiten und Überstundenbergen führen“, so der Geschäftsführer der NGG Niederbayern. Vom Außendienst bis zur Bürokraft und von der Köchin bis zum Fabrikarbeiter – davon würden „viele Jobs in vielen Branchen“ betroffen sein, warnt die Gewerkschaft.
Die Kritik der NGG Niederbayern richtet sich dabei gegen das Vorhaben der schwarz-roten Bundesregierung, aus der Regelarbeitszeit von acht Stunden am Tag eine Höchstarbeitszeit pro Woche zu machen. „Der 8-Stunden-Tag kippt – und der ‚10 plus X‘-Stunden-Tag kommt. Das ist nichts anderes als Gummiband-Arbeitszeit. Dabei ziehen die Beschäftigten ganz klar den Kürzeren“, so Haberl.
Keiner könne nach zehn Stunden oder mehr im Job noch konzentriert bei der Sache sein. „Die Folge liegt auf der Hand: Die Unfallgefahr steigt“, warnt der Geschäftsführer der NGG Niederbayern. Auch privat habe die „ausgedehnte Tagesarbeitszeit“ enorme Auswirkungen. „Von Kleinkindern bis zu Angehörigen, die Pflege brauchen: Zeit in der Familie ist dann nicht mehr planbar. Freizeit für Freunde, Hobbys oder ein Ehrenamt ebenso nicht“, sagt Kurt Haberl.
Eine klare Absage erteilt die Gewerkschaft auch den Plänen der neuen Bundesregierung, Zuschläge auf Überstunden steuerfrei zu machen. „Die Überstunden sollen so lukrativ werden. Dadurch wird der Überstundenberg aber nur noch weiter anwachsen. Gleichzeitig machen die Unternehmen einen Bogen darum, neue Leute einzustellen. Im Grunde ist das ein Projekt, das neue Jobs verhindert“, kritisiert Kurt Haberl. Bereits im Jahr 2023 haben nach Angaben der Gewerkschaft Beschäftigte quer durch alle Branchen in ganz Bayern 116,9 Millionen Überstunden geleistet. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen des statistischen Bundesamts (Destatis).
„Ködert die schwarz-rote Bundesregierung Beschäftigte mit einem Null-Steuer-Anreiz, dann wird die Zahl der Überstunden in Landshut durch die Decke gehen. Und von der Kellnerin bis zum Lagerarbeiter werden viele im Job die Grätsche machen“, so Kurt Haberl. Der Geschäftsführer der NGG Niederbayern appelliert an die Bundestagsabgeordneten von CSU und SPD in der Region, den Plänen zur Mehrarbeit der Bundesregierung einen Riegel vorzuschieben.