Vortrag über Werteverfall, Bildungskrise und gesellschaftlichen Umbruch bei der CSU-Senioren-Union Landshut-Stadt
Landshut. Einen prominenten Redner konnte die CSU-Senioren-Union des Kreisverbands Landshut-Stadt am Donnerstagnachmittag in der Sportgaststätte „09er Wirt“ begrüßen: Josef Kraus, langjähriger Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Autor zahlreicher Sachbücher und profilierter Bildungsexperte, sprach vor über 50 interessierten Gästen zum Thema „Im Rausch der Dekadenz – Der Westen am Scheideweg“.
Klare Worte zu Bildung, Gesellschaft und Identität
Der Vorsitzende der Senioren-Union, Manfred Wimmer, begrüßte den Referenten mit einem launigen Hinweis: „Wenn jemand Klartext spricht über Bildung, Gesellschaft und Werte, dann ist es Josef Kraus – den müssen wir Ihnen eigentlich gar nicht mehr vorstellen.“
Kraus, 1949 im Herzen Bayerns geboren, war viele Jahre Gymnasiallehrer in Landshut, Schulpsychologe für Niederbayern und ab 1995 Direktor des Gymnasiums in Vilsbiburg. Bundesweit bekannt wurde er durch seine jahrzehntelange Präsidentschaft im Deutschen Lehrerverband (1987–2017) und seine pointierten Bücher wie „Helikopter-Eltern“, „Der Pisa-Schwindel“ oder „Im Netz der Ideologen“.
Ein Mann, der für seine fundierte Kritik und klare Haltung in Politik und Medien gleichermaßen geschätzt wie gefürchtet war – so sehr, dass sich bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand gleich drei bayerische Staatsminister persönlich eingefunden haben sollen – nicht etwa nur zum Gratulieren, sondern, wie man sich mit einem Augenzwinkern erzählt, um sich höchstpersönlich zu vergewissern, dass Josef Kraus auch wirklich in Pension geht.
Kraus kritisierte in seinem Vortrag eindringlich den zunehmenden Werteverfall, eine tiefgreifende Bildungskrise und gesellschaftliche Entwicklungen, die er als „ideologisch überfrachtet“ bezeichnete. „Es braucht Haltung statt Gleichgültigkeit und eine lebendige Streitkultur statt Denkverbote“, forderte er. Besondere Aufmerksamkeit erhielt Kraus’ Analyse der aktuellen Identitätsdebatten: Die Vielzahl geschlechtlicher Kategorien – laut Standesamt derzeit 63 – sei ein Ausdruck wachsender Verunsicherung. „Da geht es längst nicht mehr um Toleranz, sondern um ein Identitätswirrwarr, das unsere Kinder und Jugendlichen massiv irritiert“, so der Referent. Kritik mit Tiefgang – Diskussion mit Resonanz
Neben gesellschaftspolitischen Aspekten sprach Kraus auch soziale Missstände an – insbesondere die wachsende ‚Armut an Kindern, in Deutschland. Diese sei eigentlich ein Skandal angesichts des allgemeinen Wohlstands. „Wer über Gerechtigkeit spricht, muss hier anfangen“, mahnte er. Die Zuhörerinnen und Zuhörer zeigten sich sichtlich bewegt. In der anschließenden Diskussion wurden viele der angesprochenen Themen nochmals vertieft. Die Beiträge reichten von persönlichen Erfahrungen bis hin zu grundsätzlichen Fragen nach der Rolle von Bildung und Familie. „Mut zur Wahrheit“ – CSU-Senioren zeigen sich zufrieden.
„Josef Kraus hat mit seinen Worten nicht nur aufgeklärt, sondern aufgerüttelt“, fasste Manfred Wimmer am Ende zusammen. Der Vortrag habe gezeigt, wie wichtig eine klare Positionierung in gesellschaftlichen Fragen sei. Viele Gäste bedankten sich ausdrücklich für die „intellektuelle Klarheit“ und den „Mut zur Wahrheit“ des Referenten.
Mit Veranstaltungen wie dieser will die CSU-Senioren-Union auch künftig zur politischen Debatte und Meinungsbildung in Landshut beitragen.