1680 trifft 2025

Staindlhof wurde saniert und bietet modernen Wohnkomfort im 345 Jahre alten Baudenkmal

Oberfrauenwald. Als im Jahr 2020 Architekt Norbert Paukner das erste Mal den Staindlhof der Familie Hartl in Oberfrauenwald besichtigte, glich das einer Zeitreise rund 100 Jahre zurück. Es gab kein fließendes Wasser und die Toilette war wie früher im „Häusl“ außerhalb. „Man konnte es kaum glauben, dass bis 2019 hier die Großtante gelebt hatte“, so Paukner am vergangenen Freitag, als der sanierte Staindlhof eröffnet wurde.

In Florian Hartl, der das Haus in Familienbesitz geerbt hatte, und seinem Partner Florian Gugenhan fand Paukner zwei aufgeschlossene Bauherren, die ähnliche Vorstellungen wie er hatten. Entstanden sind (nach zwei Jahren Planungs- und zwei Jahren Bauphase) zwei schicke Ferienwohnungen, die im 345 Jahre alten Waidlerhaus sowie im ehemaligen Heustadel untergekommen sind – und das in einem raffinierten Haus-im-Haus-System, das innen modernen Wohnkomfort mit eleganter und hochwertiger Einrichtung bietet und außen den Erhalt der historische Ansicht ermöglicht hat.

Florian Hartl bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit den Handwerkern, dem Denkmalamt sowie dem Landratsamt Freyung-Grafenau, der Stadt Waldkirchen und auch dem Bezirk Niederbayern. Neben dem Entschädigungsfonds und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz hatte auch der Bezirk Niederbayern den „denkmalpflegerischen Mehraufwand“ im Zuge der Sanierung finanziell unterstützt. „Historische Baukultur in Niederbayern zu erhalten und sie wieder dauerhaft nutzbar zu machen, ist uns wichtig, weil diese Gebäude unsere Kulturlandschaft prägen“, so Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, der den Staindlhof als gelungenes Beispiel lobte, wie moderner Wohnkomfort in einem Baudenkmal ermöglicht werden kann. Durch Erhalt und Wiederverwendung wurden viele Ressourcen, auch „Graue Energie“ genannt, eingespart. Die Bauqualität und das Raumgefühl seien etwas Besonderes. „Es ist völlig anders als bei einem Neubau, das spürt man an jeder Ecke.“

Genau wie Landrat Sebastian Gruber und Bürgermeister Heinz Pollack dankte er den Bauherren für ihren Mut und ihre Tatkraft, die von großem Fingerspitzengefühl für das Historische zeuge.

Der Höhepunkt der Eröffnung war der Rundgang durch das Gebäude, vor allem auch, weil ein Teil der Ehrengäste, darunter der Landtagsabgeordnete Josef Heisl, beim Tag des Offenen Denkmals im Herbst 2023 das Haus im Bauzustand besichtigt hatten. Gerade der Vergleich zu heute beeindruckte, weil man sich nicht vorstellen konnte, wie das Haus-im-Haus-System funktioniert und wie genug Licht durch die historisch kleinen Fenster gelangen sollte.

Ebenso wurden für die Raumhöhen Lösungen gefunden, indem man den Boden absenkte und den Wohnraum so um eine zweite Ebene erweiterte. Diese individuellen Lösungen gepaart mit der historisch-modernen Einrichtung machen den Staindlhof zu einem besonders gelungenen sanierten Baudenkmal, das nun nicht nur in die Zukunft geführt, sondern auch wieder mit Leben gefüllt wird.

Bildunterschrift:

Florian Hartl und Florian Gugenhan (sitzend v.r.) haben den Staindlhof saniert. Bei der Eröffnung konnten sich (v.l.) Waldkirchens Bürgermeister Heinz Pollack, stv. Landrätin Hilde Greiner, MdL Josef Heisl, Landrat Sebastian Gruber, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich und Architekt Norbert Paukner von der neuen Qualität des Baudenkmals überzeugen.

Foto: Bezirk Niederbayern, Manuela Lang

 

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