Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Gerlach anlässlich der Jahrestagung zur Hospiz- und Palliativversorgung in Nürnberg
Die Angebote für Hospiz- und Palliativversorgung in Bayern werden immer vielfältiger. Darauf hat Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Judith Gerlach am Dienstag anlässlich der siebten Jahrestagung zur Hospiz- und Palliativversorgung in Nürnberg hingewiesen. Sie betonte: „Mir ist es wichtig, dass wir den Menschen in ganz Bayern bis zuletzt eine bestmögliche medizinische und pflegerische Versorgung bieten können. Deshalb treiben wir den Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung weiter voran. Unser oberstes Ziel dabei ist, dass sich die Angebote an den Bedürfnissen und Wünschen der Menschen orientieren.“
Gerlach ergänzte: „In Bayern sind Versorgungsstrukturen auf höchstem Qualitätsniveau bereits Realität – getragen von der Zusammenarbeit vieler Haupt- und Ehrenamtlicher, die sich über alle Maßen engagieren. Sie ermöglichen den Menschen bis zuletzt ein Leben in Würde.“
Das Motto der diesjährigen Jahrestagung lautete „Resilienz“. Ziel war es, die Bedeutung von Resilienz in der Hospiz- und Palliativversorgung aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten: Sowohl Angebote für Betroffene und ihre Angehörigen als auch Möglichkeiten der Resilienz-Förderung von Mitarbeitenden in der Hospiz- und Palliativversorgung wurden dabei in den Blick genommen – angefangen von Möglichkeiten der Kunsttherapie oder Biographie-Arbeit am Lebensende für Betroffene und ihre Angehörigen, über Möglichkeiten der palliativen Betreuung vor, während und nach der Geburt für die ganze Familie bis hin zu der Frage, wie Mitarbeitende für eine Hospiz- und Palliativkultur in der stationären Altenhilfe gestärkt werden können.
Die über 180 Besucherinnen und Besucher erhielten von Praktikerinnen und Praktikern aus erster Hand zudem Informationen über die Besonderheiten der Pubertätsphase bei jungen Menschen mit lebensverkürzenden Erkrankungen und Beispiele für einen gelingenden Übergang von der Kinder- in die Erwachsenenhospizversorgung. Abgerundet wurde die Tagung durch ergänzende Anregungen für ein achtsames Miteinander aller Beteiligten in der Hospiz- und Palliativversorgung.
Die Ministerin betonte: „‘Resilienz‘ ist ein Thema, das in der Hospiz- und Palliativversorgung für die Betroffenen aber auch für die ehren- und hauptamtlich Begleitenden von enormer Wichtigkeit ist. Nur wer selbst über ausreichende Ressourcen verfügt, kann anderen Kraft und Halt geben.“
Bayernweit gibt es aktuell 76 Palliativdienste und 54 Palliativstationen an Krankenhäusern. Zudem sichern 48 Teams der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit einer besonders hohen Symptomlast. Des Weiteren existieren 24 stationäre Erwachsenen-Hospize mit insgesamt 267 Hospizplätzen und drei teilstationäre Tageshospize mit insgesamt 20 Plätzen.
Gerlach erläuterte: „Auch für betroffene Kinder und Jugendliche wird das Angebot ausgebaut. Wenn junge Menschen schwer erkranken, wirft dies das Leben der ganzen Familie aus der Bahn. Die Familien stehen vor vielen offenen Fragen und brauchen Unterstützung bei der Bewältigung ihres oft extrem herausfordernden Alltags. Genau an diesem Punkt setzt die Kinder- und Jugendhospizarbeit an. Erst vor wenigen Tagen konnte ich mir bei einem Besuch des teilstationären Kinder- und Jugendhospizes Haus ANNA in Eichendorf ein Bild von dem großartigen Engagement der dort tätigen Haupt- und Ehrenamtlichen machen.“
In Bayern stehen derzeit etwa 15 ambulante Kinderhospizdienste zur Verfügung. Bei zahlreichen Hospizdiensten für Erwachsene sind zudem speziell geschulte Kinderhospizbegleiterinnen und -begleiter vorhanden. Es gibt zwei stationäre Hospize für Kinder und Jugendliche mit insgesamt 20 Plätzen und insgesamt zwölf Plätze in teilstationären Hospizen. Im Bereich der Palliativversorgung stellen sechs spezialisierte ambulante Palliativteams für Kinder und Jugendliche (SAPV-KJ) sowie ein Kinderpalliativzentrum am Klinikum der Universität München die Versorgung sicher.
Gerlach hob hervor: „Ich bin dankbar, dass Familien mit einem lebensverkürzend erkrankten Kind in Bayern sowohl stationär als auch ambulant auf Hilfe und Unterstützung zählen dürfen. Daher freue ich mich sehr, Vertreterinnen und Vertreter aus den verschiedenen Versorgungsstrukturen der Hospiz- und Palliativversorgung von Kindern und Jugendlichen, von Krankenhaus über die ambulante kinderärztliche und kinderpalliative Versorgung bis zur kinderhospizlichen Betreuung und Begleitung, zu einem Staatsempfang am 9. Juli in der Residenz in München einzuladen und ihr Engagement dort noch einmal besonders zu würdigen.“
Mehr Informationen zur Hospiz- und Palliativversorgung in Bayern und zur 7. Jahrestagung Hospiz- und Palliativversorgung unter www.stmgp.bayern.de/gesundheitsversorgung/hospiz-palliativ/palliativversorgung/ und www.stmgp.bayern.de/ministerium/veranstaltungen/jahrestagung_hospiz_palliativ/.
Foto: © Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention