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Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich besichtigt neues Werk der Firma Fenecon

Iggensbach. Wenn die Sonne kräftig scheint, gibt es in Deutschland schon jetzt mehr als genug Strom. Auch die Strompreise sind deshalb an vielen Tagen im Jahr sehr günstig und liegen immer häufiger sogar im Minusbereich. Bis zum Ende des Jahrzehnts werden die Stunden mit ausreichend Wind und Sonne für den gesamten deutschen Stromverbrauch schon ein Viertel des Jahres abdecken. Die Schwankungen bei der Abnahme und Zuführung des Stromes sind jedoch belastend für die Stromnetze.

Genau hier setzt die Firma Fenecon an, die netzdienliche Heim- und Gewerbespeicher anbietet und aus Batterien für Elektrofahrzeuge Großspeicher für Industrie und Solarparks herstellt. Kombiniert werden diese Speicher mit einer KI-gestützten, opensource-basierten Energiemanagement-Software, die für jede Anlage aus den individuell gelernten Daten zu Stromerzeugung und -verbrauch Vorhersagen generiert und mit dem Strompreis der nächsten eineinhalb Tage an der Börse abgleicht. Der Reststrombezug kann damit auf die günstigsten Zeitpunkte gelegt werden, der Strom wird im Speicher zwischengelagert und späterer teurer Bezug vermieden.

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich wollte sich deshalb selbst bei der Firma mit Hauptsitz in Deggendorf informieren, die in diesem Jahr ein neues Werk in Iggensbach errichtet hat. Er war begeistert von der automatisch gesteuerten Speichermöglichkeit, die die Netzbelastung gleichmäßiger verteilt und für die Kunden durch intelligente Optimierung günstigere Strompreise ermöglicht.

Gründer, Hauptgesellschafter und Geschäftsführer Franz-Josef Feilmeier hat für seine 2011 gegründete Firma, die nach wie vor ein Eigentümer-geführtes Familienunternehmen ist, bereits viele renommierte Preise erhalten – zuletzt war sie unter den 50 schnellstwachsenden Technologieunternehmen Deutschlands aufgeführt. Aus der einstigen Garagenfirma hat sich ein Unternehmen mit über 330 Mitarbeitern an mehreren Standorten in Bayern, Deutschland und zuletzt South Carolina entwickelt.

Eine Besonderheit ist die Verwendung von Batterien für Elektrofahrzeuge, aus denen stationäre Speicher in verschiedenen Leistungsgrößen entstehen. Gesetzlich vorgeschrieben ist etwa, dass eine Batterie in ein Elektrofahrzeug nur eingebaut werden darf, wenn sie maximal ein Jahr alt ist. Diese Tatsache sowie kleinere optische Mängel oder Maßabweichungen an Batterien, die jedoch keine Auswirkungen auf die Leistung haben, führen dazu, dass bei Autoherstellern ein gewisser Anteil der Batterien nie in ein Fahrzeug eingebaut werden. Das bedeutet aktuell, dass sie sofort entsorgt und geschreddert werden. Solche Batterien kauft Fenecon stattdessen an und verarbeitet sie zu stationären Speichersystemen.

„Es werden derzeit mehr neue Batterien entsorgt, als für Großspeicher importiert werden. Wir könnten also in diesem Bereich viele Ressourcen sparen“, erläuterte der für die Unternehmensstrategie Verantwortliche Jona Hallitzky.

Diese Batterien können sowohl hinter dem Stromzähler, also auf Seiten des Verbrauchers (Privathaushalt oder Unternehmen) zum Einsatz kommen und in Kombination etwa mit einer PV-Anlage die Stromabnahme und -zuführung steuern. Genauso aber können sie auch vor dem Stromzähler, auf Seiten des Stromerzeugers bzw. im Netz installiert werden und dort z.B. angeschlossen an einen Solarpark selbst Teil des Stromhandel-Systems werden.

Der Bedarf und das Interesse an diesen Systemen ist groß, auch deshalb, weil viele der Fenecon-Modelle notstromfähig sind, sich im Ernstfall auch vom Internet trennen lassen sowie die Daten auf Servern in Deutschland gespeichert sind. „Uns ist wichtig, dass die Speicher nicht aus dem Ausland wie beispielsweise China erreichbar und steuerbar sind“, erklärt Franz-Josef Feilmeier. Er verweist darauf, dass die Branche keine Förderungen brauche, wohl aber Vorgaben, um Hersteller in Sachen kritischer Infrastruktur (u.a. China) zu reglementieren. „Der Weg der Daten raus aus dem Speicher, um Monitoringdaten bereitzustellen, ist gleichzeitig der Weg rein. Die Software kann immer von dort übersteuert werden, wo der Datenserver sitzt“, betont der Geschäftsführer. Deshalb bietet auch der amerikanische Markt derzeit große Entwicklungsmöglichkeiten für die Firma, denn dort ist der Bedarf groß, chinesische Produkte werden jedoch aus Sicherheitsbedenken nicht zugelassen.

Das neue Werk in South Carolina ist auch wegen der Nähe zu Elektrofahrzeugherstellern sinnvoll. „Kurze Wege sowie Lager- und Produktionskapazitäten vor Ort sind für die Herstellung sowohl ökonomisch als auch ökologisch von Interesse.“

Für die Entwicklung der Technik und Software ist und bleibt aber Niederbayern der beste Standort. „Wir haben ein hochmotiviertes Team aus bestens ausgebildeten und engagierten Mitarbeitern.“ Diese berechnen bei Gewerbe- und Sonderkunden zunächst anhand bestehender Daten die technische Konfiguration und Wirtschaftlichkeit eines Speichers und bieten die Systeme alternativ zum Kauf auch zur Miete an.

Die Aussichten für Deutschland als Energiestandort bewertet man bei Fenecon sehr positiv. „Wir haben bei den erneuerbaren Energien schon einen guten Status erreicht, der weiter ausgebaut wird. Deutschland wird in Zukunft ein günstiges Energieland sein, nur jetzt ist das noch nicht für jeden sichtbar“, ist Feilmeier überzeugt. Derzeit sei es deshalb wichtig, dass bestehende Unternehmen nicht abwandern wegen der Probleme der letzten Jahre. „Bei den riesigen Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind Lösungen genau das, was wir brauchen“, zeigte sich der Bezirkstagspräsident begeistert von den optimistischen Prognosen der Firma. Auch für Einrichtungen der öffentlichen Hand, etwa große Energieverbraucher wie Krankenhäuser, könnten intelligente Speichersysteme interessant sein – aus ökonomischer und ökologischer Sicht. „Wenn beides Hand in Hand geht, können notwendige Veränderungen auch schnell gehen“, so Heinrich, der dafür der Firma Fenecon alles Gute wünschte.

 

Bildunterschrift:
Franz-Josef Feilmeier, Dr. Olaf Heinrich und Jona Hallitzky (v. l.) in der Produktionshalle von Fenecon in Iggensbach.
Foto:
Bezirk Niederbayern, Manuela Lang

 

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