Bayerns Gesundheits- und Präventionsministerin zum Welttag der sexuellen Gesundheit am 4. September – Zahl der Syphilis-Fälle im Freistaat gestiegen
Bayerns Gesundheits- und Präventionsministerin Judith Gerlach hat zu einem konsequenten Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen (STI) aufgerufen. Die Ministerin betonte am Mittwoch anlässlich des Welttags der sexuellen Gesundheit am 4. September: „Die Zahl der Syphilis-Fälle im Freistaat ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Dies zeigt, dass die Infektionsrisiken nicht unterschätzt werden sollten.“
Gerlach warnte: „Sexuell übertragbare Infektionen können unbehandelt schwere Folgen haben. Deshalb ist es wichtig, dass Betroffene auch bei diesen Krankheiten frühzeitig ärztlichen Rat suchen und sich nach Risiko-Kontakten testen lassen.“
Konkret wurden im vergangenen Jahr 1.512 Syphilis-Fälle in Bayern bekannt. Im Jahr 2023 waren es 1.455 – und im Jahr 2022 sogar nur 1.387. Eine unbehandelte Syphilis-Infektion kann schwere Organschäden verursachen und das Gehirn angreifen.
Die Zahl der gemeldeten HIV-Neudiagnosen sank in Bayern von 645 im Jahr 2023 auf 586 im Jahr 2024. Dies ist jedoch kein Grund zur Entwarnung, da zwischen einer HIV-Infektion und deren Diagnose einige Monate bis Jahre vergehen können. Das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt jährlich die vermutete Zahl der HIV-Neuinfektionen anhand einer Modellrechnung.
Nach einem wahrscheinlich pandemiebedingten Tief im Jahr 2020 ist die Anzahl der HIV-Neuinfektionen in Bayern zuletzt kontinuierlich gestiegen: auf circa 280 im Jahr 2023. Das waren rund 40 Infektionen mehr als im Jahr 2022. Für 2024 ist die Schätzung des RKI noch nicht verfügbar.
Gerlach erläuterte: „In der Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen ist die Zahl der Neu-Diagnosen am höchsten. Eine HIV-Infektion und AIDS sind zwar mittlerweile behandelbar, aber noch immer nicht heilbar. Es ist deshalb wichtig, sich konsequent vor einer Infektion mit dem HI-Virus zu schützen.“
Die Ministerin fügte hinzu: „Der Freistaat hat für Maßnahmen zur Eindämmung von HIV allein in den vergangenen 15 Jahren mehr als 56 Millionen Euro bereitgestellt. Im aktuellen Haushalt von Bayerns Gesundheitsministerium stehen rund 4,4 Millionen Euro zur Verfügung.“
Herzstück der bayerischen STI-Präventionsmaßnahmen sind die Psychosozialen AIDS-Beratungsstellen. Sie unterstützen Betroffene von HIV/AIDS und anderen sexuell übertragbaren Infektionen in ihrem Alltag und bieten Testmöglichkeiten und Beratung. Außerdem organisieren sie Informations- und Aufklärungsveranstaltungen sowohl für die Allgemeinbevölkerung als auch für spezielle Zielgruppen.
Die Zahl der Hepatitis-B-Fälle ist in Bayern zuletzt gesunken – und zwar von 4.366 Fällen im Jahr 2023 auf 4.025 Fälle im Jahr 2024. 2022 waren es allerdings nur 2.950 Fälle.
Gerlach erläuterte: „Hepatitis B ist hoch ansteckend und kann unbehandelt zu Leberkrebs führen. Deshalb ist es wichtig, den eigenen Impfstatus zu überprüfen. Junge Erwachsene haben oft nicht den Überblick, welche Impfungen sie als Kind bekommen haben. Gerade diese Altersgruppe ist jedoch besonders gefährdet, sich mit einer sexuell übertragbaren Krankheit zu infizieren.“
Die Ministerin fügte hinzu: „Das gilt auch für den Schutz vor Humanen Papillom-Viren (HPV), die verschiedene Krebs-Arten verursachen können, insbesondere Gebärmutterhalskrebs. Die HPV-Impfung ist wichtig zur Verhinderung von Krebsvorstufen, die unter anderem zu Gebärmutterhalskrebs führen können.“
In Deutschland erkranken laut RKI jedes Jahr circa 1.600 Männer und circa 6.250 Frauen an Krebs durch HPV. Den größten Anteil hat dabei der Gebärmutterhalskrebs, an dem in Deutschland pro Jahr circa 1.500 Frauen sterben. Die meisten dieser Erkrankungen wären durch eine frühzeitige Impfung vermeidbar. In Bayern sind jedoch weniger als die Hälfte der 15-jährigen Mädchen und nur knapp über ein Viertel der 15-jährigen Jungen vollständig gegen HPV geimpft.
Gerlach betonte: „Die Ständige Impfkommission empfiehlt die HPV-Impfung für alle Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren. Falls die Impfung nicht bis zum Alter von 14 Jahren erfolgt ist, sollte diese bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden. Hier gilt: je früher, desto besser. Aber auch Personen über 18 Jahren können nach Experteneinschätzung von einer nachträglichen Impfung noch profitieren.“
Zahlreiche Informationen zu sexuell übertragbaren Infektionen stehen unter https://www.mitsicherheitbesser.de/.