++ Mehrtägiger Großbrand bei Süßwarenhersteller und Bombenfund am Bahnhof mit der Evakuierung von rund 2.000 Personen prägendste Ereignisse
++ Neun Einsatzkräfte im Einsatzgeschehen verletzt, zum Teil längere Ausfälle
++ Mitgliederstand der aktiven Mannschaft und Jugendfeuerwehr leicht steigend
++ Hohe bayernweite Auszeichnungen für Landshuter Einsatzkräfte
Es geht wieder abwärts!
So lautet zumindest die gute Nachricht in Bezug auf die um 17 Prozent zurückgegangenen Einsatzzahlen der Landshuter Feuerwehr. Aber auch die verbleibenden Einsätze hatten es vor allem beim Großbrand eines Landshuter Süßwarenherstellers und beim Fund einer 250 Kilo Bombe aus dem 2. Weltkrieg in der Nähe des Landshuter Hauptbahnhofs durchaus in sich. Der Großbrand an der Altdorfer Straße beschäftigte alle Löschzüge der Stadt und viele Freiwillige Feuerwehren aus dem Landkreis ganze drei Tage lang und für die Entschärfung der Bombe mussten über 2.000 Bürgerinnen und Bürger samt einem Altenheim evakuiert werden. Schwer wiegen im Jahr 2024 leider auch die Verletzungen mehrerer Einsatzkräfte. So wurden im Einsatz über das Jahr hinweg insgesamt neun Einsatzkräfte verletzt, teilweise mit Knochenbrüchen und Bänderrissen so schwer, dass sowohl im aktiven Dienst, aber auch – und das wiegt noch schwerer – im privaten Bereich bzw. im Arbeitsleben lange Ausfallzeiten zu verzeichnen waren.
Oberbürgermeister Putz würdigt den Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr: „Trotz aller Routine und Umsicht sind die Frauen und Männer der freiwilligen Feuerwehr bei Einsätzen immer wieder Gefahren für Leib und Leben ausgesetzt. Ihr ehrenamtliches Engagement kann daher nicht hoch genug geschätzt werden. Ich danke allen Mitgliedern der Landshuter Löschzüge für die Bereitschaft, sich zum Wohl der Mitbürger in heikle Situationen zu begeben. Allen, die heuer bei Einsätzen verletzt wurden, wünsche ich baldige vollständige Genesung“.
Mitgliederstand zum 31.12.2024
Die Zahl der Mitglieder im aktiven Feuerwehrdienst liegt zum 31. Dezember 2024 mit 417 (380 männlich, 37 weiblich) über dem Vorjahresstand (402 – 369 m / 33 w). Die aktuelle Mitgliederzahl der Jugendfeuerwehr, die sich weiter großer Beliebtheit erfreut (Mitgliedsalter ab 14 Jahren), liegt bei 44 (32 m / 12 w – Vorjahresstand ges. 36). Der stetige Aufwärtstrend in der Zahl der aktiven Feuerwehrfrauen und -männer konnte bei der aktiven Wehr sowie auch bei der Jugendfeuerwehr damit weiter ausgebaut werden.
Der Gesamtmitgliederstand der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Landshut e. V. liegt mit allen aktiven, passiven, fördernden und Ehrenmitgliedern (166) sowie mit den Mitgliedern der Jugendfeuerwehr und dem Spielmannszug (38) bei 665 Mitgliedern.
Einsatz-, Übungs- und Wachzahlen
Die Einsatzzahlen sind im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen. Mit 1.345 Einsätzen liegt die Zahl damit um rund 17 Prozent unter dem Wert von 2023 (1.623). Hauptgrund für diesen Rückgang ist die Tatsache, dass Landshut im Jahr 2024 keine wetterbedingte Flächenlage sowie auch keine ausgewachsene Krisensituation (Flüchtlingskrise, Corona, Energiekrise) zu bewältigen hatte.
Einsatzverteilung der Landshuter Feuerwehr im Jahr 2024 |
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Brandeinsätze
inkl. BMA |
Technische Hilfeleistungen |
sonstige Tätigkeiten |
Summe | davon Fehlalarme | ||
Stadtlöschzüge | 171 | 349 | 3 | 523 | 133 | |
Löschzug Achdorf | 44 | 93 | 10 | 147 | 26 | |
Löschzug Rennweg | 59 | 136 | 3 | 198 | 43 | |
Löschzug Hofberg | 28 | 38 | 3 | 69 | 15 | |
Löschzug Münchnerau | 13 | 37 | 2 | 52 | 13 | |
Löschzug Siedlung | 83 | 109 | 15 | 207 | 48 | |
Löschzug Schönbrunn | 27 | 33 | 3 | 63 | 18 | |
Löschzug Frauenberg | 6 | 25 | 2 | 33 | 2 | |
Erkundungseinsätze |
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17 | 17 | |||
Alarme Bereich IuK | 29 | 29 | ||||
Al. Katastrophenschutzzug | 7 | 7 | ||||
Gesamteinsätze der Feuerwehr Landshut |
431 | 820 | 94 | 1.345 | 298 |
Im Einzelnen musste die Landshuter Feuerwehr im abgelaufenen Jahr 431 Brandeinsätze (Vorjahr: 518; minus 16,8 Prozent), 820 Technische Hilfeleistungen (Vorjahr: 972; minus 15,6 Prozent) und 94 sonstige Tätigkeiten (Vorjahr: 105; minus 10,4 Prozent) abarbeiten.
In den sonstigen Tätigkeiten sind 17 Erkundungseinsätze der Feuerwehrführung sowie insgesamt 29 Alarme für den Bereich IuK (= Information und Kommunikation) und 7 Einsätze des Katastrophenschutzzuges enthalten. Der Bereich IuK umfasst die ebenfalls ausschließlich von ehrenamtlichen Einsatzkräften der Landshuter Feuerwehr betriebene Kreiseinsatzzentrale, die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) sowie die Drohnengruppe der Landshuter Feuerwehr.
In den vorgenannten Einsatzzahlen sind insgesamt 298 Fehlalarme (Vorjahr 312; minus 4,5 Prozent) inbegriffen. Die Fehlalarme resultieren zum allergrößten Teil aus automatisch ausgelösten Brandmeldeanlagen. Ebenso mit erfasst sind fälschlicherweise ausgelöste Rauchwarnmelder sowie einige Irrtümer respektive Falschwahrnehmungen der Meldenden. Zu den Fehlalarmen durch automatische Brandmeldeanlagen weist die Feuerwehr an dieser Stelle nochmals auf die Sorgfaltspflicht aller Personen (Betreiber – Mitarbeiter – Handwerker – Besucher) im Wirkkreis von Brandmeldeanlagen hin: bei vermeidbaren Auslöseursachen (Handwerksarbeiten, fehlende Informationsweitergabe, unsachgemäßer Umgang, usw.) werden die Einsätze durch die Feuerwehr in Rechnung gestellt.
Alles in allem leisteten die Landshuter Feuerwehrfrauen und -männer im vergangenen Jahr ehrenamtlich 17.100 Einsatzstunden (Vorjahr 16.051 – plus 6,5 Prozent). Dies entspricht rund 41 Einsatzstunden pro aktivem Feuerwehrmitglied. Leider mussten auch 2024 wieder mehrere Tote (insgesamt 12) und zahlreiche verletzte Personen sowie teils hohe Sachschäden an Gebäuden und Fahrzeugen beklagt werden. Einsätze, die auch an den Rettern nicht spurlos vorübergehen und die eine teils intensive Nachbereitung erforderlich machen.
Die Anzahl der Sicherheitswachen ist im vergangenen Jahr ohne ein Großereignis wie zum Beispiel der Landshuter Hochzeit erwartungsgemäß deutlich zurückgegangen. Die Zahl der Sicherheitswachen ist von 201 im Jahr 2023 Jahr auf 90 im Jahr 2024 zurückgegangen. Die Zahl der geleisteten Wachstunden lag im vergangenen Jahr bei 1.877 (2023: 5.275). Dies entspricht im Durchschnitt 4,5 Wachstunden pro aktivem Feuerwehrmitglied.
Die Zahl an Übungen, Ausbildungen und abgehaltenen Lehrgängen ist im Jahr 2024 gegenüber 2023 leicht gestiegen. 2024 sind bei der Landshuter Feuerwehr in 357 Ausbildungseinheiten insgesamt 14.859 Übungs- und Ausbildungsstunden absolviert worden (2023: 343 mit 14.037 Stunden).
An Lehrgängen wurden bei der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Landshut 2024 ein Lehrgang für Atemschutzgeräteträger, ein Lehrgang für Träger von Chemikalienschutzanzügen, ein Lehrgang für Maschinisten von Lösch- und Gerätewägen, eine Einweisung in das Absturzsicherungsset (ERHT), ein Kraftfahrerschulung am Fahrsimulator, ein Tageslehrgang zur Großtierrettung sowie die Modulare Truppausbildung (=Feuerwehrgrundausbildung) und darauf aufbauend erstmals auch eine Truppführerausbildung durchgeführt. Die Lehrgänge konnten mit Ausnahme des Tageslehrgangs zur Großtierrettung, der in einem externen Ausbildungszentrum stattfand, durchwegs durch eigene Ausbilder der Landshuter Feuerwehr organisiert und abgehalten werden. Dementsprechend waren hier nahezu keine Kosten für auswärtige Ausbilder bzw. Lehrgänge an den staatlichen Feuerwehrschulen in Bayern zu entrichten. Auch die Reisezeiten der Lehrgangsteilnehmer an andere Orte fielen weg.
Die Gesamtarbeitsstunden der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Landshut liegen damit im Jahr 2024 zusammen bei 33.836 Stunden (Vorjahr 35.363). Damit hat eine Feuerwehrfrau bzw. ein Feuerwehrmann im letzten Jahr im Schnitt gut 81,14 Stunden (Vorjahr: 88,18) ehrenamtlichen Dienst für die Allgemeinheit und damit für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in Landshut und Umgebung geleistet.
Dazu noch einmal Oberbürgermeister Putz: „Die Freiwillige Feuerwehr Landshut wurde in den vergangenen Jahren mit immer neuen Herausforderungen und Aufgaben konfrontiert. 2024 war trotz des Großbrandes und der Bombenentschärfung ein relativ ruhiges Jahr, sodass man sich auf Übungen und Lehrgänge zur Aus- und Weiterbildung konzentrieren konnte. Gerade die genannten Ereignisse zeigen, wie wichtig gut ausgebildete aktive Mitglieder sind.“
Weitere Highlights aus dem Jahr 2024
Auch bayernweit machten Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Landshut Schlagzeilen. Alexandra und Andreas Niederreiter, die als erstes „Tochter-Vater-Gespann“ in der Geschichte der Landshuter Wehr gemeinsam die Grundausbildung absolviert haben, sind seit Oktober 2024 auch die Gesichter der Image Kampagne des Bayerischen Landesfeuerwehrverbandes. Für knapp ein Jahr zieren die beiden nun sämtliche Kommunikationsmaterialien des LFV. Über eine Auszeichnung aus den Händen von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann durfte sich Bernhard Eibl freuen. Die Auszeichnung „Ehrenamtsfreundlicher Betrieb – Gemeinsam für mehr Sicherheit“ zeichnet Betriebe aus, die auch während ihrer regulären Geschäfts- und Betriebszeiten den Einsatz von angestellten ehrenamtlichen Einsatzkräften fördern und unterstützen.
Gleich mehrere verdiente ehemalige Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Landshut konnten im Jahr 2024 runde Geburtstage feiern. Die Brüder Franz Dax (Ehrenbrandmeister) und Martin Dax, beide vom Löschzug Achdorf, feierten im Februar mit der Feuerwehrführung sowie den Zugskameraden ihren 70. Geburtstag. Franz Seibold vom Löschzug Schönbrunn feierte im März seinen 80. Geburtstag. Im September feierte Vincenz Reif vom Löschzug Rennweg seinen 90. Geburtstag. Im November konnten die Ehrenbrandmeister Gunter Trost (Löschzug Siedlung) und Franz Nettinger (Löschzug Schönbrunn) im Kreise zahlreicher Kameradinnen und Kameraden jeweils ihren 80. Geburtstag feiern. Bereits im April konnte Johann Rott vom Löschzug Stadt in der Hauptwache seinen 80. Geburtstag feiern.
Fotos:
FF Landshut/ Zehatscheck