Nachhaltige STADTPLANUNG: So könnte LANDSHUT 2045 aussehen

Masterstudierende präsentieren eine Realutopie für markante Stadtareale mit Bildern und einer Geschichte

Der Gedankensprung in eine mögliche Zukunft der Stadt Landshut versetzt einen an den Bahnhof: An einem Sommertag im Jahr 2045 kommt dort die fiktive Urlauberin Elena an und trifft den fiktiven Landshuter Lukas. Er zeigt ihr seine Stadt. Viel hat sich verändert seit 2025. Das wird schon an den Gleisen deutlich: Zwischen den Schienen wachsen trockenresistente Pflanzen, die viele Insektenarten mit Nahrung versorgen. Ebenfalls vorhanden sind Photovoltaik-Elemente, die ihren Beitrag zur Energieversorgung leisten. Der Bahnsteig? Der Boden besteht aus rutschfestem Recycling-Gummi und kann ebenfalls Strom erzeugen. Inklusion, also die Teilhabe aller Menschen, ist ein großes Thema bei der Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes.

Projekt im Master „Nachhaltigkeit und Transformation“

So beginnt die Geschichte – das Narrativ – zu einem Projekt von vier Studierenden des Masterstudiengangs „Nachhaltigkeit und Transformation“ an der Hochschule Landshut. Am 22. Juli 2025 haben sie ihre Vision über 50 Interessierten aus der Landshuter Bürgerschaft, Hochschule und Stadtverwaltung präsentiert. „Zukunftsbild Landshut 2045“ heißt die Arbeit, die unter der Verantwortung von Prof. Dr. Elisabeth Berger der Fakultät Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen und Prof. Dr. Georg Ohmayer von der Landshuter Gruppe des Vereins Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland e.V. (GWÖ) entstanden ist.

Ideengeber war das Buch „Zukunftsbilder 2045“, das anhand mehrerer großer Städte vorstellbar macht, wie eine ökologisch sinnvolle Umgestaltung attraktiv und mit einem Zugewinn an Lebensqualität für die Bewohnenden gelingen kann. Die Masterstudierenden Stephanie Mennle, Saskia Rimat, Katharina Schlecht und Philipp Specht haben den Kanon der in einer Realutopie betrachteten Städte nun mit ihrem wissenschaftlichen Projekt um die Stadt Landshut erweitert.

Interviews auch mit Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Landshut

Wie könnte ein gerechtes, nachhaltiges und lebenswertes Landshut im Jahr 2045 aussehen? So lautete die Ausgangsfrage der Studierenden-Gruppe. Um sie zu beantworten, wertete sie vorhandene Daten aus, führte Interviews mit lokalen Initiativen und Organisationen. Das Ergebnis sind mehrere am Computer bearbeitete Bilder von markanten Arealen der Stadt Landshut. Sie zeigen diese jetzt und nach der vorgeschlagenen Umgestaltung. Eingebettet sind diese Visualisierungen in eine Erzählung, in der Elena und Lukas das Landshut von 2045 erkunden und ihre Eindrücke kommentieren.

Interdisziplinäre forscherische Zusammenarbeit zunehmend wichtig

In ihrem Grußwort betonte Prof. Dr. Petra Tippmann-Krayer, Dekanin der Fakultät Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen, die Wichtigkeit interdisziplinärer Arbeit, um große Herausforderungen unserer Gesellschaft zu lösen. „Soziale Gerechtigkeit, ökologische Tragfähigkeit und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit vor dem Hintergrund dessen, was die Technologie dazu beitragen kann: Damit ist dieser Masterstudiengang ein ausgezeichnetes Beispiel für den interdisziplinären Weg, den wir verstärkt gehen“, sagte sie.

Prof. Elisabeth Berger ordnete den Begriff der Realutopie ein. Es handle sich um einen Vorschlag, der technisch prinzipiell umsetzbar ist. Er sei jedoch nicht im Detail ausgearbeitet. „Wir liefern keinen Bebauungsplan, sondern möchten mit Ihnen ins Gespräch kommen.“ Prof. Georg Ohmayer umriss in seinem Impulsvortrag drei Handlungsfelder, die das von ihm angestoßene Projekt berücksichtigt und für die es Verbesserungsvorschläge erarbeitet hat: Klimawandel, Verlust an Artenreichtum sowie soziale Spaltung. Es gehe ausdrücklich darum „Ansätze für Zuversicht“ aufzuzeigen, sagte er. „Wir halten ein gutes Leben auf diesem Planeten für möglich, nur eben ganz anders als derzeit.“

Bahnhof, Alt- und Neustadt, Alter Schlachthof, ehemaliges Messegelände

Jeweils ein Mitglied der Projektgruppe präsentierte die Realutopie für einen der ausgewählten Bereiche in Landshut und erklärte einen Teil des wissenschaftlichen Hintergrunds, auf dem der Vorschlag basiert: „Landshut 2045“ behandelt den Bahnhof, die Alt- und die Neustadt sowie den Alten Schlachthof in Bild und Narrativ. Für das ehemalige Messegelände existiert die Erzählung. Ein Eckpfeiler aller Entwürfe: „Man muss sich nicht zwischen Geschichte und Zukunft entscheiden“, betonten die Studierenden. Das historische und prägende Ambiente von Landshut bleibt gewahrt und alle Voraussetzungen für die Landshuter Hochzeit sind eingeplant.

Ein weiterer zentraler Punkt der Realutopie ist das künftige Lebensgefühl der Bürgerinnen und Bürger, markiert durch die Möglichkeiten für gerechte Teilhabe und hoher Lebensqualität, etwa im Gesundheitsbereich. Ziel sei eine „Stadt, die nicht nur funktioniert, sondern berührt.“

Foto:
Hochschule Landshut
Bildunterschrift (v. l. n. r.):
Prof. Dr. Georg Ohmayer, Philipp Specht, Stephanie Mennle, Saskia Rimat, Katharina Schlecht, Prof. Dr. Elisabeth Berger

 

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