Im Landshuter Westen bauen die Stadtwerke Landshut im Gewerbegebiet Münchnerau eine neue Erzeugungsanlage. Investition in die Wärmeversorgung: ca. 14 Mio. €
Die Überlegungen dazu konkretisierten sich bereits 2019 zur Versorgung der neuen Realschule. Im Zuge des Straßenausbaus des Gewerbegebiets wurden bereits vorbereitend seit 2021 Fernwärmeleitungen in der Fugger-, Jenaer und Töginger Straße verlegt. An der Ecke Fuggerstraße/Jenaer Straße wird nun der Gebäudekomplex für die neue Energiezentrale errichtet, wo bereits ein Schalthaus steht.
„Für die regionale beziehungsweise lokale Umsetzung der Wärmewende werden Stadtwerke eine zentrale Rolle einnehmen. Es steht ihnen ein Paradigmenwechsel bevor, denn für die Transformation benötigt man eine Kombination aus erneuerbaren Energieformen, die sukzessive die fossilen Brennstoffe ersetzt. Fernwärme kann als Schlüssel für den Erfolg einer klimaneutralen Wärmeversorgung gelten“, so Oberbürgermeister Putz bei seiner Ansprache vor den Teilnehmern des Spatenstichs im Gewerbegebiet Münchnerau.
Jürgen Fürst, Werkleiter Stadtwerke Landshut bei seinen Ausführungen über die neue Energiezentrale zur Versorgung der Fernwärme Landshut West.
Die neue Energiezentrale an der Fuggerstraße ist ein weiterer Meilenstein für die Energieversorgung Landshuts. Sie umfasst im ersten Bauabschnitt einen Hackschnitzelkessel (Leistung ca. 900 kW), zwei Blockheitskraftwerke (Leistung elektrisch/thermisch ca. 800 kW), zwei Wärmepumpen (grundwassergestützt), einen Speicher mit 1.000 Kubikmeter und alle notwendigen Pumpen für Druckhaltung und Einspeisung in das Fernwärmenetz Landshut-West. Zudem soll eine Abwärmenutzungsanlage integriert werden, die die erzeugte Abwärme des Hackschnitzelkessels sowie der Blockheizkraftwerke aufnimmt und ebenfalls dem Fernwärmenetz zur Verfügung stellt.
Besonderheiten der Energiezentrale:
- Die Energiezentrale ist sehr flexibel. Sie ist durch ihre Zusammensetzung der einzelnen Anlagekomponenten grundlastfähig und kann entsprechend der Witterung angepasst gefahren werden (Winter-/Sommerfall). Damit ist zum einen eine optimale Versorgung der Verbraucher, zum anderen ein wirtschaftlicher Betrieb und infolge ein preiswerter Lieferpreis gewährleistet.
- Über die Blockheizkraftwerke können mittels Kraft-Wärme-Kopplung Strom und Wärme erzeugt werden. Durch die hocheffiziente und ressourcensparende KWK-Technik wird die eingesetzte Energie optimal ausgenutzt und der Schadstoff- und CO2-Ausstoß auf ein Minimum reduziert. Die BHKWs können zudem sowohl mit Erdgas und Biomethan als auch mit Wasserstoffbeimischungen bzw. grünem Wasserstoff betrieben werden.
- Grundsätzlich kann die gesamte Erzeugungseinheit damit auch komplett regenerativ betrieben werden und entspricht damit heute schon den Vorgaben der kürzlich beschlossenen Kraftwerksstrategie der Bundesregierung. Die Kraftwerkstrategie hat zum Ziel, Kraftwerke zu bauen, die zunächst noch mit Gas, Strom und Wärme und ab etwa 2035 mit Wasserstoff betrieben werden. Damit sollen erneuerbare Energien klimafreundlich ergänzt werden.
- Die Abwärmenutzungsanlage nimmt die erzeugte Abwärme des Hackschnitzelkessels sowie der BHKWs auf und speist die Wärme ebenfalls ins Netz ein.
- Das Gebäude erhält sowohl eine extensive Dachbegrünung als auch bepflanzte Fassadenteile.
Der weitere Ausbau der Energiezentrale erfolgt modular, abhängig von den zukünftig angeschlossenen Verbrauchern. Eine Erweiterung der Gebäudehülle ist für den zweiten Bauabschnitt nicht nötig. Die vorläufige Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) ist ebenfalls für die Erweiterung vorhanden.
Die Bauzeit der Erzeugungsanlage wird insgesamt von März 2024 bis Oktober 2026 dauern; Bauzeit für Gebäudehülle: ca. acht Monate.
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Bildbeschreibung von links:
Stadtrat Ludwig Zellner; Stadträtin Elke März-Granda; OB Alexander Putz, 2. Bürgermeister und Vorsitzender des Werksenats, Dr. Thomas Haslinger; Werkleiter der Stadtwerke, Jürgen Fürst; Stadtrat Klaus Pauli; Sachgebietsleiter Technisches Büro und Zentralwerkstatt, Andreas Gruber; Gebietsleiter Stadtwerke Landshut, Michael Müller.
Fotos:
h.j.lodermeier