PHYSICIAN ASSISTANTS dringend gesucht

Physician Assistants (PAs), werden im deutschen Gesundheitswesen zunehmend wichtiger, um die medizinische Versorgung von Patientinnen und Patienten weiterhin sicherzustellen.

Nun haben die ersten PAs der Hochschule Landshut ihr Studium abgeschlossen. Wegen des hohen Praxisbezugs dieses Studiengangs in Landshut sind sie für die Arbeit in Arztpraxen und Klinken bestens gerüstet. „Was haben Sie für Beschwerden?“ Solche Fragen stellt einem typischerweise der Arzt oder die Ärztin in der Sprechstunde.

Zunehmend häufiger führen aber auch die Physician Assistants diese standardisierten Anamnesegespräche. Mehr noch: PAs wirken beispielsweise an Behandlungsplänen mit, unterstützen Ärztinnen und Ärzte, indem sie bestimmte Untersuchungen machen, bei Operationen assistieren oder kleinere Eingriffe ganz übernehmen. Sie versorgen Notfälle, bereiten Arztbriefe vor oder koordinieren die Abläufe in einer Praxis.

Der Mangel an Ärztinnen und Ärzten nimmt in vielen Regionen spürbar zu. Vor diesem Hintergrund kommt dem in Deutschland noch recht neuen Beruf als PA eine wesentliche Rolle zu, um die Versorgung der Patientinnen und Patienten weiterhin auf dem gewohnt hohen Niveau in unserem Gesundheitssystem zu sichern. An der Hochschule Landshut hat nun die erste Gruppe junger PAs nach acht Semestern ihren Bachelor-Abschluss erlangt. „PAs übernehmen dauerhaft ärztliche Tätigkeiten, die sich delegieren lassen, wobei die Verantwortung weiter beim Arzt oder der Ärztin liegt. Sie können also definierte Aufgaben übernehmen und ein ärztliches Team stimmig ergänzen“, erklärt die Professorin für Medizin in den Gesundheitsberufen, Dr. med. Aida Anetsberger, die den PA-Studiengang an der Hochschule Landshut leitet.

Praxisnahe Ausbildung bereitet passgenau auf spätere Aufgaben vor

„Damit das Potenzial dieses Berufs seine volle Wirkung entfalten kann, ist es schon in der Ausbildung wichtig, den Studierenden einen hohen Bezug zum Versorgungsalltag und den Aufgaben zu vermitteln, die in Kliniken und Praxen tatsächlich häufig anfallen“, erklärt Anetsberger weiter. Genau hier setzt die Hochschule Landshut an und bietet unter anderem mit dem „Center of interdisciplinary medical and midwifery teaching und training“ (CIMT) eine innovative Lehr- und Lernumgebung, in der Routine- und Notfallsituationen dank modernster Technik detailgetreu simuliert werden können. Als Teil des „MedizinCampus Niederbayern“ (MCN) stellt die Hochschule Landshut zudem eine außergewöhnlich enge Verzahnung zwischen medizinischer Lehre, angewandter Forschung und klinischer Versorgung sicher, die in das Studium hinein wirkt. Die Ärztinnen und Ärzte, die hier die angehenden PAs ausbilden, lassen neben ihrer akademischen Expertise ihre überaus fundierten praktischen ärztlichen Erfahrungen einfließen – und bereiten die Studierenden so genau passend auf ihre Aufgaben in der Ergänzung von Ärztinnen und Ärzten vor.

Studiengangsleitung mit Praxiserfahrung in der Uniklinik, als Notärztin und im ambulanten Bereich

Seit nunmehr vier Jahren leitet Aida Anetsberger den Studiengang Physician Assistant an der Hochschule Landshut und ist außerdem die Verantwortliche für die wissenschaftliche Partnerschaft mit dem „MedizinCampus Niederbayern“. Sie verfügt über eine langjährige klinische Erfahrung als Fachärztin für Anästhesiologie mit den Zusatzbezeichnungen Intensivmedizin und Notfallmedizin, davon circa zehn Jahre am „Klinikum Rechts der Isar“ der Universitätsklinik der Technischen Universität München (TUM). Zu ihrer ärztlichen Arbeit gehörten die Versorgung komplexer Krankheitsbilder sowie große chirurgische Eingriffe wie beispielsweise Transplantations- oder Aortenchirurgie. Darüber hinaus war Anetsberger über Jahre hinweg als Notärztin mit der Berufsfeuerwehr München im Einsatz und behandelte als Intensivmedizinerin eine breite Range von Krankheiten, von Polytraumata bis hin zu Hirnblutungen.

Neben ihrer Tätigkeit an der Hochschule Landshut und an der Klinik der TUM, der sie weiterhin im Rahmen ihrer Lehrbefugnis an der TU München in Forschung und Lehre verbunden ist, bringt Anetsberger auch Erfahrung im ambulanten Sektor mit. Hierfür wurde sie in diesem Jahr überregional ausgezeichnet.

Herausragende Stellung der Hochschule im Bereich Medizin und Gesundheit

Zwei weitere Ärztinnen sind als Professorinnen beziehungsweise als Lehrkräfte für besondere Aufgaben an der Hochschule Landshut tätig und haben Erfahrung in leitenden Positionen in Kliniken: Prof. Dr. med. Mine Sargut ist seit einem Jahr Professorin für

„patientenorientierte Versorgungsstrategie und digitale Transformation in der Medizin“ und Praxisbeauftragte für den PA-Studiengang. Die Fachärztin für Viszeralchirurgie ist weiterhin auch als Oberärztin in der Chirurgischen Klinik am Universitätsklinikum der TUM tätig. Sie leitet dort das Zentrum für ambulante Chirurgie. „Das ist mir besonders wichtig, da es mir hilft, stets den Bezug zur alltäglichen klinischen Arbeit zu wahren“, sagt sie. In ihrer Lehre verbindet sie ihre operative Erfahrung mit innovativen Methoden wie Virtual- und Augmented-Reality und forscht zugleich an digitalen Lösungen, die die Patientenversorgung und medizinische Ausbildung verbessern. Dabei legt sie besonderen Wert auf eine Versorgung, die medizinische Exzellenz mit Sicherheit, Vertrauen und Empathie für die Patientinnen und Patienten verbindet – und ebenso auf eine Lehrkultur, die ihre Studierenden unterstützt, fördert und motiviert.

Als Lehrkraft für besondere Aufgaben komplettiert Dr. med. Judith Stoltz, M.Sc., das momentane Ausbildungsteam an der Fachhochschule Landshut für die PA-Studierenden. Sie ist Fachärztin für Viszeralchirurgie mit fundierter kinderchirurgischer Erfahrung. Derzeit ist sie als Oberärztin in der Klinik Mallersdorf-Bogen tätig. Dr. Stoltz verfügt über breite Erfahrung in der internationalen Gesundheitszusammenarbeit. Sie hat einen Abschluss in Global Health von der Universität Maastrich (NL) und war während des Studiums mehrfach über längere Zeit in Lateinamerika tätig. Aktuell engagiert sie sich aktiv in verschiedenen internationalen Netzwerken der Globalen Chirurgie für den Zugang zu zeitnaher, sicherer, erschwinglicher und hochwertiger chirurgischer Versorgung. Da in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen die Ausbildung von intermediärem Gesundheitspersonal wie Physician Assistants entscheidend für eine wohnortnahe, gemeindebasierte und qualitativ hochwertige Versorgung ist, knüpft dies direkt an Ihre Tätigkeit an der Hochschule Landshut an und bietet die einmalige Gelegenheit, den Studierenden globale Perspektiven ihrer künftigen Tätigkeit praxisrelevant aufzuzeigen.

Ab dem Wintersemester 2025/26 verstärkt Dr. med. Tobias Rieder das professorale Team des Studiengangs Physician Assistant. Der Facharzt für Allgemeinmedizin bringt neben den Zusatzbezeichnungen Notfallmedizin, Sportmedizin und Manuelle Medizin eine breite klinische Erfahrung mit. Er ist Teilhaber einer allgemeinärztlichen Hausarztpraxis im Allgäu und steht damit in engem Austausch mit den Versorgungsrealitäten der ambulanten Medizin. Seine berufliche Laufbahn führte ihn zuvor unter anderem als Militärarzt zu den

Gebirgsjägern in Mittenwald sowie in internationale Einsätze bei der NATO. Im Jahr 2024 erwarb er einen Master of Science in International Health an der Ludwig-MaximiliansUniversität (LMU) München, wodurch er sein Profil um eine globale Perspektive auf die Gesundheitsversorgung erweiterte. Außerdem engagiert sich Rieder im Vorstandsteam der Kinderkrebshilfe Königswinkel e.V. An der Hochschule Landshut übernimmt er die Vertretungsprofessur im Fach „Klinische Medizin und Innovation in der medizinischen Versorgung“ und wird den Studiengang mit seiner vielfältigen praktischen Erfahrung sowie seinem interdisziplinären Ansatz bereichern.

Studierende profitieren von Fachkenntnissen aus der Praxis

Ihre Erfahrungen aus dem klinischen, notärztlichen und ambulanten Bereich geben die Professorinnen gerne an ihre Studierenden weiter. „Für uns sind diese Fachkenntnisse aus der Praxis sehr wertvoll“, berichtet der PA-Student Jonas Paulus. „Sie helfen uns, uns optimal auf unseren zukünftigen Einsatz als Physician Assistants vorzubereiten. Zusätzlich erleichtert es auch ganz konkret das Lernen im Studium, da abstrakte und manchmal schwer greifbare Inhalte so einen klaren und praktischen Bezug bekommen und auf einer tieferen Ebene verstanden werden können.“

Fotos: Hochschule Landshut
Bildunterschriften:
Bild 1: Vorbereitet für Notfälle: An einer Puppe üben zwei Studentinnen die Wiederbelebung mit Herzdruckmassage und Beatmung über einen Beatmungsbeutel
Bild 2: Ultraschalluntersuchung: Physician Assistants unterstützen Ärztinnen und Ärzte auch, indem sie Standarduntersuchungen machen

 

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