Über HEIMAT und BILDUNG diskutiert

Zwei SPD-Politiker am Gymnasium Seligenthal im Gespräch mit Jugendlichen

Landshut. Was bedeutet Heimat? Wie funktioniert unsere Demokratie? Und wie kann politische Bildung junge Menschen dazu ermutigen, sich aktiv einzubringen? Über diese Fragen diskutierten rund 120 Schülerinnen und Schüler der neunten Jahrgangsstufe des Gymnasiums Seligenthal mit dem Nürnberger SPD-Stadtrat Dr. Nasser Ahmed und der Landtagsabgeordneten Ruth Müller (SPD).

Zum Einstieg las Ahmed aus seinem Buch „Und dennoch stehe ich hier“, in dem er persönliche Erfahrungen mit gesellschaftspolitischen Themen verknüpft. Besonders eindrücklich schilderte er die Geschichte seines Vaters, der als Jugendlicher vor dem Bürgerkrieg aus Eritrea floh, in Kairo studierte und schließlich in Deutschland ein neues Leben aufbaute. Diese familiäre Prägung habe ihn stark beeinflusst, betonte Ahmed. Er selbst wurde in Nürnberg geboren und fühlt sich Deutschland und seiner Heimatstadt tief verbunden. „Ich bin hier groß geworden, zur Schule gegangen, habe hier Chancen bekommen – das ist meine Heimat“, erklärte er.

Sein politisches Engagement sei auch ein Zeichen der Dankbarkeit. Doch es sei nicht immer einfach: Immer wieder wird Ahmed in sozialen Netzwerken mit Hassbotschaften und rassistischen Anfeindungen konfrontiert. „Wenn die so laut sind, dann sind wir zu leise“, sagte er. Es brauche mehr Menschen, die für demokratische Werte einstehen – gerade jetzt.

In der anschließenden Fragerunde zeigten die Schülerinnen und Schüler großes Interesse – vor allem an aktuellen Entwicklungen rund um die AfD. Was bedeutet es, wenn eine Partei als „gesichert rechtsextrem“ gilt? Sollte eine solche Partei verboten werden? Und wie kann man im Alltag mit Menschen umgehen, die extremistische Meinungen vertreten? Ahmed fand klare Worte: Eine Demokratie müsse sich wehrhaft zeigen, wenn sie von innen heraus bedroht werde.

Auch Ruth Müller, die den Besuch organisiert hatte, unterstrich, wie wichtig politische Bildung in der Schule sei. „Hier beginnt das Verständnis für demokratische Prozesse, für Beteiligung und Mitgestaltung.“ Sie ermutigte die Jugendlichen, nicht auf die „große Politik“ zu warten, sondern sich dort einzubringen, wo sie sind – im Klassensprecheramt, in Jugendparlamenten oder auch im Internet. Demokratie sei keine Selbstverständlichkeit, sondern lebe vom Engagement vieler.

Foto: Paul Thieme

 

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