Run auf Studienplätze für Hebammen und Arztassistenten

Vorsitzender des Gesundheitsausschusses besucht Hochschule Landshut

Der Mangel an Arbeitskräften im Gesundheitswesen ist sicht- und greifbar. Ein Baustein der Lösung ist ein wohnortnahes Ausbildungsangebot. Ein solches wächst gleich für mehrere Berufe an der Hochschule Landshut, wie der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Bayerischen Landtag, Bernhard Seidenath, bei seinem Besuch an der Hochschule erfuhr.

Eingeladen hatte den Vorsitzenden der Landshuter Landtagsabgeordnete Helmut Radlmeier (CSU). Mit Hochschulpräsident Prof. Dr. Fritz Pörnbacher, der Leiterin des Studiengangs Physician Assistant (Arztassistenz) Prof. Dr. Aida Anetsberger, der Leiterin des Studiengangs Hebamme primärqualifizierend Prof. Dr. Judith Kluck, der Lehrkraft für besondere Aufgaben Hebammenwesen Kick van Walbeek und Verena Weindl, die das Simulationslabor der Studiengänge betreut, sprachen die Abgeordneten über die aktuelle Situation der Studiengänge.

Als erster der drei Studiengänge ist 2020 die Weiterqualifizierung von bereits examinierten Hebammen gestartet. Durch das Studium erwerben die altrechtlich ausgebildeten Hebammen einen Bachelorabschluss, um so z. B. eine akademische Karriere oder auch eine Lehrtätigkeit anstreben zu können. Des Weiteren erwerben sie die Qualifikation zur Praxisanleitung, um die berufspraktische Ausbildung der Studierenden begleiten zu können. Helmut Radlmeier hatte Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder persönlich die Zusage dafür abgerungen, dass dieser Studiengang am Standort Landshut realisiert wird.

Lücke in Niederbayern geschlossen

Im anstehenden Wintersemester geht es nun für den primärqualifizierenden Studiengang los. Damit wird es zum ersten Mal in ganz Niederbayern möglich, den Beruf der Hebammen dual zu studieren. Dementsprechend groß ist das Interesse an dem Studiengang, wie Judith Kluck und Kick van Walbeek informierten: über 160 Bewerbungen sind bisher eingegangen. Zum Zuge kommen werden aber weitaus weniger. Denn für jeden Studierenden muss ein Praxisplatz in einer mit der Hochschule kooperierenden Klinik vorhanden sein, wo die berufspraktische Ausbildung stattfindet. Genau an solchen Plätzen mangelt es aber, wie deutlich wurde.

Ein bekanntes Problem, wie Bernhard Seidenath erläuterte. Bayernweit habe man die Zahl der hochschulischen Ausbildungsplätze für Hebammen auf 220 erhöht – und damit im Vergleich zur alten Ausbildung mehr als verdoppelt. Flaschenhals bleibe die geringe Anzahl an Praxisplätzen. Fragen der Finanzierung und Ausbildung habe man erfreulicherweise bereits klären können.

Judith Kluck nach zu urteilen stelle auch der Mangel an akademisch qualifizierten Lehrkräften aktuell noch eine große Herausforderung dar. Zurzeit gestaltet es sich dementsprechend an allen Hochschulstandorten schwierig, Professuren für Hebammenstudiengänge mit entsprechend qualifizierten Hebammen zu besetzen. Auch die Notwendigkeit der Etablierung eines Masterstudiengangs für Hebammen wurde von Kluck angesprochen.

Neuer Beruf, neue Chancen

Während Hebamme ein altbekannter Beruf ist, ist Physician Assistant (PA) zumindest in Deutschland ein noch junges Berufsfeld. Arztassistenten unterstützen Ärzte, indem sie bestimmte Aufgaben von ihnen übernehmen. Dank ihres Studiums sind sie vielseitig einsetzbar, gleich ob am Patienten oder in einer Organisation. Helmut Radlmeier hatte die Bemühungen der Hochschule, diesen Studiengang einzurichten, unterstützt: „Arztassistenten sind gerade für den ländlichen Raum, in dem die klassischen Hausärzte immer weniger werden und die Wege für die Patienten lang sind, eine Chance“, so Radlmeier, Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bayerischen Landtags.

Davon ist auch Hochschulpräsident Fritz Pörnbacher überzeugt: „Auf der akademischen Seite ist für das Berufsbild alles geklärt. In der Praxis findet es sich gerade. Die Erfahrungswerte werden immer mehr und sind sehr gut. Das Feedback derer, die die von uns ausgebildeten Arztassistenten beschäftigen, fällt mehr als zufrieden aus“.

Ein Beruf mit Zukunft also – entsprechend begehrt sind die Studienplätze in Landshut. „30 Plätze können wir anbieten, 300 Bewerbungen haben wir. Die Lehre in den medizinischen Fächern wird in Landshut ausschließlich von Fachärzten auf dem Gebiet übernommen.“, berichtete Studiengangsleiterin Aida Anetsberger, Fachärztin für Anästhesie, Intensivmedizin und Notfallmedizin. „Die Zahlen zeigen es bei allen drei Studiengängen: eine wohnortnahe Ausbildung ist attraktiv. Jeder Absolvent wiederum hilft dem Gesundheitssystem – und damit der Bevölkerung in der Region Landshut“, fasste Radlmeier zusammen.

Bildunterschrift:
Auf Einladung des Landtagsabgeordneten Helmut Radlmeier (2.v.r.) informierte sich der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Bayerischen Landtags, Bernhard Seidenath (r.), an der Hochschule bei Hochschulpräsident Prof. Dr. Fritz Pörnbacher (l.), der Leiterin des Studiengangs Physician Assistant Prof. Dr. Aida Anetsberger (3.v.r.), der Leiterin des Studiengangs Hebamme primärqualifizierend Prof. Dr. Judith Kluck (3.v.l.), der Lehrkraft für besondere Aufgaben Hebammenwesen Kick van Walbeek (2.v.l.) und Verena Weindl, über die Besonderheiten der Studiengänge und die große Nachfrage danach.
Foto:
Hochschule Landshut.

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