ÖDP: „Eine Kürzung der Vergütung ist völlig unangemessen!“
Der Stadtrat und der Kreistag Landshut sollen an den Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen appellieren, die ab November 2025 geltenden gekürzten Vergütungen für Hebammen zurückzunehmen. Das schlägt die ÖDP von Stadt und Landkreis in zwei parallelen Anträgen mit gleichlautendem Inhalt vor. „Die Vergütungen werden zwar von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt, aber als Träger von Klinikum und Lakumed geht das auch die Stadt bzw. dem Landkreis etwas an. Schließlich besteht die Gefahr, dass verschlechterte Vertragsbedingungen für freiberufliche Beleg-Hebammen negative Auswirkungen auf die Geburtskliniken haben könnten. Insbesondere könnten sich junge Menschen, die erst kürzlich in diesem Beruf gestartet sind oder ein solches Studium erwägen, künftig gegen diesen wichtigen Beruf entscheiden“, meinen ÖDP-Stadträtin Elke März-Granda und Kreisrat Lorenz Heilmeier.
Der Deutsche Hebammenverband hat die Öffentlichkeit über die verschlechterten Vertragsbedingungen informiert und dabei zum Ausdruck gebracht, dass die Hebammen auf Unterstützung der breiten Gesellschaft hoffen.
Das will die ÖDP mit ihren Anträgen im Stadtrat und im Kreisrat anstoßen. „Als Träger des Klinikums und des Lakumed haben wir auch lokalpolitische Verantwortung für die Zukunft der Geburtskliniken. „Den Veröffentlichungen zufolge erhalten Dienstbeleghebammen nur noch 80% ihres Stundenlohns. Für die Betreuung einer zweiten und oder dritten Gebärenden werden lediglich 30% des Stundenlohns gezahlt – trotz voller Verantwortung. Das finden wir völlig unangemessen für eine Arbeit, die für viele Mütter und Familien so wertvoll ist“, sagen Kreisrätin Renate Hanglberger und ÖDP Vorsitzender Heiko Helmbrecht.
„In beispielhaften Berechnungen anhand der letzten Jahre wird klar, dass diese Änderung der Vergütung zu Einkommenseinbußen von ca. 20% für Beleghebammen führen wird. Dies stellt viele von uns vor die Frage, ob ein Arbeiten im Belegsystem weiter als sicheres Einkommen ausreichend ist. Daher sind wir Beleghebammen nun auch auf die Unterstützung der Politik auf regionaler und vor allem Bundesebene angewiesen“, macht Lena Heilmeier, Beleghebamme am Klinikum Landshut, deutlich.
Hintergrund ist ein Schiedsverfahren zwischen dem Hebammenverband und dem Spitzenverband der Krankenkassen. Die größte berufsständische Vertretung der Hebammen, der Deutsche Hebammenverband (DHV), hatte bis zuletzt versucht, die Kürzung abzuwenden und sieht nun die Qualität der Geburtshilfe gefährdet. Aktuell werden bundesweit mehr als zwanzig Prozent der Geburten in Kliniken von freiberuflichen Hebammen im Belegsystem begleitet, in Bayern ist es jedoch die Mehrzahl aller Geburten. „Das ist also eine Verschlechterung, die besonders Hebammen in Bayern betrifft. Es muss alles getan werden, damit keine Versorgungsknappheit für die Frauen und Familien entsteht. Als Stadträte und als Kreisräte sollten wir an die politischen Verantwortlichen appellieren, die Geburtshilfe nicht aus dem Blick zu verlieren“, fordern März-Granda, Hanglberger und Heilmeier.
Bildbeschreibung von links:
Kreisrätin Renate Hanglberger, Vorsitzender Heiko Helmbrecht, Stadträtin Elke März-Granda, Kreisrat Lorenz Heilmeier von der ÖDP und Beleghebamme Lena Heilmeier.
Foto:
ÖDP Landshut