Bayerns Gesundheitsministerin besucht führende US-Einrichtungen zu Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen
Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach hat in New York das Mount Sinai Hospital besucht, in dem bereits rund 400 Künstliche-Intelligenz-Systeme zum Einsatz kommen – unter anderem für die Krebserkennung und Risikoanalysen. Die Ministerin betonte am Dienstag (Mitteleuropäische Sommerzeit): „Die USA sind in vielen Bereichen Vorreiter, wenn es um digitale Innovationen im Gesundheitswesen geht. Gerade bei der Verwendung von Künstlicher Intelligenz in der Diagnostik, der personalisierten Medizin sowie bei der Entlastung des medizinischen und pflegerischen Personals können wir in Bayern viel von den dortigen Erfahrungen lernen.“
Das Mount Sinai Hospital belegt Platz 6 im Newsweek-Ranking „World’s Best Smart Hospitals 2025“. Höchstplatziertes deutsches Klinikum ist die Charité auf Platz 8. Mit dem Klinikum rechts der Isar in München folgt das erste bayerische Klinikum auf Platz 83.
Gerlach betonte: „Es ist beeindruckend zu sehen, wie hier Künstliche Intelligenz und Forschung Hand in Hand arbeiten, um Patientinnen und Patienten schneller und gezielter zu helfen. Von diesem Besuch nehme ich wichtige Impulse für die Krankenhäuser in Deutschland mit, zum Beispiel wie neue Technologien bei der Diagnose – insbesondere bei komplexeren Krankheitsbildern – unterstützend eingesetzt werden können. Das Mount Sinai Hospital hat beispielsweise ein KI-System entwickelt, das Frühgeborene per Video überwacht. Das System erkennt kleinste auffällige Bewegungsmuster, die auf neurologische Störungen hinweisen können, und alarmiert automatisch das medizinische Personal. Dieses kann so frühzeitiger reagieren.“
Im Rahmen ihrer einwöchigen USA-Reise informiert sich die Ministerin bei führenden Einrichtungen zu Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen. Am Donnerstag (Ortszeit) wird die Ministerin in San Francisco das Stanford Mussallem Center for Biodesign besuchen. Dort forschen Expertinnen und Experten an patientenzentrierten Plattformen, die KI und vernetzte Geräte verbinden. Gerlach erklärte: „Die Vision in Stanford ist, dass personalisierte Medizin nicht nur für wenige, sondern für alle zugänglich sein soll – kosteneffizient, datenschutzkonform und gerecht. Das ist ein Ansatz, der mich sehr interessiert.“
Darüber hinaus wird Gerlach am Donnerstag zu Gesprächen bei NVIDIA, einem weltweit führenden Entwickler und Anbieter von Compute-Plattformen für KI und beschleunigtes Rechnen, sein. Gerlach sagte: „NVIDIA arbeitet mit Startups und Entwicklern in allen Regionen der Welt zusammen, um sie beim Aufbau und Wachstum von KI-Ökosystemen zu unterstützen. Diese Programme bringen Entwicklern die neuesten KI-Technologien näher, beschleunigen die Entwicklung von Startups und schulen Hochschulstudierende und Lehrende. Davon kann auch der deutsche Gesundheitsbereich profitieren. Besonders wichtig ist mir auch der Austausch darüber, wie solche Technologien regulatorisch sicher, medizinisch valide und innovativ zugleich eingesetzt werden können.“
Die Ministerin betonte: „Bayern versteht sich als aktiver Partner für verantwortungsvolle Gesundheitsinnovationen. Der internationale Austausch ist entscheidend, um Innovationen voranzubringen, Standards zu sichern und die Versorgung für die Menschen zu verbessern.“
Bayern ist im Bereich KI und Gesundheit selbst schon aktiv. Zu einem der herausragendsten Projekte zählt das Projekt DigiMed Bayern. Der Freistaat unterstützt das Projekt bereits seit 2018 mit bislang 27,9 Millionen Euro. Dabei handelt es sich um ein Leuchtturmprojekt der sogenannten P4-Medizin (prädiktiv, präventiv, personalisiert, partizipatorisch) unter der wissenschaftlichen Leitung des Deutschen Herzzentrums München. Ziel des Projekts ist es die Vorhersage von Koronaren Herzerkrankungen und Schlaganfällen zu verbessern. Die KI kommt bei der Auswertung der Daten zum Einsatz.
Darüber hinaus fördert der Freistaat Bayern im Rahmen des Fördercalls 2024 zum Thema „Frauengesundheit und KI“ mit insgesamt rund 9 Millionen Euro drei spannende Projekte, die alle KI einsetzen und sich der Früherkennung von Endometriose (Endo-KI), Brustkrebs (DENSE-Bavaria) sowie Eierstockkrebs (GO-TWIN) widmen.