Der Mangel an Notärzten ist bundesweit spürbar.
In vielen Regionen lassen sich Dienste nur schwer besetzen. Mit dem erfolgreichen Abschluss des Kurses „Allgemeine und spezielle Notfallbehandlung“ in Landshut wurde nun ein wichtiger Beitrag zur Sicherung der medizinischen Notfallversorgung geleistet.
Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. med. Michael Reng, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am Klinikum Landshut, absolvierten über 50 Ärzte aus ganz Deutschland die 80-stündige Fortbildung der Bayerischen Landesärztekammer. Der Kurs vermittelte theoretisches und praktisches Wissen von Reanimation über Traumaversorgung, Atemwegsmanagement bis zur Krisenintervention und mehr – nicht nur in zahlreichen Vorträgen, sondern auch in kleinen Gruppen mit praktischen Übungen. Als einziger derartiger Kurs in Bayern kamen auch VR-Brillen zum Einsatz. Sie versetzten die Teilnehmer mitten in ein realistisches, virtuell simuliertes Unfallgeschehen, in dem sie aktiv an digitalen Patienten arbeiteten.
Fachgesellschaften und Ärztekammern betonen seit einiger Zeit, wie wichtig es ist, genügend qualifizierte Ärzte für den Notarztdienst zu gewinnen und langfristig zu halten. Fortbildungen wie der Landshuter Kurs leisten dazu einen wichtigen Beitrag, indem sie Ärztinnen und Ärzte gezielt auf die besonderen Anforderungen im Rettungsdienst vorbereiten.
„Unser Ziel ist es, Ärzte so auszubilden, dass sie im Notfall ruhig, strukturiert und sicher handeln“, erklärt Prof. Reng. „Es kann gar nicht zu viele als Notarzt ausgebildete Kolleginnen und Kollegen geben. Jeder Einzelne trägt zur Versorgungssicherheit bei, gerade in unserer ländlichen Region.“
Ein besonderer Höhepunkt des Kurses war eine Demonstration der Freiwilligen Feuerwehr Landshut und des Bayerischen Roten Kreuzes Landshut, bei der gezeigt wurde, wie Unfallopfer nach einem Verkehrsunfall aus einem Fahrzeug befreit werden. Die Übung wurde von Dr. med. Stephan Schmidbauer (Klinikum Landshut) begleitet und verdeutlichte eindrucksvoll, wie medizinische und technische Rettung ineinandergreifen.
Auch die Landshuter Kliniklandschaft war aktiv eingebunden. Ärzte aus allen Landshuter Kliniken waren als Lehrer und Tutoren aktiv. Damit unterstreichen die fusionierenden Landshuter Kliniken, die ab dem kommenden Jahr unter dem Namen „LA-Regio Kliniken“ gemeinsam firmieren, ihr gemeinsames Engagement für eine zukunftsorientierte Notfallversorgung in der Region.
Wegen des hohen Praxisanteils ist diese Fortbildung ein zentraler Schritt auf dem Weg zum Dienst als Notärztin oder Notarzt. Voraussetzung dafür sind neben dem Kurs zwei Jahre Klinikerfahrung, davon mindestens ein halbes Jahr in Intensiv- oder Notfallmedizin, das Ableisten von 50 begleiteten Notarzteinsätzen und das Bestehen einer abschließenden Prüfung bei der Landesärztekammer.
Aktuelle Entwicklungen aus der Notfallmedizin wurden im Kurs ebenfalls aufgegriffen. So flossen die neuen Reanimationsleitlinien des European Resuscitation Council (ERC) und des German Resuscitation Council (GRC), die just am 22. Oktober 2025 veröffentlicht wurden, unmittelbar in den Unterricht ein.
„Wir bilden die Ärzte aus, die in der Notfallversorgung tätig sein wollen, und geben allen Kollegen das nötige Rüstzeug, damit sie im Einsatz ruhig, kompetent und sicher handeln können. Es kann jeden treffen, dass reanimiert werden muss – als Patient wie auch als Helfer“, so Prof. Reng. Deshalb ist im nächsten Jahr wieder eine Notfall-Fortbildung für Laien am Klinikum geplant.
Zum Abschluss sprach Prof. Dr. med. Peter Sefrin, eine der prägenden Persönlichkeiten der deutschen Notfallmedizin. Der emeritierte Professor der Universität Würzburg hat die präklinische Notfallversorgung in Deutschland über Jahrzehnte wissenschaftlich begleitet und maßgeblich weiterentwickelt. Er gilt als Wegbereiter der modernen Notfallmedizin, hat die Ausbildung von Notärzten entscheidend geprägt und ist mit Reng seit langem befreundet.
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Mit Spannung verfolgten die Kursteilnehmer, wie Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Landshut und des Bayerischen Roten Kreuzes Landshut bei einer Übung eine eingeklemmte Person aus einem Auto befreiten.
Foto: Klinikum Landshut

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Fünf Akteure des Landshuter Notarztkurses auf dem Tagungsgelände: Prof. Dr. med. Michael Reng, wissenschaftlicher Leiter und Chefarzt am Klinikum Landshut, Prof. Dr. med. Peter Sefrin, Pionier der Notfallmedizin in Deutschland, Dr. med. Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, sowie Maximilian Eckert und Daniela Herget aus dem Organisationsteam der Bayerischen Landesärztekammer.
Foto: Klinikum Landshut