Monitoring des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit wurde für dieses Jahr im Freistaat ausgeweitet
Bayern prüft verstärkt, wo sich die Asiatische Tigermücke im Freistaat weiter ausbreitet. Darauf hat Gesundheitsministerin Judith Gerlach am Mittwoch hingewiesen. Sie betonte: „Wir müssen entschlossen handeln, um die Risiken des Klimawandels für die Gesundheit so gering wie möglich zu halten. Das gilt auch mit Blick auf Stechmückenarten, die tropische und subtropische Infektionskrankheiten übertragen könnten. Deshalb beobachten wir die Situation sehr genau.“
In diesem Jahr ist das Monitoring vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Bayern ausgeweitet worden. Wenn Tigermücken-Populationen entdeckt werden, informiert das LGL die örtliche Kreisverwaltungsbehörde, damit diese in eigener Regie weitere Schritte einleiten kann – beispielsweise gezielte Bekämpfungsmaßnahmen.
Insgesamt wurden in diesem Jahr bereits 34 Stechmückenfallen des LGL in den Landkreisen Rosenheim, Memmingen und Schweinfurt sowie in den Städten Nürnberg und Passau aufgebaut. Neu dabei sind die Standorte Nürnberg Binnenhafen und Passau. Mehrere Stadt- und Landkreise betreiben bereits ein eigenes Monitoring – wie zum Beispiel die Stadt Fürth, die eine lokale Tigermücken-Population zusammen mit einem Dienstleister bekämpft. Auch im Jahr 2025 sind dort bereits wieder Tigermücken gefangen worden.
Gerlach erläuterte: „Bayernweit wurden im vergangenen Jahr in 17 Landkreisen Exemplare der Asiatischen Tigermücke gefunden.“ In drei Städten – nämlich in Fürth, München und Würzburg – haben sich erste überwinterungsfähige Populationen gebildet. Das heißt: Hier findet eine lokale Vermehrung der Insekten statt. Bei den anderen Funden handelt es sich bislang um einzelne Neueintragungen.
Die Ministerin unterstrich: „Aktuell ist das Übertragungsrisiko von Viren wie dem Dengue-Virus in Bayern durch Stechmücken wie die Asiatische Tigermücke noch sehr gering. Aber es ist wichtig, gegen eine weitere Ausbreitung der Insekten vorzugehen. Dabei sind auch die Bürgerinnen und Bürger gefordert. So hilft es beispielsweise, stehende Wasseransammlungen im Freien, in Gießkannen oder Blumenuntersetzern zu vermeiden. Denn die Asiatische Tigermücke legt ihre Eier bevorzugt in kleinen Wasseransammlungen ab.“
Regentonnen sollten durch Abdeckung (z. B. mit feinmaschigen Netzen oder Deckeln) mückensicher gemacht, Wasserbehältnisse wie etwa Vogeltränken einmal wöchentlich geleert und ausgewischt werden.
Prof. Dr. Christian Weidner, Präsident des LGL, erläuterte: „Mit einer ‚Starthilfe‘ bieten wir betroffenen Kreisverwaltungsbehörden Unterstützung bei der Abklärung von Erstfunden sowie Informations- und Aufklärungsmaterial. Wir unterstützen dabei, ein eigenes Monitoring zu etablieren. Die Bestimmung der Mücken erfolgt dann bei uns am LGL. Damit haben wir eine mögliche Ausbreitung der Tigermücke an Orten, an denen es schon einmal Funde gab, im Blick. Auch bislang nicht betroffenen Städten und Landkreisen wird empfohlen, sich bereits jetzt mit dem Thema Asiatische Tigermücke auseinanderzusetzen, damit eventuell entstehende Populationen zeitnah eingedämmt und beseitigt werden können.“
Um mögliche Verbreitungsgebiete der Tigermücke frühzeitig zu erkennen, werden zudem Bürgerinnen und Bürger darum gebeten, auffällige Funde von Mücken zur genauen Bestimmung an das LGL einzusenden. Idealerweise sollte eine Mücke im Ganzen eingesendet werden. Eine Anleitung hierzu kann dem Einsendeformular des LGL entnommen werden (https://www.lgl.bayern.de/downloads/gesundheit/infektionsschutz/doc/einsendeformular_muecken.pdf). Alternativ können Mückenfunde auch an das Projekt „Mückenatlas Deutschland“ eingeschickt werden.
Die Asiatische Tigermücke ist grundsätzlich in der Lage, verschiedene Krankheitserreger wie beispielsweise das Dengue- oder das Zika-Virus zu übertragen. Hier vorkommende Asiatische Tigermücken sind in der Regel jedoch keine Überträger der Erreger, da diese hierzulande nicht verbreitet sind. Bislang wurden in Deutschland noch keine Übertragungen durch die Asiatische Tigermücke registriert, entsprechende Infektionen werden aktuell nur bei Reiserückkehrenden nach Auslandsaufenthalten beobachtet.
Im Falle eines Stichs der Asiatischen Tigermücke in Deutschland besteht zunächst kein Grund zur Sorge. Ein Stich kann wie jeder übliche Mückenstich behandelt werden, zum Beispiel mit einer Juckreiz-lindernden Salbe. Weitere Maßnahmen sind nicht erforderlich. Es wird jedoch empfohlen, die Einstichstelle zu beobachten und auf das Wohlbefinden zu achten. Sollten wenige Tage nach einem Stich plötzlich grippeähnliche Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, starke Kopfschmerzen oder Erschöpfungszustände eintreten, sollte zur Sicherheit eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.
Bei Reisen in Gebiete, in denen stechmückenübertragene Erkrankungen vorkommen, sollte auf durchgehenden Mückenschutz geachtet werden. Da manche Infektionen auch symptomlos verlaufen können, sollten man sich nach einer Auslandsreise weitere 14 Tage lang vor jeglichen Mückenstichen schützen, um nicht ungewollt als Überträger zu fungieren. Personen, die bei oder nach ihrer Rückkehr mit grippeähnlichen Symptomen inklusive Fieber erkranken, sollten unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen und auf ihren Auslandsaufenthalt hinweisen.
Weiterführende Informationen zum Bayerischen Stechmücken-Monitoring finden sich unter www.lgl.bayern.de/stechmuecken-monitoring und unter
https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/umweltbezogener_gesundheitsschutz/klimawandel_gesundheit/infektionskrankheiten/stechmuecken_reisen.htm