Bayerns Gesundheitsministerin Gerlach fordert zum heutigen Pharmagipfel im Bundeskanzleramt eine rasche zukunftsfähige Pharmastrategie
Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach hat mit Blick auf den heutigen Pharmagipfel im Bundeskanzleramt eine deutliche Stärkung des Pharmastandorts Deutschland gefordert. Gerlach betonte am Donnerstag in München: „Es ist wichtig, dass Bundeskanzler Olaf Scholz die Arzneimittelversorgung in Deutschland jetzt endlich zur Chefsache macht. Das ist angesichts der teilweise dramatischen Versorgungsengpässe schon lange überfällig. Es muss jetzt aber auch rasch für eine wirklich zukunftsfähige Pharmastrategie gesorgt werden.“
Gerlach verwies darauf, dass Bayern schon seit Monaten auf die Wiederbelebung des Pharmadialogs zwischen Bund, Ländern und Pharmafirmen gedrungen hatte. Die Ministerin ergänzte: „Bayern hat mit dem Bayerischen Pharmagipfel eine Blaupause für einen produktiven und erfolgreichen Pharmadialog vorgelegt. Beispielhaft dafür steht das Positionspapier zur klinischen Forschung, das wir gemeinsam mit bayerischen Pharmafirmen erarbeitet haben.“
Bayern hat darüber hinaus bereits Vorschläge für Anreize zu einer verstärkten Ansiedelung von Arzneimittelherstellung in der EU vorgelegt – und auch für eine allgemeine Diversifizierung der Lieferketten sowie für die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Europa durch konkurrenzfähige regulatorische Rahmenbedingungen.
Gerlach unterstrich: „Zudem fordert Bayern, dass das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz korrigiert wird. Erste Ansätze dazu sind bereits im Strategiepapier des Bundes enthalten, doch gehen diese nicht weit genug. So macht das derzeitige Preismoratorium im Arzneimittelbereich die Forschung zur Weiterentwicklung bewährter Wirkstoffe in neuen Anwendungsgebieten unattraktiv. Das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz trägt dazu bei, dass der Pharmastandort Deutschland im internationalen Vergleich unattraktiver wird.“
Gerlach kritisierte zugleich: „Ich bedauere, dass die Länder bei diesem Gipfel im Kanzleramt nicht eingeladen sind. Der Bund sollte die pharmapolitische Expertise der Länder nicht länger ausblenden. Bayern ist jederzeit bereit, sich zugunsten der Stärkung des Pharmastandorts Deutschland einzubringen.“
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Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention