Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich eröffnete die Auftaktveranstaltung „Tag der offenen Fischzucht“ am Pfingstsamstag in Ecklend im Bayerischen Wald.
Landrätin Rita Röhrl, Stellvertreterin des Bezirkstagspräsidenten, Sabrina Laschinger, 2. Bürgermeisterin der Stadt Regen und Martin Maschke vom Fischererzeugerring Niederbayern, der Bezirksrat Josef Heisl, der Leiter der bezirklichen Fachberatung für Fischerei, Dr. Stephan Paintner und Josef Hoch, begleiteten die Eröffnung am Pfingstsamstag, die mit einer Besichtigung der Fischzuchtanlage von Max Steinbrunner verbunden war.
Der Besitzer der Fischanlage in Ecklend, Max Steinbrunner, war ehemals Inhaber eines Friseurgeschäftes in Dingolfing und ist seit der Übergabe des Geschäfts an seinen Sohn mit Leib und Seele hobbymäßiger Fischzüchter. „Für mich ging ein Lebenstraum in Erfüllung“, so beschrieb Steinbrunner seine Situation.
Sieben Betriebe im Fischerzeugerring beteiligten sich an dieser Aktion, die den Bürgern und Bürgerinnen die Fischzuchtbetriebe in Niederbayern und die hervorragende Qualität derer heimischer Erzeugnisse näherbringen sollen. Fischzüchter Max Steinbrunner, der die Fischzuchtanlage von Hans Fritzhans, einem ortsansässigen ehemaligen Bahnbeamten, der in mühsamer Kleinarbeit, wie er erzählte, die Fischzuchtanlage erstellt hatte, im Jahre 2018 erworben hat, erklärte den Besuchern in einem Rundgang durch seine von verschieden großen Teichen besetzte Zuchtanlage, die Produktion vom Fischei bis zum küchenfertigen Fisch. Er gab den Interessenten Einblicke in die vielfältigen Anforderungen und in das notwendige Geschick bei der Herstellung gesunder und schmackhafter Fische. Die Früchte seiner Arbeit sind Speiseforellen und Saiblinge, die ihr Leben im frischen und sauberen Wasser zugebracht haben.
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich meinte bei seiner Begrüßung der Fischfreunde, dass Niederbayern Vielfältiges zu bieten habe, nämlich eine beeindruckende Landschaft über einzigartige Baudenkmäler bis hin zu seinen dynamischen Wirtschaftsbetrieben. „In unserer Heimat werden aber auch viele hochwertige Lebensmittel erzeugt, worauf wir besonders stolz sein können – frischer Fisch aus der Region gehört zweifelsohne dazu“, so Dr. Heinrich.
Neben der Qualität der Produkte gewinne bei Lebensmitteln auch die Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung. Die Frage, wo das Essen herkommt beeinflusst vieles, denn unser Konsum habe Auswirkungen auf die Erzeuger und die Umwelt, letztlich sogar auf das Klima. Sich für regionale und nachhaltige Lebensmittel zu entscheiden, sei daher immer eine gute Wahl. Doch man schätzt meist nur das, was man auch kennt.
Genau das sei der Grundgedanke für den „Tag der offenen Fischzucht“ der zum zweiten Mal stattfindet. Gemeinsam will der Bezirk Niederbayern mit dieser Veranstaltung die Qualität und Nachhaltigkeit der heimischen Fischerzeugnisse in den Fokus rücken. Oftmals vergesse man, dass die Produktion von Speisefischen in Bayern eine lange Tradition habe und bis auf das Hochmittelalter zurückgeht.
Dem Bezirkstagspräsidenten freue es sehr, dass sich heuer sieben Betriebe im Fischerzeugerring an der Aktion beteiligen, damit die interessierte Bevölkerung einen Einblick in die Zucht und Produktion von Fischen bekommt. Außerdem bekämen die Besucher Einblick in die vielfältige Arbeit der Fischerzeuger.
Die Fachberatung für Fischerei des Bezirks Niederbayern sei seit vielen Jahren ein enger Partner der Fischzüchter und Fischereivereine in ganz Bayern. Der Bezirk Niederbayern betreibt in Linbergmühle den „Fischereilichen Lehr- und Beispielsbetrieb“, in den kontinuierlich investiert wurde, um ihn für künftige Herausforderungen fit zu machen. Dort sei es eine wichtige Aufgabe, die Vermehrung gefährdeter heimischer Fischarten zu entwickeln. Zudem können sich an der Fischerei Interessierte beraten, aus- und fortbilden.
Mit der gemeinsamen Aktion „Tag der offenen Fischzucht“, möchte der Bezirk Niederbayern die Bürgerinnen und Bürger dazu anregen, die Fischzuchtbetriebe in Niederbayern und die hervorragende Qualität deren heimischer Erzeugnisse näher kennenzulernen. Denn es sei der Bürger, der mit seinem Einkauf täglich die Entscheidung trifft, was ihm wichtig sei. Müsse es wirklich das Pangasiusfilet sein oder ist nicht die wohlschmeckende, heimische Forelle die bessere Wahl?
Fisch sei gesund und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfehle daher ein bis zwei Fischmahlzeiten pro Woche. Wer regional beim Fischer oder Teichwirt einkaufe, träge somit zu seiner gesunden Ernährung bei und treffe ganz sicher eine hervorragende Entscheidung, referierte die Landrätin Rita Röhrl.
Für diese Entscheidung aber brauche er Informationen und das am besten aus erster Hand. Wer sich selbst davon überzeugen kann, wie die Tiere, die er später isst, leben, welches Futter sie bekommen, ob sie schnellst möglichst gemästet oder langsam und gesund heranwachsen dürfen, der wird diese Erkenntnis beim Einkaufen berücksichtigen. Nur auf diese Weise könne es gelingen, dass Konsumenten mehr Verantwortung übernehmen und die Qualität, Regionalität und Nachhaltigkeit bei Lebensmittel nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt, sondern gelebt werde.
Der Bezirk möchte sich gemeinsam mit dem Fischerzeugerring Niederbayern dafür einsetzen, eine Wertschätzung für „unsere hervorragenden Fischerzeugnisse“ zu erreichen und letztlich die Kaufkraft in der Region zu binden.
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich bedankte sich zum Ende seiner Rede besonders bei Max Steinbrunner und seiner Partnerin Lisa Klingseisen, die ihre Fischzuchtanlage in Ecklend für die Veranstaltung zur Verfügung stellten und auch für die Verköstigung der Besucher mit geräucherten Forellen sowie für Kaffee und Kuchen sorgten. Allen anderen Mithelfern dankte Dr. Heinrich für das großartige Gelingen des Fischerfestes und wünschte sich, dass alle noch an den sonnigen „Tag der offenen Fischzucht“ bei Max Steinbrunner in Ecklend bei Regen zurückdenken, vor allem wenn es um die Frage geht, welcher Fisch zuhause auf den Tisch kommt.
„Fischotter, Fischreiher und Kormoran machen uns zu schaffen“
In einem Interview, das mit Martin Maschke vom Fischerzeugerring Niederbayern e.V., gegründet 1983, geführt wurde, beklagte er die Situation mit den „Fischräubern“, die da heißen, Fischotter, Fischreiher und Kormoran. In seiner 31 jahrelangen Betreuerfunktion der Fischerzeuger habe er den Fischerzeugerring von 16 Betrieben auf 240 Betriebe erweitern können. Durch die Vermehrung gerade der Fischotter, seien die Betriebe inzwischen leider wieder immer weniger geworden. Dazu kam, dass die Kosten für das Betreiben einer Fischzucht sich immer mehr erhöhten. „Wir haben in Niederbayern lediglich Klein- und Kleinstbetriebe, große Fischzuchtbetriebe Betriebe gibt es in Niederbayern kaum, denn davon zu leben geht so recht und schlecht“, erklärte Martin Maschke. Der Schaden, den die Fischliebhaber, sprich Fischotter, Fischreiher, Gänsesäger, weniger der Kormoran, erzeugten, betrug im Jahre 2022, 293.000 Euro, die aber nur zu 60 bis 70 Prozent vom Bayerischen Staat erstattet wurden. Leider werden die Gelder meist erst nach einigen Jahren zugeführt, konstatiert Martin Maschke.
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Titelbildbeschreibung von links:
Martin Maschke (Fischerzeugerring Niederbayern), Bezirksrat Josef Heisl, Lisa Klingseisen, Max Steinbrunner (Fischzuchtbesitzer), Sabrina Laschinger (Stellvertr. 2. Bürgermeisterin der Stadt Regen), Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Rita Röhrl (Landrätin und Stellvertr. des Bezirkstagspräsidenten), Bezirksrat Heinrich Schmidt
Fotos:
h.j.lodermeier