Buchautor Oskar Stock las im Hl. Geistspital
Zahlreiche interessierte Heimbewohner und Zuhörer hatten sich zur einer Autorenlesung in der „guten Stube“ des Hl. Geistspitals eingefunden, um nach der musikalischen Einstimmung von Rudolf Richter am Akkordeon, den Gedichten und Geschichten des Heimatpoeten Oskar Stock zu lauschen. Dabei las der Dichter aus seinen verschiedenen Büchern und seinem neuen Werk: „Frech wie Oskar“.
Oskar Stock wusste einmal mehr der leichten Lebensart und dem Sinn des Lebens zu huldigen. In seinem Gedicht „Inspiration“, in dem er über das Gedichteschreiben und die Ideen zu seinen zahlreichen Versen berichtete, erzählte er, wie er in seiner Jugendzeit zum „Verseschmieden“ kam. Sein Gedicht über einen „frischen Rentner“, der sich über seinen Ruhestand schon im Voraus freut, dann aber nicht weiß, was er damit anfangen soll und letzten Endes aus Verzweiflung jede Menge Vögelhäuschen baut, kam ebenso gut an, als seine Verse „Da Oide kummt hoam“, ein Gedicht über eine Ehefrau, deren Mann in Kürze in Rente geht, und die nun sehr unglücklich ist, dass sie nun nicht mehr genug Freizeit für sich und einen Plausch mit der Nachbarin hat.
Heitere Schilderungen über die Verschiedenheiten von Frau und Mann, eine Betrachtung über das Heiraten, einer Oma als „Babysitter“ und einem „Date“ einer 70-Jährigen, die davon in der Zeitung las und nicht wusste, was ein Date ist, brachten die Senioren zum Schmunzeln. Der Buchautor erhielt viel Beifall für seine frühlingshaften Gedichte, einem „Flotten Nachbarhöschen“ an einer Wäschespinne und seine Geschichte über das Staubsaugen und seine Mithilfe im eigenen Haushalt, wobei er, Hände verschränkt auf der Couch sitzend, den Staubsauger alleine arbeiten lässt.
Oskar Stock verstand es, Alltagsprobleme, menschliche Schwächen und Unzulänglichkeiten in hervorragend in Verse und Reime zu kleiden, um sie den Zuhörern und nicht zuletzt sich selbst vor Augen zu führen. Er las zum Großteil heitere Verse. So wurden die Frühjahrsmüdigkeit, ein Fliederdieb und die „Wohltat beim Zahnarzt“ am Busen einer netten Zahnarzthelferin ebenso aufs Korn genommen, wie auch die „Liebe zu einem Dackel“, welcher immerfort von einer Ehefrau geküsst, ihrem Ehemann vorgezogen wird. Die frühlingshafte Schönheitskur einer Frau mit Gurkenscheiben auf dem Gesicht kam gleichfalls zur Geltung, wie der Rückblick in die Vergangenheit. Senioren haben gerade dafür eine besondere Neigung und sollten dennoch, so meinte Oskar Stock, im Heute leben, positiv denken und lieber in die Zukunft schauen.
Rudolf Richter am Akkordeon und zu seinen Darbietungen singend, erfreute mit schönen Melodien und Evergreens, wobei die Senioren des Öftern mitsangen und mitschunkelten. Volkstümliche Klänge und gutbekannte alte Schlager wechselten in rascher Folge mit heimatlichen Weisen, so dass dem Musikanten sowie dem Dichter der Applaus der Zuhörer gewiss war.
Foto: O. Stock priv.