KATZENSCHUTZVERORDNUNG könnte Tierheime und Kommunen entlasten

Sie streunen herum, sind unterernährt, leiden unter Parasiten und vermehren sich immer weiter – verwilderte Katzen gibt es in nahezu jeder Region Bayerns.

Das Tierleid wird von Jahr zu Jahr größer und die Tierheime sind voll und kommen an die Grenzen der Leistungsfähigkeit. „Das sind alarmierende Anzeichen für einen akuten Handlungsbedarf im Tierschutz“, so Ruth Müller, MdL. Seit der Corona-Pandemie haben sich viele Menschen Haustiere zugelegt, die nun vermehrt in den Tierheimen landen. Gleichzeitig wächst die Population freilebender Katzen unkontrolliert an, da es in Bayern keine flächendeckende Katzenschutzverordnung gibt.

Die schriftliche Anfrage der Abgeordneten Ruth Müller an die Staatsregierung zur Population verwilderter Katzen und der abgerufenen Haushaltsmittel für Katzenkastration zeigt deutlich die Herausforderungen auf. Unzureichende Mittelabrufraten und fehlende Maßnahmen zur Kontrolle und Erfassung herrenloser bzw. verwilderter Katzen sind dabei zentrale Punkte.

In den Jahren 2021 bis 2023 haben nur sechs Tierschutzvereine aus Niederbayern überhaupt Mittel beantragt, darunter unter anderem der Tierschutzverein Deggendorf und Umgebung e.V., der Tierschutzverein Dingolfing-Landau e.V. und die Tierhilfe Kelheim / Abensberg u.U. e.V.  Ihnen wurden insgesamt 156.345,00 € an Mitteln für Kastration, Ausstattung und bauliche Maßnahmen bewilligt. Davon wurden wiederum nur 50.612,09€ von den Tierschutzvereinen abgerufen. Die beträchtliche Differenz zwischen bewilligten und ausgezahlten Mitteln kann auf unterschiedliche Faktoren zurückzuführen sein, wie beispielsweise Verzögerungen bei der Projektabwicklung, bürokratische Prozesse oder Änderungen in den Projektanforderungen während der Laufzeit der Förderung.

Niedersachsen und Berlin haben bereits erfolgreiche landesweite Katzenschutzverordnungen eingeführt, die Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflichten für Freigängerkatzen umfassen. Diese Maßnahmen haben sich bewährt und sind essenziell, um das Leid der Tiere zu mindern und die Population zu kontrollieren. Ruth Müller, Landtagsabgeordnete der SPD, sieht dringenden Handlungsbedarf: „Es ist dringend notwendig, dass die Staatsregierung hier konkrete Maßnahmen ergreift, um die Situation zu verbessern und die Mittel effektiv einzusetzen“

Die beiden Abgeordneten Ruth Müller (Landshut) und Anna Rasehorn (Augsburg) laden die Tierheime, Tierschutzvereine und Verbände regelmäßig zu einem politischen Austausch ein. Beim letzten Termin im April standen die Herausforderungen und Chancen einer solchen Verordnung für Bayern im Mittelpunkt der Diskussion. Während bestehende Regelungen in Pfaffenhofen und Dachau auf bürokratische Probleme stoßen, zeigen Erfahrungen aus Laufen und Aschaffenburg, dass gezielte Maßnahmen zur Registrierung und Kastration positive Effekte haben. Die BayernSPD fordert die Staatsregierung auf, ein bayernweites Katzen-Monitoring einzuführen. Dies würde einen zuverlässigen Überblick über die Population freilebender Katzen ermöglichen und die Basis für gezielte Tierschutzmaßnahmen schaffen. Auch wurde über die Einführung eines Tierschutzbeauftragten in Bayern diskutiert. Tierschützer sehen die Hauptaufgabe eines solchen Beauftragten als zentralen Ansprechpartner für Tierschutzanliegen, der nicht direkt ministerial eingebunden ist, sondern politisch unabhängig agieren und als Vermittler auftreten sollte.

Eine Katzenschutzverordnung wäre nicht nur im Interesse der Tiere selbst, sondern auch der Bürgerinnen und Bürger Niederbayerns. Durch die Reduktion der Katzenpopulation könnten Probleme wie Krankheiten und Revierkämpfe verringert werden. Zudem würde dies langfristig zu einer Entlastung der Tierheime und zu niedrigeren Kosten für die Kommunen führen. Katzenschutzverordnungen in anderen Bundesländern haben gezeigt, dass durch klare gesetzliche Regelungen die Population verwilderter Katzen deutlich reduziert werden kann. „Es ist an der Zeit, dass wir in Bayern verbindliche Schritte zum Schutz unserer Katzenpopulation unternehmen“, unterstreicht die Landtagsabgeordnete Ruth Müller.

 

Foto: Karin Hagendorn

 

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