Keine Angst vor der Künstlichen Intelligenz

Ein Programm namens ChatGPT beunruhigt derzeit viele Menschen. Wird der Computer übernehmen? Ein Bericht von Herbert Zelzer

Vielleicht haben Sie dieser Tage auch einiges gelesen oder im Fernsehen gesehen über eine neue Technologie, die viele fasziniert, aber gerade ältere Menschen eher abschreckt: Die Rede ist von Künstlicher Intelligenz. Vor ein paar Monaten wurde das Programm ChatGPT von der Firma OpenAI veröffentlicht. Seither habe ich nicht nur viel über die Künstliche Intelligenz gelesen, sondern mich auch selbst mit ihr beschäftigt. Man muss schon sagen: Das, was ein solcher Sprach-Roboter (denn was anderes heißt das Wort Chatbot ja nicht) kann, ist wirklich beeindruckend.

Wollen Sie eine kleine Kostprobe? Dann fragen wir doch mal ChatGPT, wie das Programm eigentlich funktioniert.

 „Wie funktionierst Du?“, lautet die Zeile, die ich in das Programm eingegeben habe. Und das ist die Antwort:

ChatGPT ist ein computerbasiertes Chat-System, das auf der GPT-3.5 Architektur basiert. Diese Architektur nutzt neuronale Netze, um natürliche Sprachverarbeitung und -generierung zu ermöglichen. Im Wesentlichen lernt ChatGPT, wie man natürliche menschliche Sprache versteht und produziert, indem es enorme Mengen an Texten aus dem Internet und anderen Quellen analysiert.

Dies ermöglicht es ChatGPT, auf eine Vielzahl von Themen zu antworten, indem es kontextbezogene Antworten generiert. Um eine Frage zu beantworten, analysiert ChatGPT den Kontext und die Bedeutung der Frage und versucht, die bestmögliche Antwort basierend auf seiner gespeicherten Wissensdatenbank zu finden. Die Antwort wird dann auf natürliche Weise generiert, als ob ein Mensch sie geschrieben hätte. ChatGPT ist ein ständig lernendes System, das durch die Verarbeitung von mehr Daten und Feedback von Benutzern seine Fähigkeiten verbessert.“

Ganz schön beeindruckend, oder? Ich hätte nicht gemerkt, dass diese Antwort künstlich generiert wurde. Genau das ist der Kritikpunkt/die Gefahr. Dass nicht nur Otto Normalverbraucher, sondern auch Spezialisten nicht unterscheiden können. Die Antwort ist leicht verständlich, sogar ich verstehe sie, obwohl ich weder ein IT-Experte noch ein Experte für Neuronale Netzwerke bin.

Viel wurde darüber diskutiert, welche Gefahren von der Künstlichen Intelligenz ausgehen. Sicher haben Sie das Bild von Papst Franziskus gesehen, der angeblich mit einem sehr modischen weißen Daunenmantel über den Petersplatz marschierte. Oder vielleicht haben Sie ein Bild gesehen, das „Mister Fake News“ Donald Trump zeigte, wie er verhaftet wurde – ein Vorgang, der gar nicht stattfand. Ja, diese Gefahr gibt es, dass uns Fotos und sogenannte Deep-Fake-Videos erreichen, die uns beeinflussen sollen. Aber all das könnte man etwas regeln, indem man vernünftige Gesetze macht, die Täuschungen verhindern. Ob das klappt ist aber wieder zweifelhaft. Das funktioniert ja bisher schon nicht beim Smartphone, Internet und Co.

Ich sehe aber die Chance der neuen Technik. Können Sie sich noch an das Jahr 2007 erinnern? Genau, das war das Jahr, als ein gewisser Steve Jobs das iPhone erfand. Ich durfte ihn persönlich kennenlernen und bin ein großer Fan von ihm.  Seitdem hat eine Revolution stattgefunden, die sich in so gut wie jeder Hosentasche im Land findet: Das Smartphone. Gerade älteren Menschen ermöglicht das Internet, Kontakt zu ihren Kindern aufrechtzuerhalten, die weit, weit weg wohnen. Oder denken Sie an Corona, als wir plötzlich alle lernten, wie man mit dem Computer und einer Kamera Videotelefonie macht.

Jede Innovation bietet Chancen und Gefahren. Denken Sie doch mal daran, wie einfach es in Zukunft sein könnte, einen Brief an eine Behörde zu schreiben. Wenn Ihnen das früher Schwierigkeiten bereitete, werden Sie bald Hilfe von der KI bekommen – sie wird sicher so in Smartphones integriert werden, dass sie leicht zu bedienen sein wird. Ein Rechtschreibprogramm nutzen wir doch auch, wenn wir etwas schreiben. Ist das so anders?

Also, lassen Sie uns die Chancen sehen und die Gefahren eindämmen. Und für die Begrüßungsrede zum Klassentreffen (wie ich zuletzt zu meinem Klassentreffen) lassen wir einfach ChatGPT was Schönes schreiben. Bleiben Sie offen! (hz)

Foto:
Herbert Zelzer priv.

weitere Beiträge