Gerlach: Große Anerkennung für Bayerns Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit durch Weltgesundheitsorganisation
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das Konsiliarlabor für Diphtherie am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) für vier Jahre zum Kooperationszentrum für Diphtherie ernannt. Darauf hat Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach am Donnerstag hingewiesen. Gerlach betonte: „Diese Entscheidung bedeutet eine große Anerkennung für die Arbeit des LGL. Denn die WHO hat es damit für die Unterstützung ihrer fachlichen Arbeit ausgewählt – weltweit gibt es derzeit nur ein weiteres Diphtherie-Labor, das dafür bestimmt wurde.“
Gerlach fügte hinzu: „Das LGL ist die wissenschaftliche Fachbehörde für Gesundheit und Verbraucherschutz in Bayern schlechthin – und eine echte Erfolgsgeschichte! Mit seiner breiten Fachkompetenz sowie Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen bildet die Arbeit des LGL seit 2002 das Fundament für ein gesundes Bayern. Ich freue mich, dass die herausragende Leistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch international die Anerkennung bekommt, die sie verdient!“
LGL-Präsident Prof. Christian Weidner ergänzte: „Diese Entscheidung der WHO ist eine sehr große Ehre für uns. Die Diphtherie-Expertinnen und -Experten des LGL haben mittlerweile mehr als 75 wissenschaftliche Publikationen zum Thema Diphtherie veröffentlicht, organisieren regelmäßig nationale und internationale Workshops und teilen ihr Know-how auch bei der Aufklärung von Ausbrüchen weltweit. Und jährlich werden im LGL-Konsiliarlabor 700 Proben auf Diphtherie untersucht. Dafür möchte ich Ihnen an dieser Stelle ausdrücklich danken.“
Weidner fügte hinzu: „Diphtherie ist eine Infektionserkrankung, die ohne Therapie tödlich enden kann. Entscheidend ist, dass die Infektion rechtzeitig erkannt wird. Das ist aktueller denn je: So konnte erst in den letzten beiden Jahren ein starker Anstieg an Diphtherie-Fällen unter Geflüchteten in mehreren europäischen Staaten verzeichnet werden. Die meisten Fälle betrafen Patienten mit der harmloseren Hautdiphtherie, allerdings gab es auch mindestens einen Todesfall in Österreich mit fulminant verlaufener Rachendiphtherie. Derzeit gibt es große Ausbrüche in einigen Ländern Westafrikas, insbesondere in Nigeria, mit zahlreichen Todesfällen, vor allem unter Ungeimpften. Das WHO-Kooperationszentrum am LGL war hierbei Teil des externen Beraterteams zu Fragen der Diagnostik. Rechtzeitig diagnostiziert kann die Diphtherie gut behandelt werden. Den besten Schutz bietet eine Impfung.“
Das LGL-Labor beherbergt außerdem eine der größten Stammsammlungen der für die Diphtherie-Erkrankung verantwortlichen Erreger weltweit, ferner beraten die LGL-Fachleute neben der WHO auch das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (European Centre for Disease Prevention and Control – ECDC) sowie das Robert Koch-Institut (RKI) bei infektiologischen Fragestellungen zur Diphtherie.
Dr. Mick Mulders, WHO-Experte für Impfpräventable Erkrankungen: „Wir freuen uns sehr auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, das nun zu einem WHO-Kooperationszentrum für Diphtherie ernannt wurde und daran arbeitet, noch bessere Wege zur Erkennung und Bekämpfung der Diphtherie-Erkrankung zu finden. Das neue Collaborating Centre wird die WHO bei der Bewältigung diagnostischer Herausforderungen unterstützen. Außerdem wird es auf Übertragungs-Hotspots der Erkrankung hinweisen, damit gezielte Impfkampagnen einfacher umgesetzt werden können.“
Weiterführende Informationen zu den Kooperationszentren der WHO sind unter www.who.int/about/collaboration/collaborating-centres verfügbar. Die Inauguration für das WHO-Kooperationszentrum am LGL ist im Mai 2024 geplant.
Weitere Informationen zu Diphtherie finden Sie unter www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionskrankheiten_a_z/diphtherie/index.htm.
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Pressefoto Gerlach – Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention