LANDSHUT setzt neue MAßSTÄBE im GEWÄSSERSCHUTZ

Landshut führt als erste bayerische Stadt warnende Gully-Plaketten für besseren Gewässerschutz ein.

ÖDP-Stadträtin Elke-März-Granda bat bereits im Jahre 2019 im Rahmen eines Stadtrats-Antrags, um die Prüfung, ob solche Plaketten auch in Landshut praktikabel seien.

Mit einer flächendeckenden Kennzeichnung von Straßenabläufen setzt Landshut neue Maßstäbe im Gewässerschutz. Ab dem 17. Februar 2025 werden in allen Trennkanalgebieten der Stadt Gullys mit der DWA-Plakette „Kein Schmutzwasser in diesen Gully“ gekennzeichnet. Die Stadt ist damit Vorreiter in Bayern. Vorausgegangen war ein erfolgreiches Pilotprojekt in der nördlichen Wolfgangsiedlung, angestoßen und initiiert von der ÖDP-Stadträtin Elke März-Granda, das seit 2019 getestet wurde.

Hintergrund des Projekts

Was hat es mit der Plakette auf sich?

Rund ein Drittel des Stadtgebiets Landshut wird im sogenannten „Trennkanalsystem“ entwässert. Das bedeutet, dass es dort getrennte Kanäle für Schmutz- und Niederschlagswasser gibt. Regenwasser läuft hier zur Entlastung des übrigen Entwässerungssystems in separaten Kanälen ab – im Falle von Achdorf wird das Regenwasser direkt in den Roßbach geleitet. In Trennkanalgebieten muss darum besonders darauf geachtet werden, dass nur sauberes Niederschlagswasser in den Regenwasserkanal gelangt.

Da viele Bürger nicht wissen, ob sie in einem Mischwasser- oder Trennkanalgebiet wohnen und häufig aus Unwissenheit Gewässer verschmutzen, soll nun – nach einer erfolgreichen Testphase in der nördlichen Wolfgangsiedlung – in allen Trennkanalgebieten Landshuts die warnende DWA-Plakette an den betroffenen Gullys angebracht werden.

In der Schweiz gibt es solche Plaketten schon länger. Deswegen bat ÖDP-Stadträtin Elke-März-Granda im Rahmen eines Stadtrats-Antrags um die Prüfung, ob solche Plaketten auch in Landshut praktikabel sind. Daraus entwickelte sich mit dem bayerischen Umweltministerium, der DWA und den Stadtwerken letztlich ein Pilotprojekt, das nun darin mündet, dass Landshut die erste Kommune in Bayern ist, die alle ihre Trenngebiete mit dieser Plakette an den Straßensinkkästen ausstattet.

Kosten und Förderung

Die Stadtwerke Landshut setzen das Projekt gemeinsam mit dem Bayerischen Umweltministerium und der DWA um. Die Gesamtkosten für die erstmalige Kennzeichnung der rund 3.000 betroffenen Straßenabläufe werden auf 110.000 bis 145.000 Euro geschätzt. Das StMUV fördert die Maßnahme mit 60 Prozent.

Positive Erfahrungen aus dem Pilotprojekt

2019 wurden in der Wolfgangsiedlung 183 Gullys mit den Plaketten versehen und deren Praxistauglichkeit getestet. Eine Umfrage des Umweltministeriums unter 807 Haushalten im Testgebiet im Jahr 2023 ergab, dass die Plakette „Kein Schmutzwasser in diesen Gully“ wahrgenommen wurde, zur Aufklärung in Bezug auf die Entwässerungssituation in der nördlichen Wolfgangsiedlung geführt hat, und dass das Bewusstsein für das Thema Gewässerschutz geschärft wurde. Darüber hinaus hat die Plakette in Teilen zu einer Verhaltensveränderung in Bezug auf die Entsorgung von Schmutzwasser über den Straßengully geführt.

Das Pilotprojekt erzielte bei den Befragten zudem eine hohe Akzeptanz: 84 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer befürworteten die Ausweitung auf das gesamte Stadtgebiet, 72 Prozent wären bereit, sich finanziell daran zu beteiligen. Zudem konnte bereits durch einen Bürgerhinweis eine Fehleinleitung verhindert werden.

Fazit

Mit der Ausweitung der Gully-Plaketten auf alle Trennsystemgebiete setzen die Stadtwerke Landshut ein starkes Zeichen für den Gewässerschutz. Die Initiative sensibilisiert Bürgerinnen und Bürger, sich über die Entwässerungssituation vor Ort Gedanken zu machen und trägt dazu bei, Fehleinleitungen zu reduzieren.

Anwesende der DWA-Gully-Plakettierung:

  • Oberbürgermeister Alexander Putz
  • Zweiter Bürgermeister und Vorsitzender des Werksenats Dr. Thomas Haslinger
  • ÖDP-Stadträtin und Antragstellerin Elke März-Granda
  • Vertreter des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz
  • Vertreter des Wasserwirtschaftsamts Landshut
  • Vertreter des Landesverbands Bayern der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA)
  • Vertreter der Stadtwerke Landshut
Fotos: h.j.lodermeier

 

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