Von Damaskus nach Rottenburg: Assistenzarzt Majd Abouassi als mustergültiges Beispiel für gelingende Integration von Fachkräften aus dem Ausland
Landkreis Landshut – Vor zwei Jahren wagte Majd Abouassi einen mutigen Schritt, verließ seine seine Heimat Syrien und begab sich nach Erhalt eines Visums ohne einen Job in der Tasche nach Deutschland. Zwar hatte der 27-Jährige an der Universität Damaskus bereits Sprachkurse besucht, wirklich intensiv beschäftigt sich der in Syrien bereits approbierte Mediziner jedoch erst seit 2022 mit der deutschen Sprache und besuchte zu diesem Zwecke zunächst diverse Kurse in Koblenz (Rheinland-Pfalz).
Nach der erfolgreichen Ablage seiner Fachsprachenprüfung im Mai 2023 folgte die wohl heikelste Phase seines Unterfangens: Majd Abouassi bewarb sich in verschiedenen Kliniken in ganz Deutschland und erhielt schließlich eine Rückmeldung aus dem ihm zu dieser Zeit noch völlig unbekannten Rottenburg an der Laaber. Einen kurzen Austausch und ein Bewerbungsgespräch mit Dr. Veronika Sagmeister, Chefärztin der Schlossklinik Rottenburg, später standen zwischen dem syrischen Assistenzarzt und seiner ersten Beschäftigung in Deutschland nur noch wenige Wochen, in denen er sich zur Vorbereitung auf seinen neuen Lebensabschnitt mit Bayern, seiner Kultur, Natur, seinen Traditionen, aber auch der modernen Struktur des Freistaates auseinandersetzte.
Dass sein Start an der Schlossklinik und die Umstellung von der städtischen Region Koblenz auf das sehr ländliche Rottenburg im Dezember 2023 so reibungslos vonstatten ging, verdankt Majd Abouassi dabei vor allem dem herzlichen Empfang seiner Kollegen in Niederhatzkofen: „Für mich stand im Vordergrund, mich in meiner Arbeit gut zu integrieren. Ich habe mich in der Schlossklinik aber sofort willkommen gefühlt und hatte deshalb auch keine Probleme, mich einzuleben“, lobt der Neuzugang aus dem Nahen Osten, der nach drei Monaten im Bereich der geriatrischen Rehabilitation nun in der Akutgeriatrie seine fachliche Heimat gefunden hat, die Offenheit der Mitarbeiter. „An meinen ersten Tag werde ich mich immer erinnern können. Ich war anfänglich etwas unsicher im Umgang mit den Kollegen, was mir aber schnell genommen wurde. Ich habe große Unterstützung, insbesondere von Dr. Sagmeister, erfahren, jeder war hilfsbereit und wollte mir den Einstieg erleichtern.“
Von ähnlich positiven Begegnungen berichtet der Wahl-Niederbayer jedoch auch hinsichtlich des Umgangs mit den Patienten. Natürlich hätte es gerade zu Beginn seiner Tätigkeit Missverständnisse aufgrund des Dialekts gegeben, die geriatrischen Patienten hätten allerdings auch stets Verständnis gezeigt und Abouassis Einfühlungsvermögen und Professionalität respektiert. „Wenn die Patienten bemerken, dass sich ein Assistenzarzt um die optimale Versorgung bemüht, werden sie ihn auch akzeptieren“, schildert dieser seine Herangehensweise, die auch Chefärztin Dr. Veronika Sagmeister mit Blick auf Majd Abouassis Integration im Team der Schlossklinik Rottenburg, aber auch im allgemeinen gesellschaftlichen Gefüge auf der Station, als mustergültig hervorhob. „Ich versuche immer mein Bestes zu geben und möchte mich nicht nur fachlich, sondern auch menschlich einbringen“, skizziert der Alumni der Universität Damaskus seine Einstellung.
Die Geriatrie als medizinisches Feld, beziehungsweise die Zusammenarbeit mit älteren Personen und Patienten hat Majd Abouassi nicht erst mit seiner Arbeit an der Schlossklinik Rottenburg liebgewonnen. Auch während seiner Zeit in Koblenz suchte der 27-Jährige regelmäßig das Gespräch mit Senioren, um seine Sprachkenntnisse zu vertiefen und Erlerntes zu üben. „Ich spreche schon immer gerne mit älteren Menschen und profitiere so von ihren Erfahrungen. Sie haben viel erlebt und können vieles erzählen.“ Im Laufe seiner Facharztweiterbildung hat Abouassi jedoch auch noch weitere Fachrichtungen im Blick, wenngleich die konkrete Planung von seinen ausstehenden Prüfungen abhängt.
Fest steht lediglich, dass er sich im chirurgischen Bereich weiterbilden möchte, um eine breitere Übersicht über die Medizin in Deutschland zu erhalten. „Wenn möglich, habe ich aber vor, bei LAKUMED zu bleiben, da mein erstes Jahr an der Schlossklinik wirklich optimal verlaufen ist. Ich würde diesen Schritt jederzeit wieder gehen, da mir insbesondere die Arbeit in einem kleinen Haus wie Rottenburg wirklich gefällt. Wir sind hier nicht nur ein Arbeitsteam, sondern eine kleine Familie und diese Umgebung ermöglicht es mir, mich bestmöglich weiterzuentwickeln.“ Auch eine langfristige Zukunft an der Schlossklinik schließt Majd Abouassi mitnichten aus, zu groß ist weiterhin die Dankbarkeit ob der Chance, die LAKUMED und Chefärztin Dr. Veronika Sagmeister ihm nach seinem Schritt ins ungewisse und unbekannte Deutschland gegeben haben.