Antrag: Radverkehr vor Abgasen schützen, „Mofa frei“-Schilder reduzieren
Der Stadtrat möge beschließen:
Das Verkehrs-Zusatzzeichen „Mofas frei“ für Radwege wird zeitnah im gesamten Stadtgebiet überprüft und auf das absolut minimal notwendige Maß beschränkt, d.h. jene Strecken, wo für Mofafahrer keine anderen zumutbaren Alternativen bestehen.
Begründung
Mofas/Mopeds mit ihren Zweitakt-Verbrennermotoren geben ein besonders umwelt -und gesundheitsschädliches Abgasgemisch von sich. Eine internationale Forschergruppe aus der Schweiz stellte durch Messungen fest, dass im Abgas der Zweitakter durchschnittlich 124 mal mehr gesundheitsschädliche und konkret krebserregende organische Verbindungen zu finden sind als in dem von Viertaktern. In Städten mit vielen Motorrädern oder -rollern auf den Straßen gingen geschätzt 60 bis 90 Prozent dieser Substanzen auf Zweitakter zurück, so die Forscher in ihrer wissenschaftlichen Publikation in „Nature Communications“.
Die eigentlich auf Mofas bis 25 km/h beschränkte Befreiung animiert in der Praxis auch zahlreiche Fahrer von weiteren Krafträdern, wie Mopeds, die deutlich schneller als 25 km/h fahren, die freigegebenen Strecken zu nutzen, obwohl Mopeds generell auf der Straße bleiben müssen.
Die Zweitaktverbrenner belasten, wenn sie auf Radwegen unterwegs sind, gerade speziell jene Verkehrsteilnehmer, die besonders umwelt- und klimafreundlich unterwegs sind. Ferner sind sie dabei im Verhältnis zur beschränkten Fahrleistung unverhältnismäßig laut bzw. durch ein nervtötendes Fahrgeräusch charakterisiert. In der heutigen Zeit existieren mit Elektrofahrrädern aller Sorten (und auch E-betriebenen Mofas) auch kostengünstige Alternativen, die die gleichen Reichweiten erreichen und dabei sogar günstiger und erheblich klimafreundlicher und wartungsärmer betrieben werden können, nämlich beispielsweise mit selbst produziertem Strom aus der eigenen PV-Anlage oder Balkonkraftwerk.
Aktuell sind im Stadtgebiet diese Zusatzschilder an etlichen Radweg-Strecken vorhanden, wo der Sinn für die Freistellung/Privilegierung vom an sich beabsichtigten und gut begründeten Verbot von Krafträdern nicht erkennbar ist. Diese Situation sollte zeitnah systematisch und kritisch überprüft und in eine zeitgemäße, stringente Form gebracht werden, die die gesundheitsbewussten und umweltfreundlichen Verkehrsteilnehmer konsequent schützt und die besonders schädlichen Fahrzeuge nicht auch noch privilegiert. Diese Maßnahme ist überfällig und daher jetzt alsbald umzusetzen.
Dr. Stefan Müller-Kroehling Elke März-Granda
Foto: Pixabay