NETZWERKTREFFEN der KLIMASCHUTZMANAGER der bayerischen BEZIRKE  

Landshut. Vor kurzem trafen sich die Klimaschutzmanagerinnen und -manager der bayerischen Bezirke in der Bezirksverwaltung in Landshut-Schönbrunn.

Ziel war der fachliche Austausch über laufende Projekte im Klima- und Umweltschutz sowie die Stärkung der bezirksübergreifenden Zusammenarbeit. Aus jedem Bezirk wurden die aktuellen Klima- und Umweltschutzprojekte vorgestellt. Darüber hinaus bereicherten externe Fachreferenten das Treffen mit Impulsen zu praxisorientierten Lösungsansätzen und neuen Entwicklungen.

Ein zentrales Thema war die Rolle von Bürgerenergiegenossenschaften in der Energiewende. Martin Bruckner, Vorstand der BürgerEnergie Niederbayern eG, stellte die Aktivitäten der Genossenschaft im Raum Landshut vor. Sie engagiert sich in den Bereichen Photovoltaik, Nahwärme, E-Mobilität, Wasserstoff und Windkraft mit dem Ziel, die Energiewende in Bürgerhand zu gestalten. Anhand realisierter Projekte erläuterte Bruckner das Vorgehen bei der Nutzung verfügbarer Freiflächen und informierte über Kooperationsmodelle wie Pacht, Kauf oder PPA-Verträge. Insbesondere Freiflächen-Photovoltaik wurde als tragende Säule einer klimafreundlichen Stromversorgung hervorgehoben.

Ein weiterer fachlicher Impuls kam von Thomas Leineweber von der Landesagentur für Energie und Klimaschutz (LENK) mit Sitz in Regensburg. Im Fokus seines Vortrags stand der Ausgleich unvermeidbarer Emissionen. Angesichts der bereits bestehenden Emissionsbilanzen aller Bezirke wurden Ansätze zur Kompensation – etwa durch Wiederaufforstung oder Moorrenaturierung – diskutiert. Leineweber verwies auf bestehende Standards wie den Bisko-Standard des IFEU-Instituts oder das internationale Greenhouse Gas Protocol, die solche Maßnahmen derzeit nicht in die Bilanzierung einbeziehen. LENK arbeitet derzeit an einem Leitfaden im Rahmen des Formats „LENK KOMMUNity“, um Kommunen praxisnahe Hilfestellungen für den Erwerb von Kompensationszertifikaten und die Bewertung entsprechender Standards zu bieten.

Den Abschluss des Netzwerktreffens bildete eine Besichtigung des Lehr- und Beispielsbetriebs für Obstbau Deutenkofen. Betriebsleiter Hans Göding führte die Teilnehmenden durch die Anlage und erläuterte die Herausforderungen des Pflanzenbaus unter veränderten klimatischen Bedingungen mit Extremwettern und invasiven Schädlingen. Besonderes Augenmerk lag auf der im Jahr 2024 in Betrieb genommenen Agri-Photovoltaik-Anlage, die eine Doppelnutzung landwirtschaftlicher Flächen ermöglicht – durch den Schutz von Obstbäumen vor Wetterextremen und gleichzeitige Stromerzeugung. Inwiefern sich die halbtransparenten Module der PV-Anlage auf die Ernte auswirken, wird sich in den nächsten Jahren zeigen.

Bildunterschrift:
Betriebsleiter Hans Göding (Mitte) erläuterte die Vorteile der 2024 im Lehr- und Beispielsbetrieb Deutenkofen installierten Agri-PV-Anlage.
Foto:
Bezirk Niederbayern, Eva Lummer

weitere Beiträge