Reisebericht „Moggy is coming home“
16.05. – 01.06.2023
Warming Up
Wir hegten schon lange den Traum, einmal im Leben mit unserem Moggy (= Morgan Plus 8, Bj. 1981, 3,5l Rover Motor mit 2 SU-Vergasern, Laufleistung > 100.000 km) eine Rundreise in sein Herkunftsland England inklusive einem Werksbesuch bei Morgan Motor in Malvern zu unternehmen. Eine Einladung, zu einem Partner Event bei unserem Rotarischen Partner Club in York, würde sich jetzt dafür anbieten um dies zu kombinieren und somit unseren Traum zu realisieren. Wir zögerten aber noch etwas mit unserer Entscheidung, weil wir Zweifel daran hatten, ob wir unserem betagten Moggy einen solchen Trip noch zutrauen sollten. Da wir beide, vorsichtig formuliert, technisch leider etwas limitiert sind, sahen wir auch vielfältige, technische Risiken auf uns zu kommen. Wollen wir uns das alles allein, ohne den Schutz einer bewährten Gruppe an Morgan Freunden, zutrauen und diese Tour wirklich wagen? Das Gegenargument war, auf was wollen wir noch warten, wenn nicht jetzt wann dann? Ok, let`s go for it, die Planungen und Vorbereitungen konnten anlaufen.
Der Moggy wurde technisch maximal gut vorbereitet und wir haben im Motorraum jede mögliche Lücke genutzt, um diverse Panzerbänder, Teleskop-Radmutter-Schlüssel, Tyre Pilot und Werkzeuge zu verstauen. Vor allem das Werkzeug vermittelt einem Nichtschrauber schon ein gutes Gefühl der Sicherheit. Dazu wurde noch eine neue Gepäcklösung, mit einer Tasche zusätzlich zum obligatorischen Morgankoffer und unserem, passgenauen „Gewehrkoffer“ unter dem Verdeck – unseren Tippgeber Udo sei Dank – kreiert, eine grobe Routenplanung erstellt und mögliche Hotels in den angestrebten Zielgebieten evaluiert. Wir wollten immer spontan nach Lust und Wetter entscheiden, wo wir wann und wie lange bleiben wollen und uns nicht mit fixen Buchungen terminlich binden. Der Weg sollte unser Ziel sein und der Moggy wurde dann am Dienstag, den 16.05.2023, um 10.15 Uhr gestartet. Jetzt kann es endlich losgehen, auf geht`s, wir freuen uns jetzt richtig auf unsere Moggy Tour!
Wilfried und Conny Gschneidinger
Etappenziel Köln
Als erstes Etappenziel hatten wir uns Köln auserkoren, wo wir nach 470 km auf der A3 in einem Radisson Blu Hotel, in Sichtweite zur Lanxess Arena, in welcher gerade ein Elton John Konzert lief, auch eine nette Unterkunft fanden. Am nächsten Tag ging es dann weiter Richtung Rotterdam, wo wir die Nachtfähre nach Hull, im Norden von England, gebucht hatten. Der Feierabendverkehr in Rotterdam war beachtlich, es waren alle Ein – und Ausfallstraßen, zum Teil über vier Spuren, komplett verstaut. Wir hatten trotzdem das Glück, dass wir auf unserer Route in Richtung Hafen relativ ungeschoren durchgekommen sind. Besonders beeindruckend war für uns die Weitläufigkeit des gesamten Hafengeländes, welches wir bis zu dem Dock der P&O Ferries auf mehr als 20 km bestaunen durften. Der Check In dort war dank unserem Priority Boarding Status sehr angenehm und es war schon ein emotionales Highlight, den Moggy in den Bauch einer solchen Fähre steuern zu dürfen. Unseren schweren Morgan Koffer hatten wir noch mit einem zusätzlichen, codierten Kofferband gesichert, um diesen nicht durch die endlosen, engen Gänge schleppen zu müssen. Mit an Bord waren auch sehr viele Motorradfahrer auf Ihrem Weg zur Tourist Trophy auf der Isle of Man, welche Ihrer Vorfreude mit feuchtfröhlicher Partystimmung Ausdruck verliehen. Ich konnte dies sehr gut nachvollziehen, weil ich 1997 selbst schon einmal das Vergnügen hatte, mit meiner Kawasaki ZX-7R zu diesen legendären Straßenrennen zu fahren. Auch wir versuchten den Seegang und die Nacht in unserer sehr engen Kabine mit ein paar Gläsern Rotwein erträglich zu gestalten, was uns aufgrund der suboptimalen Weinqualität leider nur leidlich gelungen ist. Unsere kurze Nacht durch die bewegte Nordsee fand Ihr abruptes Ende in einer scheppernden Lautsprecherdurchsage um 6 Uhr morgens, somit waren wir auch überpünktlich am Parkdeck, um dort unseren Moggy wieder vorfreudig zu begrüßen. Pünktlich um 7.30 Uhr Ortszeit legten wir in Hull an und hatten dann auf der nur 2-stündigen Fahrt nach York die Möglichkeit, uns mit dem Rechtsverkehr und den zahlreichen Roundabouts vertraut zu machen. Ziemlich genau 48 Stunden nach unserer Abfahrt in der Nähe von Nürnberg sind wir wohlbehalten im Novotel in York, direkt am River Ouse, angekommen, unser erstes, großes Etappenziel war somit erfolgreich geschafft.
Fotos:
W. S
Gschneidinger