SENSATION: RABEN werfen Titelverteidiger SCHWERIN mit 3:0 aus dem POKAL!  

Mit dem Wort „Sensation“ soll man ja ein bisschen vorsichtig umgehen.

Aber eine der größten Pokal-Überraschungen seit langem war das definitiv. Die Roten Raben haben im Viertelfinale Titelverteidiger SSC Palmberg Schwerin aus dem Wettbewerb geworfen – und das mit einem glatten, dann doch fast sensationell anmutenden 3:0 (25:21, 25:20, 25:23). Noch am Abend wurde das Halbfinale ausgelost, und dort haben die Schützlinge von Cheftrainer Juan Diego Garcia Diaz erneut Heimrecht: Am Donnerstag, 14.12., geht es in Vilsbiburg gegen den SC Potsdam um den Einzug ins Endspiel am 3. März 2024 auf der großen Bühne der Mannheimer SAP-Arena.

Was war das für ein Abend in der Ballsporthalle! Juan Diego Garcia Diaz hatte eine – im Vergleich zur 0:3-Niederlage in der Liga am Samstag – auf drei Positionen veränderte Startformation aufs Feld geschickt. Das Zuspiel übernahm diesmal Kim Klein Lankhorst, im Außenangriff kam Alondra Vazquez neben Kapitänin Monika Salkute zum Einsatz, und im Mittelblock rückte Serena Bruin an die Seite von Yeisy Soto. Wie gewohnt agierte Pauline Martin auf Diagonal und Patricia Nestler als Libera. Schwerins Trainer Felix Koslowski setzte auf die gleiche Starting Six wie vier Tage zuvor.

Die 1.067 Zuschauer kamen von Beginn an aus dem Staunen nicht heraus. Schon der erste Satz nahm einen eher unerwarteten Verlauf, die Raben starteten mit 6:2, brachten über 16:11 ihren Vorsprung auf die Zielgerade und – im Unterschied zum Liga-Duell – mit 25:21 auch nach Hause; Kim Klein Lankhorst war es, die mit einem extrem coolen zweiten Ball die Satzführung besorgte.

Der zweite Durchgang begann ausgeglichen (7:7, 13:12), ehe die Gastgeberinnen gegen den in der laufenden Bundesliga-Saison ungeschlagenen Favoriten eine weitere Schippe drauflegten und auf 17:13 wegzogen. Spektakuläre Aktionen rissen die Fans fast pausenlos von den Sitzen, und auch der kurzzeitige Schweriner Ausgleich bei 18:18 konnte den Raben nichts anhaben: Ein krachender Angriffsball von MVP Pauline Martin besiegelte das verdiente 25:20 und damit die 2:0-Satzführung.

Wer nun mit dem großen Schweriner Aufbäumen und/oder leichtem Nervenflattern bei Vilsbiburg gerechnet hatte, wurde komplett eines Besseren belehrt. Vielmehr ging bei Kapitänin Monika Salkute und ihren Teamkolleginnen die Tendenz immer mehr Richtung Spielrausch. Im dritten Satz stürzten die Raben den Titelverteidiger von einer Verlegenheit in die nächste und enteilten über 7:4 zum 14:8. Bei 24:19 machten sie es noch mal spannend, bis Alondra Vazquez den fünften Matchball zum 25:23 vergoldete.

Ausgiebiges Videostudium sorgte dafür, dass Vilsbiburg mit dem erlösenden Jubel eine gefühlte Ewigkeit warten musste – um dann umso enthusiastischer zu feiern.

Nach einem der größten Raben-Siege der letzten Jahre konstatierte Juan Diego Garcia Diaz: „Wir haben hart trainiert und nach der Niederlage vom Samstag einige Anpassungen vorgenommen. Insgesamt war es wirklich eine sehr gute Leistung von uns, wir sind immer stabil und ruhig geblieben.“ Kurz vor dem Spiel hatte der Coach noch orakelt: „Wir haben heute nichts zu verlieren!“. Am Ende haben die Raben mit einer phänomenalen Leistung alles gewonnen.

 

Foto:
Andreas Geißer

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