Haushaltsnahe Übungen in der neuen Therapieküche – Akutgeriatrie zertifiziert
Landkreis Landshut – Der süße Duft von Zimt, Nelken und Marzipan liegt in der Luft, die Ausstechformen sind aus ihrem Sommerschlaf erwacht und der Teig gewinnt in der lauwarmen Hand langsam die richtige Konsistenz. In vielen Haushalten gehört das Backen von Plätzchen zum familiären Ritual der Vorweihnachtszeit. Doch mit Alter und Krankheit schwinden auch die Kräfte, Fingerfertigkeit und Mobilität, dieser gemeinschaftlichen Wonne nachzugehen. In der geriatrischen Rehabilitation der Schlossklinik Rottenburg steht die Wiedererlangung dieser Fähigkeiten im Fokus des therapeutischen Ansatzes. Interdisziplinäre Methoden schenken den Patienten Lebensqualität und machen die schönen Dinge des Alltags, wie das Plätzchenbacken, wieder möglich.
Die Bewältigung alltäglicher Aufgaben, um bei einer Rückkehr ins häusliche Umfeld die Selbstständigkeit der Patienten zu erhalten, ist dabei integraler Bestandteil der Therapie im Rahmen einer geriatrischen Rehabilitation. Treppensteigen oder das Ein- oder Aussteigen aus einem PKW stehen und standen dabei schon länger auf dem Stundenplan. Mit der Errichtung einer Therapieküche an der Schlossklinik können nun aber auch häusliche Übungen durchgeführt werden, die in der heimischen Küche stattfinden, beispielsweise das Einräumen des Geschirrs. Daniel Mirlach, Gruppenleiter Therapie in der geriatrischen Rehabilitation und Akutgeriatrie, und sein Team bieten diese Form der Rückgewinnung von Lebensqualität fortan im Rahmen des Haushaltstrainings der Ergotherapie an. Bis zu drei Personen können dabei gleichzeitig kochen, backen oder aufräumen und sich so auf das Leben zuhause bestmöglich vorbereiten.
Ausgestattet ist die Therapieküche dabei auch mit einem Backofen, sowie Arbeitsflächen auf unterschiedlicher Höhe, sodass auch Rollstuhlfahrer am Training teilnehmen können. Eingeweiht wurde diese nun im Rahmen eines gemeinschaftlichen Plätzchenbackens. „Alle Patienten waren begeistert. Das Training bietet eine willkommene Abwechslung und lässt ganz nebenbei auch Weihnachtsstimmung aufkommen“, erläutert Daniel Mirlach. Die Therapieküche fügt sich perfekt in das gesamtheitliche geriatrische Konzept der Schlossklinik Rottenburg ein, die Mitte Oktober die Zertifizierung des Gütesiegels Geriatrie nun auch auf die Abteilung Akutgeritarie erweitert hat.
Doch ohne externe Unterstützung wäre dieser stetige Ausbau des Therapieangebots nicht möglich. So wurde die Erweiterung der Therapieküche mittels Spenden der Katholischen Landjugendbewegung Hohenthann und Prof. Dr. Klaus Timmer, langjähriger Chefarzt der Schlossklinik Rottenburg und Ideengeber der geriatrischen Ausrichtung des Standortes, finanziert. „Ältere Patienten sollen wieder lernen, sich selbst zu versorgen und Routinen einzuüben, um zuhause gut zurechtzukommen. Hierbei werden sie von unseren Ergotherapeuten und Diatässistenten tatkräftig unterstützt“, betont Dr. Veronika Sagmeister, Chefärztin der Schlossklinik Rottenburg, abschließend die Relevanz derartiger Projekte für den Behandlungserfolg.