Vilsbiburg. Am Samstag, 20. September, starten die Roten Raben mit einem Auswärtsspiel bei den Neuseeland Volleys Markkleeberg in ihre zweite Saison in der Sparda 2. Liga Pro.
Dort wird Pia Fernau als Zuspielerin die Fäden im Spiel der Roten Raben ziehen. Der Neuzugang kam im August nach Vilsbiburg und das erste, was sie getan hat, als sie ankam, war, sich ein Dirndl zu kaufen. „Ich will endlich mal auf ein Volksfest gehen. Darauf wollte ich vorbereitet sein“. Das sagt Pia Fernau, die neue Zuspielerin bei den Roten Raben, die vom Erstligisten USC Münster nach Vilsbiburg in die Sparda 2. Liga Pro wechselte. Zu einem Volksfest hat sie es zwar bisher noch nicht geschafft, doch in Vilsbiburg hat sie sich „bereits ganz gut eingelebt“, sagt die sympathische 23-Jährige und gibt offen zu, dass ihr die bayerische Sprache noch das eine oder andere Rätsel aufgibt.
Schließlich kommt die Erstligazuspielerin, die durchaus so etwas wie der Königstransfer bei den Roten Raben ist, aus dem anderen Ende der Republik. Sie ist in Brandenburg/Havel geboren und aufgewachsen und dann an die Sportschule Potsdam gewechselt. Dabei hatte sie zuerst mit dem Volleyball gar nicht so viel am Hut, obwohl ihr Papa Sven Förster selbst aktiver Volleyballer war und bei Blau-Weiß Brandenburg so etwas wie das Volleyball-Urgestein ist. Sie probierte sich in Schwimmen und Turnen aus, „weil ich nicht das gleiche machen wollte wie mein Papa“.
Über eine AG im Gymnasium wurde es dann aber doch Volleyball. In Potsdam gab es auch bereits erste Berufungen in die Jugendnationalmannschaft. 2019 wechselte die Brandenburgerin zum VC Olympia in die 2. Bundesliga und nach dem Abitur wechselte sie mit 19 nach Schwerin als Nummer zwei hinter Pia Kästner. „Ich wollte von ihr so viel wie möglich lernen“, sagt Pia Fernau. „Ich kam in diesem deutschen Spitzenteam hin und wieder zum Einsatz“, so Pia Fernau, die aber auch in ihrem zweiten Jahr in der Ersatzrolle blieb.
In der Saison 2024/25 wechselte sie zum USC Münster, wo sie sich „deutlich mehr Spielzeit erhofft hatte“. Das hat allerdings nicht so gut geklappt. „Da habe ich nicht so viel gespielt“, sagt sie und speichert das Kapitel Münster unter den Bereich „Erfahrungen“ ab.
Da kam ihr das Angebot der Roten Raben gerade recht: „Das Gesamtpaket passt und hier kann ich endlich wieder spielen“, freut sie sich. Ihr Können hat sie bei den ersten Vorbereitungsspielen schon aufblitzen lassen. Dabei ist Pia Fernau selbst ein bisschen überrascht, dass „wir bereits so gut harmoniert haben“. Einen Grund sieht sie auch darin, dass sie bereits mehrere Einheiten mit Mentaltrainerin Annette Reiners und ein Teambuilding-Wochenende hinter sich haben.
Für Pia Fernau, die sich als kommunikativ, lösungsorientiert, freundlich, aber auch fordernd beschreibt, sind die ersten Trainingseindrücke sehr positiv. „Wir sind ziemlich gut an Erstliganiveau dran“.
Zwei Dinge sind neu für Pia Fernau, seit sie bei den Roten Raben ist: Zum einen hat sie Raben-Trainer Guillermo Gallardo zur Spielführerin des Raben-Teams gemacht. „Ich fühle mich geehrt und ich sehe es als Herausforderung“, gibt die 23-Jährige einen Einblick in ihre Gefühlswelt. Zugleich ist es ein Ansporn für sie, mutig nach vorne zu gehen und intensiv daran zu arbeiten, ihren Spielrhythmus zu finden.
Zum anderen hat sie ihr Online-Studium „Sport und Ernährungswissenschaft“ begonnen, so dass es ihr „aktuell nicht langweilig ist“.
Und noch eine Umstellung muss die 23-Jährige bewältigen: Während sie in Potsdam, Berlin und Münster bevorzugt mit Bus oder Straßenbahn unterwegs war, muss sie in Vilsbiburg ihr Auto nutzen. „So kommt mir mein Führerschein, den ich vor fünf Jahren gemacht habe, endlich auch zugute“, sagt sie grinsend. Auch ein Unterschied zwischen Großstadt und niederbayerischer Kleinstadt. Dafür hat die Brandenburgerin in Vilsbiburg das familiäre Umfeld bereits schätzen gelernt.