Forschungsprojekt WiNGS der Hochschule Landshut entwickelt, erprobt und evaluiert Möglichkeiten zur Erweiterung mathematischer Grundlagenvorlesungen in den Wirtschaftswissenschaften um ökologische und soziale Aspekte
Die globalen Herausforderungen wie der Klimawandel und soziale Ungerechtigkeiten erfordern ein Umdenken in der wirtschaftswissenschaftlichen Ausbildung. Derzeit werden in den mathematischen Grundlagenvorlesungen der Wirtschaftswissenschaften überwiegend ökonomische Themen behandelt, während ökologische und soziale Aspekte oft nur am Rande berücksichtigt werden. Das Projekt WiNGS (Wirtschaftsmathe nachhaltig und ganzheitlich sehen), das im April an der Hochschule Landshut gestartet ist, möchte dies ändern und die mathematische Ausbildung um diese wichtigen Dimensionen erweitern.
Zukünftigen Wirtschaftsfachleuten „Werkzeuge in die Hand geben, um nachhaltig zu agieren“
„Die Wirtschaftswissenschaften müssen sich nicht nur mit ökonomischen Zielen befassen, sondern auch mit den ökologischen und sozialen Auswirkungen des wirtschaftlichen Handelns“, erklärt Prof. Dr. Maren Martens, Professorin für Wirtschaftsmathematik an der Fakultät Betriebswirtschaft der Hochschule Landshut und Projektleiterin von WiNGS. „Unser Ziel ist es, den Studierenden von Anfang an die Relevanz dieser Themen zu vermitteln und ihnen die notwendigen Werkzeuge an die Hand zu geben, um in der Wirtschaft nachhaltig erfolgreich zu agieren.“
Ganzheitliche Betrachtung von Ökologie, Ökonomie und Sozialem
Das Projekt wird am Institute for Data and Process Science der Hochschule Landshut durchgeführt. Zentrales Ziel ist es, die mathematischen Lehrinhalte um Berechnungsmethoden zu erweitern, die alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit (Ökologie, Ökonomie, Soziales) berücksichtigen. Bestehenden Methoden, wie die Berechnung des CO2-Fußabdrucks, sollen in den Lehrplan integriert werden. Ein anders Beispiel ist die Lebenszyklusanalyse, bei der die Umweltwirkungen von Produkten während ihres gesamten Lebenswegs systematisch untersucht werden. Darüber hinaus sollen neue Konzepte entwickelt werden, die eine ganzheitliche Betrachtung von ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten ermöglichen.
„Unternehmen langfristig zum Erfolg führen“
„Es ist von entscheidender Bedeutung, dass zukünftige Führungskräfte bereits im Studium mit den Werkzeugen ausgestattet werden, um nicht nur ökonomische, sondern auch nachhaltige Entscheidungen treffen zu können“, so Prof. Dr. Alexander Kumpf, Dekan der Fakultät Betriebswirtschaft. „WiNGS trägt dazu bei, dass Studierende lernen, wie sie Unternehmen zum langfristigen Erfolg führen können – im Einklang mit den Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung.“
Das Projekt wird von der „Stiftung Innovation in der Hochschullehre“ im Rahmen des Förderprogramms „Freiraum 2025“ für zwei Jahre mit rund 250.000 Euro gefördert. Die angestrebten Lehrinnovationen sollen nicht nur an der Hochschule Landshut implementiert, sondern auch auf andere Hochschulen und verwandte Disziplinen übertragen werden.
Foto:
Hochschule Landshut
Bildunterschrift:
Prof. Dr. Maren Martens bringt Nachhaltigkeit in die mathematische Grundausbildung wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge.