SPD-Generalsekretäre besuchen bei Sommertour die Rettungshundestaffel in Zwiesel
Nur eine Minute und 30 Sekunden hat es gedauert, dann war das Generalsekretärs-Duo der BayernSPD wieder komplett. Suchhündin Lucie hatte nicht länger gebraucht, Dr. Nasser Ahmed, den Vize-General, der im Wald „verloren gegangen war“, zu erschnüffeln. Lucie ist eine von 9 ausgebildeten Suchhunden der Rettungshundestaffel in Zwiesel. Im Rahmen ihrer Sommertour besuchten die beiden SPD-Generäle Ruth Müller, MdL aus dem Landkreis Landshut und Dr. Nasser Ahmed aus Nürnberg zusammen mit den beiden Bürgermeistern Karl-Heinz Eppinger (Zwiesel) und Andreas Kroner (Regen) die ehrenamtliche Gruppe. Mit dabei war auch Landtagskandidat Josef Süß aus Waldkirchen.
Was hier im Wald nahe der Arberlandklinik sehr schnell ein glückliches Ende nahm, hat einen ernsten Hintergrund, mit dem sich die SPD-Landtagsabgeordnete Ruth Müller, MdL schon länger beschäftigt: Die ungleiche Behandlung des Ehrenamts. Denn wenn sich Menschen im Wald verlaufen oder gar verunglücken, werden die Ehrenamtlichen und ihre Hunde der Rettungshundestaffel Zwiesel (RHS) gerufen. Ausrüstung und Übungsstunden finanzieren sie dabei komplett aus der eigenen Tasche oder aus Spenden. Aufgrund einer bayerischen Gesetzeslücke erhalten sie dabei nach einem Einsatz nicht einmal einen Freizeitausgleich wie zum Beispiel bei der Freiwilligen Feuerwehr. „Unser Verein besteht seit 30 Jahren und wir zählen aktuell 9 geprüfte Hunde sowie rund 15 Hunde, die gerade noch in der Ausbildung sind“, erzählt Georg Sedlmeier, Vorsitzender des Vereins stolz. Viele Kosten tragen die Ehrenamtlichen selbst, wie zum Beispiel das GPS-Gerät, mit dem man sich im Gelände orientiere. „Um den Einsatz zu koordinieren und das Suchgebiet unserer Hunde genau einsehen zu können, fallen dafür Kosten in Höhe von je rund 800 Euro an“, berichtet RHS-Mitglied und SPD-Stadtrat Andreas Lobenz. Diesen Betrag muss jeder selbst übernehmen. Auch das kürzlich angeschaffte Einsatzfahrzeug, ausgestattet mit wichtiger Technik für einen Einsatz, habe man durch Spenden erworben und in Eigenregie umgebaut, so Lobenz weiter. Zudem sei das Engagement in der Rettungshundestaffel auch relativ zeitintensiv: Außer in der schneebedingten Pause im Winter trainieren die Mitglieder der RHS zwei bis drei Mal die Woche mit ihren Hunden. „Es gehört schon viel Herzblut dazu, privat so viel Zeit und Geld zu investieren“, ergänzte Ruth Müller beeindruckt.
Worin die Ungleichbehandlung zu anderen Hilfsorganisationen liegt, wollte Landtagskandidat Josef Süß wissen. Hier zählte Andreas Lobenz mehrere Beispiele in seiner Antwort auf: Neben den hohen Kosten und dem Fehlen finanzieller Fördermöglichkeiten sei dies vor allem auch die rechtliche Einstufung. Mitglieder anderer Hilfsorganisationen werden nach Einsätzen, welche nicht selten bis in die frühen Morgenstunden andauern, von der Arbeit bei vollem Lohnausgleich freigestellt und der Arbeitgeber bekommt den betriebswirtschaftlichen Schaden erstattet. Für die Ehrenamtlichen der RHS Zwiesel hingegen gilt dies nicht. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der größte deutsche Rettungshundeverband „BRH Bundesverband Rettungshunde“, welchem die RHS Zwiesel angehört, in Bayern leider nicht wie in anderen Bundesländern zu den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben zählt.
Die SPD-Landtagsabgeordnete hat sich hierzu schon an das Innenministerium gewandt und um Abhilfe gebeten. „Es reicht nicht, bei Notfällen die Leistung der Rettungshundestaffel zu loben und sie andererseits von der BOS-Einbindung abzuschneiden“, kritisiert Müller das Vorgehen aus dem Ministerium. Und Bürgermeister Karl-Heinz Eppinger berichtete, dass er auch den Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir auf diese Situation angesprochen hatte. „Wir müssen hier dringend eine Verbesserung erwirken“, waren sich Andreas Lobenz, Ruth Müller und die SPD-Bürgermeister einig. Dr. Nasser Ahmed war beeindruckt von dem ehrenamtlichen Engagement der Rettungshundestaffel. „Als Nürnberger hatte ich mit einer solchen Einrichtung noch nie Kontakt, bin aber sehr dankbar, dass es Menschen wie Sie gibt, die mit ihren Hunden in ihrer Freizeit trainieren, um Menschen in Not zu helfen“.
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Abgeordnetenbüro Ruth Müller, MdL